Dr. Emese Pálfi, Senior Lecturer des Anatomischen, Histologischen und Embryologischen Instituts konnte aufgrund bestehenden Kooperationsvereinbarungen zwischen der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg, der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg und der Semmelweis Universität an Mobilitätsprogrammen in Deutschland teilnehmen. Die seit 1983 bestehende Kooperation mit diesen Universitäten gehört zu den ältesten und erfolgreichsten Mobilitätsprogrammen der Semmelweis Universität. Es können sich nicht nur Studenten, sondern Mitarbeiter, Lehrer, Wissenschaftler und PhD-Studenten um gemeinsame wissenschaftliche Arbeit in Heidelberg sowie in Freiburg bewerben. Dr. Emese Pálfi sprach in dem mit ihr geführten Interview über ihre Erlebnisse, Erfahrungen und über das Mobilitätsprogramm auch.

Womit beschäftigten Sie sich während des Programmes in Deutschland?

Die Forschung, woran ich zuerst als TDK- und dann als PhD-Student am Lehrstuhl für Psychologie der Vanderbilt Universität (Nashville, TN, USA) teilnahm, wurde in Zusammenarbeit mit der Universitätsprofessorin Anna W. Roe und mit ihrer Gruppe gemacht. Noch als MSc-Student konnte ich den dort geführten Teil des Experiments kennenlernen („optical imaging”, Verabreichung eines neuronalen Markers – mit neurophysiologischen Messungen kombiniert) Im Laboratorium wurden helle und fluoreszierende Abschnitte hergestellt, sowie lichtmikroskopische Schnitte geprüft und Datenanalysen gemacht. Bei der Prüfung der fluoreszenzmarkierten Sequenzen war jedoch die Nutzung eines konfokalen Mikroskops – wodurch die automatische Datensammlung möglich ist – notwendig. Dies war durch die Kollaboration mit Dr. Roland Nitschke möglich – mit ihm arbeitete früher Dr. Orsolya Kántor, ehemalige Senior Lecturer des Anatomischen, Histologischen und Embryologischen Instituts zusammen. Sie ermutigte uns, um uns um das Mobilitätsprogramm zu bewerben.

Warum wählten Sie dieses Institut?

Dr. Emese Pálfi machte ihre Hochschulausbildung an der Eötvös Lorand Universität, wo sie 2012 als Biologin an der Fachrichtung Neurowissenschaften und Humanbiologie absolvierte. Ihre TDK-Tätigkeit begann sie im Jahre 2008 bei der Forschungsgruppe Infobionik und Neuronale Plastizität unter Leitung von Dr. László Négyessy (Ungarische Akademie der Wissenschaften – Katholische Péter-Pázmány-Universität – Semmelweis Universität), die im Anatomischen, Histologischen und Embryologischen Institut tätig war. Ihre PhD-Studien machte sie in der Szentágothai János-Doktorenschule der Semmelweis Universität, wo sie am Programm Neuromorphologie und Zellbiologie teilnahm. Während ihres PhD-Ausbildung war sie zuerst als Lehrer im Anatomischen, Histologischen und Embryologischen Institut tätig, dann arbeitete sie dort als Assistant Research Fellow.

Die schon vorhandenen persönlichen Kontakte, sowie die bilaterale Vereinbarung zwischen unseren Universitäten waren der Grund dafür, dass wir uns um den Forschungsplatz an der Albert-Ludwigs- Universität in Freiburg bewarben. Im Zentrum LIC (Life Imaging Center), das von Dr. Roland Nitschke geleitet war, stand die uns nötige Infrastruktur zur Verfügung: konfokale Mikroskope; spezielle Software zum konfokalen Scannen, sowie Bildverarbeitungsprogramme zur Verarbeitung der erhaltenen Daten. Wir konnten die zur Bildverarbeitung heraus entwickelten Hochleistungsrechnerkapazität des LIC auch benutzen, was zur digitalen Bild-Daten-Verarbeitung ebenso nötig war.

Wie sah der Bewerbungsprozess aus?

Zur Bewerbung musste man ein Anmeldeformular ausfüllen, dazu sollten noch eine Empfangsbestätigung des Gastgeber-Instituts, eine Publikationsliste sowie ein CV beigefügt werden. 2012 bewarb ich mich um einen Stipendiums-Platz von 2 Monaten, 2013 und 2014 um einen Platz von einen Monat in Freiburg. Dieses Forschungsstipendium ergänzte ich noch im Jahre 2013 durch Unterstützung des Anatomischen, Histologischen und Embryologischen Instituts um einen weiteren Monat (Campus Hungary Stipendium des Balassi Instituts), so konnte ich insgesamt 2 Monate in diesem Jahr in Freiburg verbringen. In den ersten zwei Jahren reichten wir die Bewerbung mit Dr. Orsolya Kántor gemeinsam ein, die dann meinen Arbeitsbeginn in Freiburg betreuen konnte. Vor meiner Forschungsarbeit in Freiburg nahm ich noch mit Reiseunterstützung des Doktorenrates an einer Sommeruniversität von EMBO (EMBO practical course on Light Sheet Microscopy) in Dresden auch teil.

Welche war Ihr wichtigstes Erlebnis und Erfahrung während der Zeit in Deutschland?

Da es in beiden deutschen Städten Stipendiumsmöglichkeiten gibt, versuchte ich beide Möglichkeiten auszunutzen. In Heidelberg begann ich einen intensiven Deutschkurs – diese Idee kam danach, als es sich herausstellte: ich werde deutschsprachigen Unterricht an der Semmelweis Universität geben. Während meines Studiums benutzte ich die deutsche Sprache wenig. Obwohl ich als Demonstratorin an den deutschsprachigen Praktika neben Dr. Orsolya Kántor und dann Dr. Szilvia Mezey – ehemaliger Mitarbeiterin des Anatomischen, Histologischen und Embryologischen Instituts teilnahm, hielt ich es für notwendig, damit ich an einem intensiven Deutschkurs teilnehme. Dies war von meinem Institut auch unterstützt. Zum Glück hatte ich während meinen Forschungsaufenthalten keine Kommunikationsprobleme mit den Kollegen. Mit den Mitarbeitern des International Office der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg sprach ich auf Deutsch, um meine Deutschkenntnisse weiterzuentwickeln. Die offiziellen Dokumente waren zweisprachig (Deutsch und Englisch), so war die englische Sprache als Hilfe immer da, falls ich in einem Thema unsicher geworden bin. Im LIC sprachen wir auf Englisch, dies war für die dortigen Mitarbeiter kein Problem. Die Forschungssprache ist ja die Englisch, so war die Kommunikation viel einfacher.

Welche Empfehlungen würden Sie den zukünftigen Semmelweis-Stipendiaten geben?

Obwohl wir während der Arbeit in Freiburg die Ergebnisse, mit denen wir rechneten – wegen unvorhersehbar methodischen Schwierigkeiten – nicht immer erreichten, war die dort verbrachte Zeit trotzdem sehr nützlich. Einerseits konnte ich die Atmosphäre einer Forschungsinstitution sowie das „core facility“ System kennenlernen, andererseits lernte ich über Mikroskopie, Datenanalyse und problemorientierte Anschauungsweise unwahrscheinlich viel. Und weil es im „core facility System große Kapazitätsmöglichkeiten gibt, sollte es ja ebenso ausgenutzt werden. So braucht man nicht unbedingt Kollaboratoren zur Teilnahme an einem Forschungsprogramm zu suchen. Andererseits möchte ich noch betonen, dass mich die begrenzte Zeit des Aufenthaltes in Deutschland positiv motivierte. Ich konnte mich viel mehr auf meine Aufgabe konzentrieren als hier zu Hause.

Was sind die Sachen, auf die man auf keinem Fall verzichten darf, wenn man in diese Städte kommt?

Wenn jemand das Glück hat, dass er nach Freiburg in der Pfifferling Saison (Ende Sommer-Herbst) kommt, sollte er diese Speise unbedingt probieren. Und die Hausbrauerei Feierling ist eine tolle Bierstube in der Altstadt, hat eine großartige Küche – ich kann sie jedem empfehlen. Außerdem gibt es vom Schlossberg eine wunderschöne Aussicht auf Freiburg. Die einzigartige Sehenswürdigkeit, die Quelle der Donau darf man hier –  am Schwarzwald – ebenso nicht verpassen. Der Heidelberger Philosophenweg bietet ein paar wunderschöne Ausblicke über die Heidelberger Altstadt, das Schloss und den Neckar. Die Altstadt ist auch hier sehr charmant.

 

Direktorat für Internationale Beziehungen
Foto: Dr. Emese Pálfi
Übersetzung: Judit Szlovák