Insgesamt: 1 post

Der Sprachclub, ein Wahlfachkurs, der vom Internationalen Studentenausschuss der Studentischen Selbstverwaltung (HÖK) koordiniert und mit Unterstützung des Instituts für Fachsprachen eingerichtet wurde, bietet Studierenden der Semmelweis Universität eine hervorragende Möglichkeit, ihre praktischen Sprachkenntnisse zu verbessern. Die Kurse in Englisch, Deutsch und Ungarisch sind nicht auf medizinische Fachterminologie ausgerichtet, sondern auf allgemeine Sprachpraxis, vor allem in alltäglichen Situationen, in kleinen Gruppen und in informeller Atmosphäre, mit Hilfe von Tutoren, die selbst Studierende sind. Die Teilnahme ist kostenlos und bietet internationalen und ungarischen Studierenden die Möglichkeit, sich besser kennenzulernen und zu verstehen, wodurch die kulturelle und sprachliche Integration gefördert wird. In einem Interview sprachen Viktória Sirokmány, Sprachlehrerin am Institut für Fachsprachen, sowie Bori Pajor, Márk Havasi und Simon Péter Pásztor, Vertreter des Internationalen Studentenausschusses der HÖK, ausführlich über die Ziele und Herausforderungen des Sprachclubs und ihre Zukunftspläne.

Der Sprachclub-Kurs wurde auf Initiative der HÖK der Semmelweis Universität ins Leben gerufen, um eine Lücke zu schließen. Während die Kurse des Instituts für Fachsprachen vor allem auf den Unterricht verschiedener Fachsprachen ausgerichtet sind, zielt der Sprachclub, der in seiner jetzigen Form seit fast fünf Jahren besteht, auf die Entwicklung allgemeiner, praktischer Kommunikationsfähigkeiten und interkultureller Kompetenzen ab. Die Kurse werden vom Internationalen Studentenausschuss der HÖK koordiniert, dessen Vorsitzender Márk Havasi betonte, dass die Hauptaufgabe des Ausschusses darin bestehe, internationale Studierende zu unterstützen und die Beziehungen zwischen ihnen und ungarischen Studierenden zu fördern. Zu diesem Zweck organisiert das Komitee verschiedene Veranstaltungen, aber auch der Sprachclub ist Teil dieses Konzepts. Um ihn betreiben zu können, sind sie auf Studierende angewiesen, deren Muttersprache Ungarisch, Englisch oder Deutsch ist. Denn die Tutoren, die die Kurse leiten, sind in der Regel Muttersprachler der jeweiligen Sprache, müssen jedoch mindestens das Niveau C1 vorweisen.

Bori Pajor, Leiterin des Sprachclubs im Internationalen Studentenausschuss der HÖK und Koordinatorin der ungarischen Sprachkurse, ist selbst Tutorin. Wie sie erklärte, gibt es derzeit zwei Gruppen in jeder der drei Sprachsektionen, also insgesamt sechs Gruppen, die idealerweise Platz für vier bis fünf Personen bieten, sodass etwa 30 Studierende an dem Programm teilnehmen. Die Tatsache, dass die 90-minütigen Kurse einmal pro Woche in kleinen Gruppen stattfinden, erleichtert das effektive Üben der Sprache erheblich. Der Kurs steht allen Studierenden der Universität kostenlos offen, aber Bori Pajor empfiehlt, sich frühzeitig für das Programm anzumelden, damit man so lange wie möglich daran teilnehmen kann. Allerdings sei zu beachten, dass die Tutoren keine Lehrerausbildung haben, sodass sie nicht mit absoluten Anfängern arbeiten können, fügte sie hinzu. Internationale Studierende müssen in den ersten beiden Studienjahren an einem speziellen Ungarisch-Kurs des Instituts für Fachsprachen teilnehmen, daher ist es für sie am besten, sich im zweiten Jahr für den Sprachclub anzumelden, wenn sie bereits erste Erfahrungen mit der ungarischen Sprache gesammelt haben – erklärte Márk Havasi.

Viktória Sirokmány, Lehrerin für Englisch für spezielle Zwecke (ESP) am Institut für Fachsprachen und Koordinatorin des Sprachclubs, sprach darüber, dass die am Programm teilnehmenden Studierenden unterschiedliche Sprachkenntnisse haben. Sie wies darauf hin, dass ursprünglich zwar jeder vom Niveau A1 bis C1 an den Kursen teilnehmen konnte, die Schwelle nun jedoch eher bei B1 liegt, da dies für eine echte Kommunikation und die Fähigkeit der Teilnehmer, die Sprache in spielerischen, praktischen Situationen anzuwenden, erforderlich ist. Um ein effektives Sprachenlernen zu gewährleisten, versuchen die Tutoren, die Gruppen so zu organisieren, dass keine großen Unterschiede zwischen den Sprachkenntnissen der Studenten bestehen. Zum Thema Unterrichtsmaterialien fügte sie hinzu, dass den Tutoren zwar Lehrbücher empfohlen wurden, diese jedoch nur als Unterstützung gedacht waren; der Sprachclub sei nicht lehrbuchbasiert und das sei auch nicht das Ziel. Die Bewertung der Studierenden erfolgt ebenfalls auf informelle Weise auf der Grundlage von Semesterabschlussberichten der Tutoren, aus denen Bori Pajor als Leiterin des Sprachclubs eine Zusammenfassung an das Institut für Fachsprachen weiterleitet. Im Interesse einer kontinuierlichen Verbesserung werden die Studierenden außerdem gebeten, ihre Sitzungen am Ende des Semesters mithilfe von Online-Formularen zu bewerten, wobei die Tutoren jedoch auch häufigeres Feedback einholen können.

Wie Viktória Sirokmány betonte, gehören zu den Aufgaben des Instituts für Fachsprachen die Auswahl der Tutoren mit Hilfe der entsprechenden Fachsprachenkoordinatoren in Zusammenarbeit mit HÖK, gelegentliche Besuche der Kurse und die Zusammenarbeit mit den Koordinatoren und dem Leiter des Sprachclubs. Das Institut war auch für die Entwicklung der interaktiven, erfahrungsorientierten Lehrmethode des Programms verantwortlich.

Als ich die Koordination des Sprachclubs übernahm, rückte dieser interaktive und erfahrungsorientierte Ansatz noch stärker in den Vordergrund. Ich stelle fest, dass es bei HÖK eine sehr enthusiastische und positive Führung gibt. Die Mitarbeiter machen ihre Arbeit wirklich gerne, und Bori Pajor und ich arbeiten sehr gut zusammen. Wir möchten uns beide noch stärker auf den studentenzentrierten, praktischen Sprachgebrauch konzentrieren – sagte Viktória Sirokmány.

Simon Péter Pásztor, stellvertretender Leiter des Internationalen Studentenausschusses der HÖK, betonte, dass neben dem Sprachenlernen ein wichtiger Aspekt des Sprachclubs darin bestehe, ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen und so die Integration internationaler Studierender zu fördern; dabei seien auch Freundschaften entstanden, die sich durch das lange gemeinsame Üben entwickelt hätten. Die Tutoren spielen ebenfalls eine wichtige Rolle dabei, die Gruppen zu Gemeinschaften zu formen, und sie organisieren manchmal zusätzlich zu den üblichen Sitzungen weitere Aktivitäten: Im Rahmen des Praktikums besuchten beispielsweise Mitglieder einer ungarischen Sprachgruppe den Heldenplatz in Budapest, um über das zu sprechen, was sie dort sahen, aber in diesem Semester organisieren alle Sprachgruppen Freizeitaktivitäten außerhalb des Klassenzimmers (z. B. einen Besuch in einem traditionellen Tanzlokal oder einem Escape Room).

In Bezug auf das Tutoring erklärte Bori Pajor, dass es derzeit einen Kreditpunkt pro Semester bringe und dass Tutoren zehn Sitzungen abhalten müssten, um den Kreditpunkt zu erhalten, wobei jedoch die zuvor erwähnten Aktivitäten außerhalb des Unterrichts mitgerechnet würden. Für die Zukunft sei geplant, den Tutoren den Status von Lehrassistenten zu verleihen, was für sie eine große Motivation darstellen und sicherlich mehr Menschen dazu ermutigen würde, diese wichtige Aufgabe zu übernehmen. Als Herausforderung beim Tutoring nannte sie, dass es aufgrund der vollen Terminkalender der Studierenden nicht einfach sei, einen für alle passenden Termin zu finden, aber dass die Sitzungen derzeit immer nachmittags stattfinden. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass die Vorbereitung der Sitzungen und die regelmäßige Motivation der Studierenden an einer Universität, an der hartes Lernen unerlässlich ist, viel Arbeit erfordern und daher die Zahl der Studierenden im Sprachclub schwankt. Positiv ist jedoch, dass die Sitzungen seit kurzem einen festen Veranstaltungsort im Zentrum für Vorklinik (EOK) haben. Der größte Vorteil des Nachhilfeunterrichts ist laut Bori Pajor, dass man viele Leute kennenlernen kann; für sie war der Sprachclub der erste Ort, an dem sie engere Beziehungen zu internationalen Studierenden aufbauen konnte.

Die Clubs für Englisch, Deutsch und Ungarisch stehen allen Studierenden offen, weisen jedoch einige Unterschiede auf. Die Teilnahme an den ungarischen Sprachkursen ist in der Regel stabiler, da internationale Studierende eine starke Motivation haben, sich im Alltag in Ungarn zurechtzufinden, sei es auch nur, um dem Friseur zu sagen, welchen Haarschnitt sie haben möchten. Die englisch- und deutschsprachigen Clubs werden hauptsächlich von ungarischen Studierenden besucht, aber es nehmen auch internationale Studierende teil – sagte Bori Pajor. Im Sinne der kulturellen und sprachlichen Integration ist auch ein großes Treffen für alle Sprachclub-Studierenden und Tutoren geplant.

Galerie

7bilder

Studierende können sich für die Sprachclub-Sitzungen via einer Nachricht im Neptun-System anmelden. Aufgrund der derzeit begrenzten Anzahl an Tutoren konnten sich für das Frühjahrssemester 2024/25 nur diejenigen für das Programm anmelden, die bereits im vorangegangenen Semester daran teilgenommen haben. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Anmeldung in Zukunft wieder für alle Studierenden offen sein wird.

 

dr. Balázs Csizmadia
Fotos: Boglárka Zellei – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák

Insgesamt: 1 post