Auf drei Hauptgebieten startete die Semmelweis Universität Forschungs- und Entwicklungsarbeiten im Zusammenhang mit dem Coronavirus, die auch ein Forschungskonsortium zu diesem Zweck bildete. Ziel dieser Arbeit ist – in der 11 Organisationseinheiten der Universität, der Eötvös Loránd Forschungsnetz und mehrere Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen miteinander kooperieren werden – um den Prozess der Virusinfektion ergründen sowie diagnostische, therapeutische und Vorbeugungsverfahren entwickeln zu können.
Im Interesse des frühzeitigen Testens der Infizierten, Aufhaltens der Virusverbreitung und Behandlung der Patienten müssen wir im Kampf gegenüber Pandemie innovative diagnostische und therapeutische Methoden entwickeln – betonte Dr. Péter Ferdinandy Vizerektor für Wissenschaft und Innovation. In Forschung und Entwicklung ist auch auf diesem Gebiet eine multidisziplinäre Denkweise nötig, so müssen die verschiedenen Wissenschaftsbereiche, wie Pharmakologie, Immunologie, Nanomedizin, Infektiologie, Genetik und Klinikum – darunter auch Kardiologie, Pulmonologie von Basisforschung bis zum Krankenbett miteinander kooperieren. Die Semmelweis Universität ist bereit, ihr komplexes Fachwissen, geistige und infrastrukturelle Mittel im gezielten Kampf gegen Coronavirus wirksam zu mobilisieren – formulierte der Vizerektor.
Zu diesem Zweck wurde von der Universität ein Empfehlungspaket vorgelegt, das sich auf drei Gebiete bezieht. An der Forschungs- und Entwicklungsarbeit nehmen elf Organisationseinheiten der Semmelweis Universität, der Eötvös Loránd Forschungsnetz und mehrere an die Universität gebundene Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen teil.
Ein wichtiges Ziel der Forschungen ist das bessere Verständnis des Infektionsmechanismus und das Testen der Wirksamkeit möglicher Medikamente; das sind unter anderem verschiedene antivirale Mittel, bzw. Medikamente gegen schwere Lungenentzündung und verschiedene Organschäden, die als Komplikation der Krankheit auftreten können. Dazu ist das Modellieren des SARS-CoV-2 Virus und der dadurch verursachte COVID-19 Krankheit nötig. Die Arbeitsgruppen der Universität, die sich mit Informations- und Nanotechnologie beschäftigen, wollen die aseptischen Imitation der Funktionsweise des Coronavirus in vitro (außerhalb des Organismus) und in Tierversuchen ausprobieren. Wichtiger Teil der Forschungspläne wird die Bestimmung der Oberflächenproteine des sich in Ungarn verbreitenden Virus, ihr bakterielles oder anderweitiges Produzieren, das die Virushülle imitierende bakterielle und synthetische Binden auf Virusmembran, sein. Die dadurch erreichten wissenschaftlichen Ergebnisse können zur Herausentwicklung einer synthetischen Vakzine auf Liposom-Basis beitragen; in der gegenwärtigen Situation ist dazu aber eine halbes-ein Jahr lange Forschungsarbeit nötig.
Beim diagnostischen Entwicklungsmodul werden die Spitzentechnologien an der Semmelweis Universität, die sog. Single-Photon Emission Computertomographie (SPECT) und die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) angewendet. Durch diese Technologien können die Zirkulationskinetik und Gewebeverteilung der radioaktiv bezeichneten, speziellen metallbindenden Metalloproteinase bezeigenden Vesikelmembran (OMV) und die der von anderen Säugerzellen entnommenen, ähnlich bezeichnenden Vesikel verfolgt werden. Dadurch kann beobachtet werden, welche Organe und in welcher Reihenfolge von Virus attackiert sind. Durch eine weitere, durch Versuche begründete Methode könnte das Messen des Coronavirus sowie das Messen der mit Infektion im Zusammenhang stehenden Micro-RNA-Moleküle transportierenden sog. extrazellulären Vesikel (EV) in Blut der Infizierten möglich sein. Durch diese Methode könnte Infektion im Frühstadium und Schwere der Krankheit durch Blutprobe nachweisbar sein.
Das therapeutische Modul konzentriert sich auf die schwerste Komplikation der COVID-19 Krankheit, auf den hinter SARS-Syndrome (schwerer akuter Atemnot) stehenden sog. Zytokinsturm (Überreaktion des Immunsystems), der die Hauptursache der extremen Entzündungsreaktion ist. Weiterhin wird das Testen mehrerer Versuchsmedikamente oder schon umgesetzten Medikamente geplant, die die oben genannten schädliche Immunreaktionen hemmen können; es wurde das Testen von insg. sechs Wirkstofftypen konkreten Medikamenten empfohlen.
Pálma Dobozi
Illustration: Attila Kovács – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák