Eine neue internationale Therapie, die an der Semmelweis Universität bereits seit einiger Zeit erfolgreich eingesetzt wird, soll die Insulinbehandlung für Typ-2-Diabetiker vereinfachen. Das vom Sozialversicherungsfonds geförderte Verfahren ersetzt nicht nur die Notwendigkeit mehrerer täglicher Nadelstiche und Blutzuckermessungen, sondern hat auch weitaus weniger Nebenwirkungen als die Behandlung mit Insulin oder Medikamenten allein. Die Behandlung vieler ist seit Jahren unverändert, obwohl es möglich wäre, sie durch eine regelmäßige Kontrolle zu ändern.

Die Injektion, die aus einem modernen Basisinsulin und einem insulinfreien Typ (Glucagon-like Peptide (GLP)-1-Agonist) besteht, der zur Behandlung von Typ-2-Diabetes verwendet wird, wird einmal täglich verabreicht. Außerdem entfällt die Notwendigkeit einer mehrmaligen täglichen Blutzuckerkontrolle – ein- bis zweimal pro Woche ist ausreichend.

Ein weiterer Vorteil des fixen Kombinationspräparats ist, dass es weitaus weniger Nebenwirkungen hat als eine Insulinbehandlung, die mehrmals täglich, in der Regel viermal täglich, erfolgt.

Die Patienten nehmen weniger an Gewicht zu, haben weniger Blutzuckerepisoden als bei der alleinigen Anwendung von Insulin und haben weniger Nebenwirkungen als bei der alleinigen Anwendung von GLP-1-Agonisten“ – sagt Dr. Péter Kempler, Professor in der Klinik für Innere Medizin und Onkologie der Semmelweis Universität. Darüber hinaus hat das am häufigsten verwendete Präparat dieser Art eine herz- und nierenschützende Wirkung, die die häufigsten Komplikationen bei Diabetes sind.

Das auffälligste Ergebnis der Therapie ist jedoch die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten.

Ein Patient, der dachte, er müsse sich für den Rest seines Lebens viermal am Tag Insulin spritzen und sich viermal am Tag in die Fingerkuppe stechen, wird ein neues Leben bekommen

– erklärte Dr. Péter Kempler

Eine erfolgreiche Anwendung erfordert ein gutes Verständnis des Patienten und seiner Krankengeschichte. Auch der Patient muss mitarbeiten, denn die „Anpassung“ an die neue Behandlung erfordert häufigere Kontrollen als die üblichen vierteljährlichen – zunächst wöchentlich (mehrmals), dann vierzehntägig und später monatlich. Die Umstellung erfolgt zunächst stationär, kann aber bei Typ-2-Diabetikern aufgrund der geringeren Schwankungen des Blutzuckerspiegels auch ambulant durchgeführt werden. Eine weitere Voraussetzung ist, dass der Körper ausreichend Insulin produziert – dies kann durch die Messung des C-Peptidspiegels bestätigt werden.

Typ-2-Diabetes macht 90 % der Menschen mit Diabetes aus. In Ungarn deuten frühere Studien darauf hin, dass bis zu 15 % der erwachsenen Bevölkerung, d. h. fast 1,5 Millionen Menschen, von Typ-2-Diabetes und seinen Vorstufen betroffen sein könnten.

Die Methode wurde erstmals von einem Forscherteam aus der ungarischen Stadt Békéscsaba untersucht, das Ende letzten Jahres seine Einjahresergebnisse in einer internationalen Fachzeitschrift veröffentlichte. Eine derartige Vereinfachung der Behandlung ist beispiellos und wurde in die Empfehlungen der American Diabetes Association für das Jahr 2023 aufgenommen. Trotz ihrer Wirksamkeit wird sie in der klinischen Praxis weltweit nur selten eingesetzt.

Die Deeskalations- oder Deintensivierungstherapie ist besonders für Patienten geeignet, die anfangs eine intensive Insulintherapie erhalten, die in der Regel vier Insulininjektionen pro Tag und eine viermalige Blutzuckerkontrolle pro Tag umfasst.

Es wird zum Beispiel bei neu diagnostizierten Patienten mit einem extrem hohen Blutzuckerspiegel von bis zu 20-25 mmol/l eingesetzt. Patienten, die nach einer Operation Insulin erhalten und einen Herzinfarkt erlitten haben, werden ebenfalls häufig viermal täglich mit Insulin behandelt (der Herzinfarkt lässt den Blutzuckerspiegel ansteigen). „Nach sechs bis acht Wochen könnte man die Dosis reduzieren, auf weniger Injektionen oder sogar eine Tablette pro Tag oder eine Kombinationsspritze einmal täglich umstellen, aber das passiert oft nicht “ – sagt Dr. Péter Kempler.

Die Einführung dieser Therapie wird durch die Befürchtung erschwert, dass die anfangs häufigeren Besuche beim Arzt das Gesundheitssystem weiter belasten und dass viele Menschen bei ihren gewohnten Therapien bleiben wollen. Neue Therapien können aber auch dazu beitragen, ältere, oft routinemäßig eingesetzte Therapien zu ersetzen.

Zsófia Végh
Illustration: iStock
Übersetzung: Judit Szlovák