Kylie Kwek ist die erste Studentin der National University of Singapore (NUS), die im Rahmen eines Studentenaustauschprogramms die Semmelweis Universität besuchte. Die beiden Einrichtungen unterzeichneten im November 2022 eine Absichtserklärung über ihre Zusammenarbeit, einschließlich des Austauschs von Studierenden und Dozenten. Am Ende der fünf erlebnisreichen Wochen, die sie an der Semmelweis Universität verbrachte, erzählte Kylie über ihre Erfahrungen.
Kylie Kwek, Studentin im vierten Jahr an der Yong Loo Lin School of Medicine der NUS, sagt, dass ihr Ehrgeiz, Ärztin zu werden, tief in ihrer Faszination für die Wissenschaften und der Begeisterung, anderen zu helfen, verwurzelt ist. „Ich weiß, es klingt sehr klischeehaft und traditionell“ – gibt sie zu – „aber ich glaube, das ist meine Hauptmotivation, und ich bin wirklich fasziniert von dem detektivischen Charakter des Arztberufs.“ Diese Neugier und dieses Engagement waren die treibende Kraft auf ihrem akademischen Weg. Sie interessiert sich sehr für die Onkologie, weshalb sie sich für ein Praktikum in medizinischer Onkologie an der Semmelweis Universität entschieden hat. Sie bleibt aber offen auch für andere Fachrichtungen, einschließlich der Familienmedizin aufgrund ihrer Vielseitigkeit und der günstigen Work-Life-Balance.
Als sie zum ersten Mal von dem Austauschprogramm zwischen der NUS und der Semmelweis Universität hörte, recherchierte sie über unsere Universität und erkannte sofort, dass es sich um eine sehr angesehene Einrichtung handelt. Die Möglichkeit, an einer so renommierten Universität praktische Erfahrungen zu sammeln, war für sie eine große Motivation.
Während ihres fünfwöchigen Praktikums im Onkologischen Bereich der Abteilung für Innere Medizin und Onkologie der Semmelweis Universität fand Kylie sich in einem spannenden Umfeld wieder. Unter der Leitung von Dr. Máté Ádám Balázs, Assistenzarzt an der Klinik, nahm Kylie an Patientengesprächen, physischen Untersuchungen und onkologischen Sitzungen teil. „Ich hatte die Möglichkeit, jeden Mittwoch an der Sitzung des Brust-Onkologischen-Teams und jeden Donnerstag an der Sitzung von gastrointestinalen und soliden Organtumoren teilzunehmen“ – erklärte sie und betonte den kooperativen und lehrreichen Charakter ihres Praktikums. Kylie beschäftigte sich auch mit der Pharmakovigilanz und war an einer Forschungsarbeit über den gesundheitsökonomischen Vergleich zwischen der subkutanen und intravenösen Verabreichung eines Brustkrebsmedikaments beteiligt. „Es war sehr aufschlussreich“ – sagte sie und betonte, wie wichtig solche praktischen Erfahrungen für ihre medizinische Ausbildung sind.
Das Wissen und die Erfahrungen, die Kylie an der Semmelweis Universität gesammelt hat, waren für sie enorm wertvoll, denn, wie sie sagte, gibt es im Lehrplan der medizinischen Fakultäten in Singapur keine so lange Ausbildung in medizinischer Onkologie. Die Zeit in Budapest brachte ihr ein tiefgreifendes Verständnis der Krebsbehandlung, Erfahrung mit verschiedenen Medikamenten und die Möglichkeit, neue Therapien in ihrer Heimat vorzustellen.
„Ich werde dieses Wissen mit nach Hause bringen und möglicherweise neue Methoden ausprobieren, um herauszufinden, ob ein bestimmtes Medikament in der asiatischen Bevölkerung genauso wirksam ist wie in der kaukasischen“
– fügt sie hinzu.
Neben ihren beruflichen Aktivitäten genoss Kylie die Erkundung von Budapest sehr. „Budapest ist eine so schöne Stadt“, – schwärmte sie und lobte die Architektur und das angenehme Wetter. Zu den Höhepunkten ihres Aufenthalts gehörten die Besichtigung der Budaer Burg, des Parlamentsgebäudes, der Fischer Bastei und eine Nachtfahrt auf der Donau. Sie unternahm auch Ausflüge außerhalb Budapests nach Szentendre und an den Plattensee und machte sogar einige Wochenendausflüge in die nahen Länder, wie Spanien, Italien und Österreich.
Kylie empfiehlt ihren Mitstudierenden das Austauschprogramm von ganzem Herzen. „Es war eine sehr tolle Erfahrung und ich fühlte mich sehr geehrt, hier sein zu dürfen“ – sagt sie. Sie lobte das starke Forschungsumfeld an der Semmelweis Universität und freute sich über die Möglichkeit, dass sie auch die chirurgischen Aspekte der medizinischen Onkologie kennenlernen konnte.
Da sich fünf Semmelweis-Studenten gerade darauf vorbereiten, im August im Rahmen des Austauschprogramms nach Singapur zu reisen, gibt Kylie ihnen praktische Ratschläge: „Das Wetter ist sehr feucht, es herrscht rund um die Uhr Sommer. Packt also nur leichte Sachen ein.“ Sie ermutigt sie auch, die vielfältige kulinarische Szene in Singapur zu genießen, die sie als Schmelztiegel der Kulturen beschreibt. Kylie hofft, dass die ungarischen Studierenden einen Einblick in das Gesundheitssystem Singapurs erhalten werden, wobei sie auch auf die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Ländern hinwies, wie z. B. die Digitalisierung der Krankenakten in Singapur. Sie empfiehlt den Semmelweis-Studenten, die die NUS besuchen, sich mit ihr in Verbindung zu setzen, um sich beraten zu lassen und einander persönlich kennenzulernen.
Dr. Balázs Csizmadia
Photo: Boglárka Zellei, Direktorat für Internationale Beziehungen – Semmelweis Universität; Kylie Kwek
Übersetzung: Judit Szlovák