49,2% der vom Zentralen Statistikbüro Ungarns ausgewählten 17 787 Personen wurden bisher im Rahmen der landesweiten repräsentativen COVID-19-Untersuchungsreihe getestet, die durch Teilnahme der vier ungarischen medizinischen Universitäten und unter Leitung der Semmelweis Universität verwirklicht wurde – erklärte Dr. Béla Merkely, Rektor der Semmelweis Universität, Leiter der Arbeitsgruppe für klinische Epidemieanalyse. Auf der Konferenz, wo die Teilergebnisse der Untersuchungsreihe beschrieben wurden, teilte man, wie folgt mit: Unter den 8276 Tests gab es 2 positive Fälle, und auch die Durchinfiziertheit der Getesteten ist gering.
Im Rahmen der landesweiten repräsentativen COVID-19-Untersuchung wurden bisher 8744 Personen getestet, das heißt, knapp die Hälfte (49,2 Prozent) der vom Zentralen Statistikbüro Ungarns ausgewählten Personen nahmen am Test teil. Um ein wahres Bild zu bekommen und einen repräsentativen Muster über Ungarns komplette Bevölkerung über 14 Jahre haben zu können, ist die Teilnahme von insgesamt 10 500-11 200 Personen nötig; so rechnen wir mit Kooperation von allen Ausgewählten – betonte Dr. Béla Merkely. Weitere 2113 Personen bestätigten schon ihre Teilnahme, und nur 14,7 Prozent der ausgewählten Personen lehnten die Teilnahme eindeutig ab. Die Untersuchungsreihe begann am 1. Mai und wird am 15. Mai enden.
Aufgrund Vorergebnisse betonte Dr. Béla Merkely folgendes: Nach Abschließen der Untersuchung können sich die Zahlen noch ändern. Bisher wurden die Ergebnisse von 8276 PCR-Tests (aufgrund von Rachen- und Nasenabstrich-Proben) ausgewertet, davon waren 2 positiv. Wenn dies der komplette repräsentative Muster wäre, könnte die Feststellung gemacht werden, dass bei der Bevölkerung über 14 Jahre – die nicht in Altersheimen oder Institutionen mit einem Rauminhalt von mehr als 20 Personen leben – die Anzahl der aktiv Infizierten zwischen 243-7230 liegen würde – erklärte der Rektor. Die Anzahl der Durchinfizierten kann aufgrund eines Antikörper-Bluttests nachgewiesen werden. Unter den ersten 1524 Tests gab es 9 positive Fälle. Wenn dies der komplette repräsentative Muster wäre, würde die geschätzte Anzahl der Personen, die die Infektion überwunden, zwischen 22 399 und 92 624 liegen.
Die bisherigen Ergebnisse wurden von den jeweiligen Präsidenten der Klinischen Zentren der Universitäten erläutert.
Dr. Ervin Berényi, Präsident des Klinisches Zentrums der Universität Debrecen sprach darüber, dass ihre Aufgabe das Testen der knapp 2 Mio. Menschen repräsentierenden 3904 Einwohner in 110 Siedlungen war. Die Teilnahmequote liegt z.Z. im Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén bei 40 Prozent; im Komitat Hajdú-Bihar bei 35 Prozent, im Komitat Heves bei 42 Prozent und im Komitat Szabolcs-Szatmár-Bereg bei 48 Prozent. In den letzteren zwei Komitaten war die Teilnahmequote sehr hoch; In Pátroha ging 95 Prozent, in Kemecse 91 Prozent der eingeladenen Personen zur Untersuchung. Bis zum Wochenende werden auch die Einwohner aufgesucht, die ihr Haus nicht verlassen können – fügte noch Dr. Berényi dazu.
Die Universität Szeged führt die Untersuchungen in 88 Siedlungen von 4 Komitaten durch, dies repräsentiert 16,4 Prozent der ungarischen Bevölkerung – berichtete Dr. Csaba Lengyel. Im Komitat Bács-Kiskun liegt die Teilnehmerquote bei 49 Prozent, im Komitat Békés bei 54 Prozent; in den zwei Dörfern Kétsoprony und Nagyszénás von Komitat Békés über 90 Prozent. Im Komitat Csongrád nahm schon 47 Prozent; im Komitat Jász-Nagykun-Szolnok 56 Prozent am Test teil. Die Untersuchungen werden von 15 Mannschaften gemacht; neben fixen Untersuchungsstellen wurden auch Mobilteams mit Screening-Autos in die Arbeit einbezogen.
Die Ergebnisse der Universität Pécs wurden von Dr. Andor Sebestyén wie folgt erläutert: die Tests sind in 110 Siedlungen von 5 Komitaten gemacht, dabei werden 3955 eingeladene Personen an beinahe 30 Kontrollpunkten getestet. Im Komitat Baranya liegt die Teilnahmequote bei 47 Prozent; in Somogy bei 46 Prozent, in Tolna bei 47 Prozent; im Komitat Vas bei 34 Prozent und im Komitat Zala bei 49 Prozent. Der Präsident des Klinischen Zentrums hob die Siedlungen Szentlőrinc, Nagyatád und Lenti hervor, wo schon über 90 Prozent der Bevölkerung getestet wurde.
Die mehrere Hundert Mitarbeiter der Semmelweis Universität machen Tests in 158 Siedlungen von 7 Komitaten sowie in 23 Stadtteilen von Budapest, was etwa 4,7 Mio. Einwohner der ganzen Population Ungarns repräsentiert – berichtete Dr. Attila Szabó. Die Teilnahmequote in Budapest liegt z.Z. bei 47 Prozent; die Einwohner der Hauptstadt werden an drei Kontrollstellen erwartet, beim Bedarf geht man aber auch direkt ins Haus – fügte Dr. Szabó dazu. Im Komitat Fejér liegt die Teilnahmequote bei 42 Prozent, in Győr-Moson-Sopron bei 57 Prozent; in Komárom-Esztergom bei 63 Prozent; in Nógrád bei 47 Prozent; im Komitat Pest bei 57 Prozent und im Komitat Veszprém bei 66 Prozent. Dr. Szabó hob die Siedlungen auch hervor, wo die Aktivität der Einwohner überdurchschnittlich war. In Révfülöp lag die Teilnahmeaktivität bei 100 Prozent, in Csopak bei 98 Prozent; in Balatonfüred bei 90 Prozent; in Lébény bei 92 Prozent, in Iván und Farád bei je 91-91 Prozent und in Karancslapujtő bei 90 Prozent. Da die ausgewählten Siedlungen mehrmals aufgesucht sind, wird sich die Teilnahmequote weiter erhöhen – sagte Dr. Attila Szabó.
Auf der Konferenz berichtete Dr. Béla Merkely auch darüber, dass laut Ergebnisse der gemachten Tests – die nicht zu dieser repräsentativen Untersuchungsreihe gehören – die frühzeitig eingeführten Beschränkungsmaßnahmen wirksam waren. Eine Masseninfektion trat nicht auf, jedoch gibt es keine Herdenimmunität und die Infektionen in Institutionen machen den signifikanten Teil der positiven Fällen aus. Es kann mit der Lockerung gestartet werden, die entsprechende Kontrolle ist aber unbedingt nötig – erklärte er. Gerade deshalb ist eine repräsentative landesweite epidemiologische Querschnittsuntersuchung nötig, die ein genaues Bild über Ausgangszustand geben kann, wo die Lockerung beginnt.
Nach Meinung des Infektologen Dr. Endre Ludwig gibt die gegenwärtig durchgeführte, weltweit einzigartige repräsentative Untersuchung ein objektives Bild über die Anzahl der potenziell Infizierten und Durchinfizierten an, was eine gute Basis zum weiteren Verfolgen der Epidemie bildet. Gerade deshalb ist besonders wichtig, damit so viel wie möglich eingeladene Personen an den Tests teilnehmen.
Das Zentralen Statistikbüro Ungarns bittet um vorheriges Einreichen der Fragebogen, deren Anzahl bis zum 11. Mai das angegebene Ziel, das 11200 Stück erreichte – berichtete Frau Kornélia Mag, Vizepräsidentin des Zentralen Statistikbüro Ungarns. Sie hofft darauf, damit die Personen, die den Fragebogen ausfüllten, auch am Test teilnehmen werden.
Der Infektologe Dr. Gyula Prinz wies darauf hin, dass wegen der geringen Durchinfiziertheit die Immunität der Bevölkerung in der eventuellen zweiten Phase der Epidemie fraglich ist; es ist aber sicher, dass diese mögliche zweite Welle schon viel mehr vorbereitet behandelt werden kann.
Dr. Ferenc Jakab, Leiter der Szentágothai János-Forschungsgruppe für Virologie der Universität Pécs betonte auch, dass wegen der eventuellen zweiten Welle der Epidemie das Ergebnis der gegenwärtigen Untersuchungsreihe sehr wichtig ist. Bezüglich Durchinfiziertheit sagte noch folgendes: ihre geringe Anzahl ist nicht überraschend, da man mit Herdenimmunität in Italien, wo es eine besonders hohe Anzahl der Erkrankungen gibt, auch nicht rechnen kann.
Der Epidemiologe Dr. Zoltán Vokó, Leiter des Zentrums Technologieauswertung und Analyse für Gesundheitswesen betonte folgendes: Nach Abschließen der Untersuchung wird sich das gegenwärtige Ergebnis noch ändern, obwohl man mit radikalen Änderungen nicht mehr rechnen kann; die Infiziertheit- und Durchinfiziertheit-Quote wird, wie erwartet gering bleiben. Die Initiative zur Organisierung und Durchführung dieser Untersuchungsreihe ist Ergebnis einer einzigartigen Kooperation seitens Universitäten und ihrer Partner – sagte er noch. Die Ergebnisse bieten für die Entscheidungsträger Basis zu einer vorsichtigen Lockerung. Da aber die Anzahl der suszeptiblen Personen hoch ist, wird die Stufenartigkeit sehr wichtig sein, und man muss auch nachverfolgen, wie sich die Angaben wegen getroffenen Maßnahmen in der Zukunft ändern.
Der Rektor der Semmelweis Universität, Dr. Béla Merkely bedankte sich für bisherige Kooperation bei allen – bei den Einwohnern, bei Bürgermeistern, Notaren, beim Nationalen Rettungsdienst Ungarns; beim Nationalen Zentrum für Volksgesundheit für die Screening-Busse; bei der Polizei, den Mitarbeitern des Ungarischen Wasserrettungsdienstes, den Vertretern der örtlichen und Landesmedienanstalten. Er sprach auch darüber, dass die Untersuchungsreihe mit Hilfe von beinahe 1500 Ärzten, Pflegekräften, Assistenten, medizinischen Studenten, Doktoranden verwirklicht werden kann.
Die Untersuchungsreihe wird vom Ministerium für Innovation und Technologie (ITM) aus Forschungsfonds COVID-19 finanziert.
Der frühere Artikel von diesem Thema ist auf folgendem Link zu lesen.
Eszter Keresztes
Photo: Attila Kovács – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák