Neunzig Studenten nehmen ab September im Rahmen ihrer PhD-Ausbildung am neuen Bildungsprogramm „Translationsmedizin“ teil. Dieses Programm ermöglicht ihnen, die PhD- und Facharztausbildung parallel zu machen. Dr. Péter Hegyi, Direktor des am 1. Juni gebildeten Zentrums für Translationsmedizin, zuständige Person für die Einführung des Bildungsmodells meint: das Wissen, wie wissenschaftliche Ergebnisse in der Heilungsarbeit anzuwenden sind, ist für jeden Teilnehmer an der medizinischen Versorgung wichtig.

Das Zentrum für Translationsmedizin wurde am 1. Juni 2021 aufgrund Entscheidung des Universitätssenats mit dem Ziel ins Leben gerufen, damit das neue Bildungsmodul der Universität, das Bildungsprogramm „Translationsmedizin“ gestartet werden kann. Dr. Péter Hegyi, Direktor des neuen Zentrums, – das zur Unterstützung der Forschung-Entwicklung und Innovation (KFI) an der Semmelweis Universität gestaltet wurde und unter Aufsicht des Vizerektors für Wissenschaft und Innovation tätig ist – kam von Pécs nach Budapest. Der Direktor betonte: das Programm ist allen Semmelweis-Bürgern offen; das Ziel mit dem Programm ist, damit die Bildung der Ärzte und Wissenschaftler in Einklang gebracht wird. Der wesentliche Punkt der Translationsforschung ist, damit die wissenschaftlichen Ergebnisse bei der Heilungsarbeit sofort angewendet werden. Und dazu ist notwendig, dass die Teilnehmer der Patientenversorgung – Ärzte, Pharmazeutiker, Diätetiker und Physiotherapeuten – das Wissen bekommen, mit dessen Hilfe es verwirklicht werden kann.

Jährlich werden etwa 1,4 Millionen wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht. Um möglichst viel von diesem Wissensschatz am Krankenbett zu profitieren, muss man die Informationen schnell und wirksam filtern können. Aus dem Grund lernt man während diesem Programm Metaanalyse und Statistik auch. Diejenigen, die an diesem Bildungsprogramm teilnehmen, müssen erlernen, wie man aufgrund der am Patientenbett entstandenen Fragen die wissenschaftliche Aktivität aufzubauen hat. Sie müssen die wissenschaftliche Methodik, die wissenschaftsbasierte Patientenversorgung kennen; es muss für sie eindeutig sein: ein guter Arzt hat auch wissenschaftliche Tätigkeit auszuüben – formulierte Dr. Péter Hegyi. Es müssten solche Ärzte auf aller Ebene der Patientenversorgung arbeiten, die über dieses Wissen verfügen – sagte er – da die Qualität und Kosteneffektivität der medizinischen Tätigkeit dadurch erhöht werden kann. Die Bedeutung der Translationsmedizin wird auch durch einen vor kurzem veröffentlichten Artikel in der Zeitschrift Nature Medicine bestätigt, dessen Erstautor Dr. Péter Hegyi ist.

Während des diesjährigen Bewerbungsverfahren wurden aus 161 Bewerbern 90 Personen aufgenommen; 68 Studenten begannen ihre PhD-Ausbildung jetzt und die anderen waren schon aktive Studenten der Doktorenschule der Semmelweis Universität. 50 Personen von ihnen nehmen an der Facharztausbildung ebenso teil. Es kommen von fast allen Fakultäten Studenten hier an, deren wichtigste Motivation ist, dass sie gute Ärzte werden wollen – betonte Dr. Péter Hegyi.

Diese bedeutende Erweiterung wurde durch das Ministerium für Innovation und Technologie möglich, indem die vorhandenen staatlich finanzierten 160 Plätze um 90 erhöht wurden. Jeder Student muss ein eigenes Thema und auch einen Themenleiter haben. Im ersten Jahr gibt es an wöchentlich vier Tagen Unterricht, in der restlichen Zeit kann man sich mit der Facharztbildung, und Arbeit in der medizinischen Versorgung beschäftigen. Ab dem zweiten Jahr ist der Programmablauf umgekehrt. Am Bildungsprogramm „Translationsmedizin“ nimmt außerdem noch etwa die gleiche Anzahl von TDK-Studenten (TDK=Wissenschaftlicher Studentenzirkel) teil, die im Rahmen ihrer TDK-Arbeit Kreditpunkte für die Teilnahme an dieser Bildung bekommen.

Dr. Péter Hegyi absolvierte im Jahre 1996 an der medizinischen Fakultät der Universität Szeged, hier erhielt er seinen PhD-Titel auch, wobei er über die zum Erwerb des Titels nötigen Bedingungen schon am Ende seines graduellen Studiums verfügte. Parallel damit begann er seine Ausbildung zum Residenzarzt im Bereich Innere Medizin.  Während dieser Zeit verbrachte er vier Jahre im United Kingdom und auch in den USA, wo er Forschungsarbeit machte. Im Jahre 2002 gewann er das Wellcome Stipendium. Mit Hilfe dieses Stipendiums war es ihm möglich, dass er nach seiner Rückkehr in Szeged ein eigenes Forschungslaboratorium aufbauen konnte. Daneben setzte er seine Assistenzarzt-Ausbildung für Innere Medizin fort, und erwarb die Facharztprüfung in Gastroenterologie auch.

Das Pilot-Programm des Bildungsmodells „Translationsmedizin“ startete Dr. Hegyi noch an der Universität Pécs, woran nur wenige Studenten teilnahmen. Nun besteht die Möglichkeit, dass das Modell in erweiterter Form in allen Bereichen der Semmelweis Universität verwirklicht wird. Die Ausarbeitung dieses Modells begann Dr. Hegyi aus dem Grund, da er sah, wie wenig wissenschaftliche Entdeckungen in die Patientenversorgung bei Behandlung der Pankreatitis zurückinvestiert werden. Der Start des Translationsprogramms wurde ihm durch das prestigevolle und kapitalstarke MTA-Lendület-Förderungsprogramm möglich. Später bekam er in Pécs die Möglichkeit, damit er die Patientenversorgung am Krankenbett und die wissenschaftliche Tätigkeit gleichzeitig macht.

An die Semmelweis Universität kam er wegen dieser doppelten Möglichkeit auch. Hier bekam er – sagte er – die Chance, dass er das Bildungsmodell „Translationsmedizin“ in einer viel größeren Dimension, auf Gesamtuniversitätsebene verwirklichen kann; außerdem erhielt er die Möglichkeit, um ein in Europa einzigartiges multidisziplinäres organzentriertes Programm zu gestalten. Der Senat der Universität traf im Sommer die Entscheidung, dass man eine neue Patientenversorgungseinheit zur Behandlung der Pankreas-Erkrankungen aufstellen kann. Diese Einheit wird auf Gelände des jetzigen Parkplatzes von der Mária-Straße aufgebaut. In dem zu gestaltenden Exzellenzzentrum werden alle Disziplinen zur Verfügung stehen. Dadurch wird es möglich, dass die nötige Untersuchungszeit zur Feststellung von Bauchspeicheldrüsenkrebs auf ein Zehntel reduziert wird. Ab dem 1. September wurde eine Spezialabteilung zur Behandlung von Pankreas-Patienten in der Klinik für Transplantation und Chirurgie unter Leitung von Dr. Péter Hegyi aufgestellt, die bis Einrichtung des neuen Zentrums in dieser Klinik funktioniert. Die Abteilung gehört organisatorisch zum Városmajor Herz- und Gefäßzentrum. Hier macht Dr. Péter Hegyi neben Patientenversorgung auch seine wissenschaftliche Arbeit weiter. Dabei konzentriert er in erster Linie darauf, wie man bei akuter Pankreatitis die Herausbildung von chronischen Erkrankungen oder von Krebs verhindern kann.

 

Pálma Dobozi
Attila Kovács – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák