Die erste robotergestützte Kniegelenks-Arthroplastik in Ungarn wurde an der Klinik für Orthopädie unter der Leitung von Dr. Zoltán Bejek, außerordentlicher Professor der Klinik für Orthopädie, durchgeführt. Die Kliniken an der Semmelweis, die Roboterchirurgie betreiben, organisierten zudem einen Tag der offenen Tür im Hörsaal der Klinik für Chirurgie, Transplantation und Gastroenterologie (STéG), wo sie die drei Bereiche Chirurgie, Urologie und Gynäkologie vorstellten, in denen die Robotertechnik erfolgreich eingesetzt wird. In einem Workshop hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, an verschiedenen Arbeitsplätzen die Planung von 3D-Knie- und Hüftprothesen auszuprobieren und den CORI-Roboter für die orthopädische Chirurgie zu testen.

Dr. Zoltán Bejek, außerordentlicher Professor der Klinik für Orthopädie, der die neueste Technologie für Knieersatzoperationen vorstellte, sagte, dass der von Smith & Nephew entwickelte CORI eine neue Generation von muskuloskelettalen Robotern sei, die den großen Vorteil habe, dass sie wesentlich leichter und kleiner sei, so dass sie zwischen den Operationssälen transportiert werden könne. Der Roboter wird von einem computergestützten Navigationssystem gesteuert, das in Ungarn bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten eingesetzt wird: Die Orthopädische Klinik war die erste im Land, die 2002 ein solches Gerät erhielt. Die neue Generation von muskuloskelettalen Robotern unterscheidet sich vom Da Vinci dadurch, dass der Chirurg das Gerät nicht von einer Konsole aus steuert, sondern der Roboter selbst, von dem das Handgerät gehalten wird, den vom Chirurgen geplanten Eingriff durchführt.

Dr. Zoltán Bejek sagte, dass die Roboter zunächst für das Knie entwickelt wurden, da es sich hierbei um eines der empfindlichsten Gelenke handelt, was die Präzision des Eingriffs angeht, so dass hier robotergestützte Eingriffe am meisten gerechtfertigt sind. Neben dem Knie können nun auch Hüftoperationen robotergestützt durchgeführt werden, doch der Anwendungsbereich der Chirurgie wird bald auf die Schulter, das Knöchelgelenk und den Ellbogen ausgeweitet werden. Er wies darauf hin, dass bei manuellen orthopädischen Eingriffen, einschließlich Knieimplantaten, bei etwa 20 Prozent der Patienten kleinere oder größere Beschwerden auftreten können – schon eine Abweichung von 2 bis 3 Millimetern kann zu lebenslangen Beschwerden führen – und dass die Präzision des Roboters diese Rate erheblich verbessern wird, indem die Abweichung auf einen halben Millimeter reduziert wird. Außerdem nehmen die so durchgeführten Operationen weniger Zeit in Anspruch, so dass auch die Belastung für die Patienten geringer ist. Ein weiterer Vorteil der robotergestützten Technik ist, dass damit auch Patienten mit spezieller Anatomie behandelt werden können.

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Das Gerät ist nicht nur für die Medizin, sondern auch für die Ausbildung von großem Nutzen, da es den Assistenzärzten ermöglicht, die OP-Planung ohne Patienten zu üben, und es kann auch in der Forschung eingesetzt werden, da die Bediener des Roboters automatisch an ein internationales medizinisches Netzwerk angeschlossen sind, in dem Ideen über die Anwendung ständig ausgetauscht werden. Die Maschine sammelt technische Daten über Operationen und entwickelt sich daher ständig weiter.

Die erste robotergestützte Knieoperation wurde von Dr. Zoltán Bejek in der Orthopädischen Klinik unter der Leitung des polnischen Spezialisten Dr. Krzysztof Modzelewski durchgeführt. Der CORI-Muskuloskelett-Roboter wird dank des Herstellers für zwei Wochen an der Semmelweis Universität bleiben. In dieser Zeit werden sechs Knieoperationen durchgeführt, aber die Universität strebt die Anschaffung eines eigenen Roboters an, um so das gesamte Einsatzspektrum der Roboterchirurgie abzudecken – betonte Dr. Zoltán Bejek.

An einem an die Veranstaltung gekoppelten Tag der offenen Tür zum Thema Robotik wurden die an der Universität bereits erfolgreich eingesetzten robotergestützten Bereiche vorgestellt. In seiner Begrüßungsrede betonte Dr. György Szőke, Direktor der Orthopädischen Klinik, dass die derzeitige Lücke in der Roboterchirurgie mit dem neuen Gerät geschlossen werden kann. Die Anwendung der Robotik in der muskuloskelettalen Chirurgie wird es der Klinik ermöglichen, in das Robotiksystem der Universität integriert zu werden, wodurch schließlich ein regional einzigartiges Ausbildungszentrum entstehen könnte.

Dr. Attila Szijártó, Direktor des STéG, gab in seinem Vortrag “Die Gegenwart der Robotik in der Chirurgie” einen Überblick über die wichtigsten Meilensteine in der Chirurgie und die Hauptgründe für den Einsatz von Robotern. Er wies auf die neuen Möglichkeiten hin, die 5G in der Telechirurgie bietet, und beschrieb dann kurz die Entwicklung des chirurgischen Robotergeräts Da Vinci, wobei er hervorhob, dass die vierte Generation des Roboters Da Vinci Xi, der die neueste Technologie darstellt, seit Juni 2022 am STÉG in Betrieb ist.

Dr. Ákos Szücs, stellvertretender Direktor des STéG, außerordentlicher Professor, stellte dar, wie die Anwendung von Robotern in der Chirurgie begann, und entlang welcher Hauptlinien. Er sprach auch über den klaren Vorteil von Robotern in schwer zugänglichen Regionen, wie dem hinteren Teil der Leber in der Bauchchirurgie, der Thoraxchirurgie, aber auch der Speiseröhre. Er wies darauf hin, dass der Da-Vinci-Roboter in den Bereichen Bauchspeicheldrüse, Leber und Dickdarm ausschließlich für Operationen an bösartigen Tumoren eingesetzt wird. Der Vortragende wies darauf hin, dass in Ungarn diese robotergestützten Operationen in der Regel von Fachärzten durchgeführt werden, die bereits Erfahrung mit der offenen Bauchchirurgie und der Laparoskopie haben, so dass die Lernkurve viel kürzer ist als in anderen Ländern.

Das chirurgische System Da Vinci wird im Bereich der Urologie ausschließlich für onkologische Patienten an der Universität eingesetzt – betonte Dr. Péter Nyirády in seinem Vortrag. Der Direktor der Urologischen Klinik erläuterte, dass die radikale Prostatektomie und die Nierentumorresektion die beiden Bereiche sind, in denen höchste Präzision auf den Millimeter genau erforderlich ist, und daher die Vorteile des Roboters aus Sicht des Patienten maximiert werden können. Dr. Péter Nyirády betonte, dass man mit dem Roboter einen Chirurgen in wesentlich kürzerer Zeit auf höchstem Niveau ausbilden kann als mit den traditionellen Methoden (Laparoskopie, offene Chirurgie), bei denen man viel länger braucht, um Erfahrungen zu sammeln. Bei Operationen mit Da Vinci wurde bereits nach dem 50. Eingriff das Niveau erzielt, das bei 550 offenen Operationen erreicht wurde.

Dr. István Szabó, außerordentlicher Professor an der Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie, stellte die gynäkologischen Aspekte der robotergestützten Chirurgie vor. Er sagte, dass in der Klinik bereits 234 solcher Operationen durchgeführt worden seien, darunter Scheidenplastiken, Myomektomie, extreme Hysterektomie, Endometriose-Operationen und die Entfernung von Endometriumkarzinomen, einem bösartigen Tumor des Endometriums. Er betonte, dass die robotergestützte Technik auch in den schwersten Fällen von Endometriose eingesetzt werden sollte, bei denen der Darm, die Harnwege und schwer zugängliche anatomische Bereiche betroffen sind. Die Da-Vinci-Robotertechnik kann für Patientinnen eingesetzt werden, die aus irgendeinem Grund von der laparoskopischen Chirurgie ausgeschlossen sind, und sie kann auch in schwierigeren Fällen präziser eingesetzt werden” – sagte er und hob die Vorteile der Technologie hervor.

Am Tag der offenen Tür fand ein Workshop statt, bei dem die Teilnehmer an verschiedenen Arbeitsplätzen 3D-Knie- und Hüftplanung ausprobieren und den CORI-Roboter für die orthopädische Chirurgie testen konnten.

 

Bernadett Bódi Bernadett
Foto: Bálint Barta – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák