Im April wurde an der Semmelweis Universität die 150. robotergestützte uroonkologische Operation durchgeführt, bei der es sich um eine partielle Nephrektomie (Teilentfernung der Niere) handelte. Der 74-jährige Patient wurde bereits am zweiten Tag nach dem Eingriff aus der Klinik entlassen. Das chirurgische System Da Vinci wird an der Universität im Bereich Urologie ausschließlich für onkologische Patienten – radikale Prostatektomie und Nierentumorresektion – eingesetzt. Dies sind die beiden Bereiche, in denen höchste Präzision auf den Millimeter genau erforderlich ist, und daher können wir die Vorteile des Roboters aus Sicht des Patienten optimal nutzen“ – betonte Dr. Péter Nyirády, Direktor der Klinik für Urologie und einer der Roboterchirurgen.
In Ungarn werden jedes Jahr fast tausend Männer einer radikalen Prostatektomie unterzogen, wobei in der urologischen Klinik der Semmelweis Universität jährlich einhundert solcher Operationen bei lokalisiertem, d. h. nicht metastasiertem Prostatakrebs durchgeführt werden. Die Tumorresektion an der Niere ist ein noch häufigerer Eingriff, der darauf abzielt, den Tumor zu entfernen und dabei die Funktion der Niere zu erhalten – sofern er sich nicht auf das gesamte Organ ausgebreitet hat.
Bei beiden Eingriffen ist gemeinsam, dass sich die Operationsstelle in einem schwer zugänglichen Bereich, tief im Becken, befindet und es entscheidend ist, dass der Chirurg millimetergenau arbeitet. Bei der radikalen, d.h. vollständigen Entfernung der Prostata muss besonders auf die Schonung der Nerven und Blutgefäße geachtet werden, damit die Fähigkeit zum Wasserlassen und zur Erektion nach der Operation erhalten bleibt“ -erklärt Dr. Péter Nyirády, Direktor der Klinik für Urologie. Auch die Tumorresektion der Niere erfordert große Präzision, der Chirurg muss den Tumor so präzise wie möglich entfernen und dabei den verbleibenden Teil der Niere erhalten und schützen.
An der Semmelweis Universität werden diese beiden Operationen im Bereich der Urologie als robotergestützte Eingriffe durchgeführt, wenn die Größe, Lage und Komplexität des Tumors dies rechtfertigen – betonte Dr. Péter Nyirády. Er fügte hinzu: „Die Prostatektomie steht auch international an der Spitze unter den Da Vinci-Eingriffen, da hier die Vorteile des Roboters wohl am besten zum Tragen kommen. In der Klinik können wir auch robotergestützte Operationen bei fortgeschrittenen, lokal begrenzten Prostatakarzinomen durchführen, bei denen auch eine ausgedehnte Lymphknotenentfernung erforderlich ist – bemerkte er.
Die erste robotergestützte urologische Operation mit Da Vinci wurde am 22. Juni 2022 durchgeführt, und seither wurden 150 solcher Operationen durchgeführt. Nach den Erfahrungen der Fachärzte der Klinik für Urologie führen robotergestützte Operationen zu einem deutlich geringeren Blutverlust und damit zu einem geringeren Bedarf an Transfusionen, Schmerzmitteln und einer schnelleren Genesung. Außerdem werden die Patienten in der Regel einen Tag früher nach Hause entlassen als bei herkömmlichen Operationen, nämlich am zweiten Tag nach dem Eingriff.
Laut Dr. Péter Nyirády spielt die Robotik auch in der Aus- und Weiterbildung junger Menschen eine herausragende, zukunftsweisende Rolle. Mit Robotern braucht man viel weniger Zeit, um einen Chirurgen auf höchstem Niveau auszubilden, während man mit traditionellen Methoden (Laparoskopie, offene Chirurgie) viel länger braucht, um Erfahrungen zu sammeln.
Da Vinci an der Semmelweis Universität
Das robotergestützte Operationssystem Da Vinci an der Semmelweis Universität wurde im Juni 2022 offiziell in Betrieb genommen. Der mit der neuesten Technologie ausgestattete Roboter Da Vinci Xi der vierten Generation wurde in der Klinik für Chirurgie, Transplantation und Gastroenterologie (STéG) der Universität eingesetzt. Die Robotertechnologie wird derzeit hauptsächlich in der Bauchchirurgie, Gynäkologie und Urologie angewandt. Dank ihrer Doppelkonsolenlösung kann sie außerdem in der Ausbildung verwendet werden. Während des roboterunterstützten Eingriffs sitzt der Konsolenchirurg in der Steuereinheit einige Meter vom Operationstisch entfernt, aber es gibt keinen Teil des Eingriffs, den er nicht kontrolliert. Insgesamt steuert er den vierarmigen Roboter über dem OP-Tisch mit sieben Pedalen und zwei Joysticks.
Pálma Dobozi
Foto: Bálint Barta – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák