Laut einer vor kurzem veröffentlichten Studie in Zeitschrift „Nature“ kann die Benutzung medizinischer Einwegmasken bei symptomatischen Erkrankten die Übertragung Coronavirus und Grippevirus von Mensch zu Mensch eindämmen. Während der Untersuchung wurde die Filterungsfähigkeit der Schutzmasken mit Einbeziehen von 246 Teilnehmern getestet.
Die breite Symptomenskala der Virusinfektionen der Atemwege wird zusammengefasst als akute Atemwegserkrankung oder einfache Erkältung genannt. Obwohl sie im Allgemeinen einen milden Krankheitsverlauf haben, können sie in manchen Fällen zu schwerer Erkrankung oder zum Tode führen. Die Viren können sich durch direkten oder indirekten Kontakt – durch winzige Speichel-Tröpfchen an die Luft (>5 µm) oder durch Aerosols (≤5 µm) verbreiten. Wie bekannt, kann die Handhygiene und die Benutzung von Gesichtsmasken bei Hemmung der Grippevirus-Verbreitung eine wichtige Rolle spielen, aber ihre Wirksamkeit bei sonstigen Atemwegviren (darunter COVID-19) ist noch nicht bestätigt.
Die medizinischen Einwegmasken wurden ursprünglich zum Schutz der Patienten zur Verhinderung der durch tragende Person (Chirurg) verursachte Wundinfektion oder Kontamination benutzt. Erst später wurden diese Masken zur Vorbeugung der Infiziertheit medizinischer Mitarbeiter verwendet. Gleichzeitig stehen über Filterungsfähigkeit der medizinischer Einwegmasken nur in vitro Angaben zur Verfügung.
In einer vor kurzem veröffentlichten Studie wurde die Verbreitung der Corona-, Grippe- und Rhinoviren durch Tröpfcheninfektion und Aerosols untersucht. Bei Untersuchung von an akuten Atemwegerkrankungen leidenden Kindern und Erwachsenen wurde Virusinhalt und Menge der ausgeatmeten Luft quantisiert, bzw. die Filterungsfähigkeit der medizinischen Einwegmasken untersucht.
In die Untersuchung wurden 246 Teilnehmer einbezogen und nach Randomisierung wurde bei 124 Personen, die Maske trugen und bei 122 Personen, die keine Maske hatten, Ausatmen-Probe, bzw. Probeentnahmen vom Mund und Nase genommen. Bei 123 Personen aus den 246 Patienten wurde mit Hilfe von RT-PCR (Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion) min. ein Virus nachgewiesen (darunter in 111 Fällen: Human-Coronavirus n=17; Grippevirus n=43; Rhinovirus n=54); davon wurde bei einem Patient Coronavirus- und Grippevirusinfektion; bzw. bei zwei anderen Patienten Grippe- und Rhinovirus-Infektion gleichzeitig nachgewiesen.
Aufgrund dieser Ergebnisse kann festgestellt werden, dass die Menge der Virusentleerung in Nasensekret bei allen drei Viren höher als in Mundspeichel war. Weiterhin konnte das Virus-RNS sowohl in Luftpartikeln als auch in Aerosols – bei Personen, die keine Maske trugen – nachgewiesen werden. Bei den Personen ohne Maske konnte das Coronavirus in 30 Prozent der Speichel-Tröpfchen der Atemwege und in 40 Prozent der Aerosol-Proben nachgewiesen werden. Demgegenüber wurde bei den Personen mit Maske weder in Atemweg-Partikeln noch in den Aerosol-Proben kein Virus detektiert. Dies bedeutet bezüglich Aerosols einen signifikanten Unterschied, bezüglich Atemweg-Partikel eine abnehmende Tendenz. Bezüglich Grippevirus wurde bei Personen ohne Maske das Virus in 26 Prozent der Atemweg-Partikeln und in 35 Prozent der Aerosol-Proben nachgewiesen; bei Personen mit Maske verringerte sich die Virusmenge in den Atemwegpartikeln signifikant.
Laut Untersuchung konnte die Benutzung medizinischer Einwegmasken die Nachweisbarkeit der Grippevirus-RNS in Atemweg-Partikeln, sowie die Nachweisbarkeit der Coronavirus-RNS in Aerosols signifikant verringern. Weiterhin gab es eine abnehmende Tendenz beim Detektieren der Coronavirus-RNS in Atemweg-Partikeln. Aufgrund dieser Ergebnisse kann die Benutzung der medizinischen Einwegmasken bei symptomatischen Patienten die Verbreitung des Corona- und Grippe-Virus von Mensch zu Mensch verhindern.
Alexandra Fábián
Übersetzung : Judit Szlovák
Quelle: https://www.nature.com/articles/s41591-020-0843-2
Respiratory virus shedding in exhaled breath and efficacy of face masks
Nancy H. L. Leung, Daniel K. W. Chu, Eunice Y. C. Shiu, Kwok-Hung Chan, James J. McDevitt, Benien J. P. Hau, Hui-Ling Yen, Yuguo Li, Dennis K. M. Ip, J. S. Malik Peiris, Wing-Hong Seto, Gabriel M. Leung, Donald K. Milton & Benjamin J. Cowling
https://doi.org/10.1038/s41591-020-0843-2