Nach fast 70 Tagen konnte eine 34-jährige Mutter die Budapester Semmelweis Klinik verlassen, bei der im November letzten Jahres COVID-19-Infektion diagnostiziert wurde. Infolge von Komplikationen musste bei ihr ein Kaiserschnitt in der 34. Schwangerschaftswoche  durchgeführt werden. Nach mehreren Operationen und einer Behandlung mit künstlicher Lunge (Extrakorporale Membranoxygenierung – ECMO-Therapie)  geht es sowohl der Mutter als auch ihrer Tochter gut.

An der Behandlung von Szilvia nahmen drei Kliniken der Semmelweis Universität teil: die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, die Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie und das Városmajor Herz- und Vaskulärzentrum. Die 34-jährige schwangere Frau wurde am 15. November vom Krankenhaus Hatvan an die Semmelweis Universität gebracht, da die vom Coronavirus verursachte Lungenentzündung und das sauerstoffarme Zustand ihr Leben und das Leben ihres Kindes gefährdet hat. Daraufhin wurde sofort ein Kaiserschnitt durchgeführt, wodurch dem Kind das Leben gerettet wurde.

Der Allgemeinzustand der Patientin wurde nach der Operation stabilisiert, und in 5 Tagen nach Kaiserschnitt konnte die künstliche Beatmung beendet werden. Wegen erneuten Atmungsstörungen musste aber die künstliche Beatmung wieder angewendet werden. Trotz maschineller Beatmung in einer speziellen, auf dem Bauch liegenden Position konnte die globale Beatmungsstörung bei der Patientin – die sich als Komplikation des Coronavirus sich herausbildete – nicht stabilisiert werden, so bestand die Gefahr, dass bei ihr bald ein kritischer sauerstoffarmer Zustand auftreten kann.

Aus diesem Grund hat das Ärzteteam so beschlossen, die ECMO-Therapie bei Szilvia ab dem 21. November zu beginnen, d.h. durch eine künstliche Lunge wurde ein großer Teil ihrer Lungenkapazität ersetzt.

Im Városmajor Herz- und Vaskulärzentrum gibt es seit dem Jahre 2012 ein sogenanntes ECMO-Gerät; ein Gerät für extrakorporale (außerhalb des Körpers) Kreislauf-Unterstützung und das dazugehörige Programm. In den letzten 8 Jahren wurde diese Methode in 300 Fällen bei solchen Patienten angewendet, bei denen die Ärzte im Falle einer komplexen Kreislauf- und Atmungsstörung durch die traditionelle künstliche Beatmung nicht helfen konnten.

Durch die ECMO-Therapie und durch die komplexe Intensivtherapie ist es gelungen, den Zustand von Szilvia zu stabilisieren, von der ECMO-Unterstützung wurde sie schrittweise „entwöhnt“, sodass das Gerät schließlich am 18. Dezember entfernt werden konnte. Ab dem 8. Januar war dann – dank der komplexen und sukzessiven Behandlung auch ein Beatmungsgerät nicht mehr notwendig. Die Muskelkraft, der Zustand und das Allgemeinbefinden von Szilvia verbesserten sich kontinuierlich, und sie wurde nach 69 Tagen intensiver Behandlung von der COVID-Krankheit geheilt. Da bei ihr keine weitere Intensivtherapie nötig ist, wird ihre Rehabilitation im Nationalen Medizinischen Rehabilitationszentrum Ungarns (OORI) weitergemacht. Nach unserem derzeitigen Kenntnisstand war die Behandlung von Szilvia die erste erfolgreiche ECMO-Therapie in Mittel-Europa bei Behandlung einer durch die COVID-19 verursachten Lungenentzündung. Laut internationalen Statistiken kommt selten vor, dass bei schwangeren Frauen die COVID-19 Infektion solche schwere Komplikation zur Folge hat; seit Auftreten der Krankheit in Europa und in Amerika wurden nur wenige solche Fälle registriert.

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Eszter Kovács
Photo: Attila Kovács  – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák