Der sechsjährige Junge, bei dem man das durch Coronavirus-Infektion verursachte Multisystemisches Entzündungssyndrom bei Kindern (PIMS) diagnostizierte, und bei dem während seiner Behandlung eine gezielte biologische Therapie zum ersten Mal in Ungarn angewendet wurde, konnte die II. Klinik für Pädiatrie der Semmelweis Universität beschwerdefrei verlassen.

Das kranke Kind wurde zuerst in ein Budapester-Krankenhaus aufgenommen, wo die in diesen Fällen empfohlene Immunglobulin- und Steroidtherapie angewendet wurde. Nach vorübergehender Verbesserung bekam das Kind aber wieder Fieber, seine Laborwerte verschlechterten sich, deshalb wurde es  ins Zentrum für Kinderrheumatologie der Semmelweis Universität geliefert.

„Auf die primäre, die sogenannte Standardtherapien reagiert die bedeutende Mehrheit der Kinder mit PIMS rasch, und ihre Beschwerden hören in wenigen Tagen schnell auf. Es gibt aber solche therapieresistenten Fälle, bzw. Fälle mit stürmischen Symptomen, wo auch andere Behandlungen nötig sind. In solchen Fällen kann die biologische Therapie nützlich sein“ – betonte Dr. Tamás Constantin,  außerordentlicher Professor der II. Klinik für Pädiatrie der Semmelweis Universität.

Die auch in der Kinderrheumatologie immer  mehr verbreiteten biologischen Therapien erhielten ihre Namen von der durch ihre Herstellung angewendeten biologischen Technologie. Bei diesen biologischen Therapien behandelt man die Regulatorproteine, die  bei Herausbildung der Krankheit eine Rolle spielen. „ Wenn die Steroide eine Schrotflinte sind, womit wir auf die Krankheit schießen, sollten wir diese modernen Therapien, Methoden als Fernrohrwaffen betrachten“  – erklärte Dr. Tamás Constantin.

Über die angewendete biologische Therapie sagte der Facharzt folgendes: der Wirkstoff Anakinra wurde ursprünglich für die Behandlung der rheumatoiden Arthritis bei Erwachsenen herausentwickelt; man erreichte aber keinen großen Erfolg damit und deshalb wird er bei der täglichen klinischen Behandlung der Erwachsene nicht benutzt. Die Kinderrheumatologen arbeiten aber öfter damit, da Anakinra bei extremen Entzündungen – dazu gehört auch das Multisystemische Entzündungssyndrom bei Kindern – besonders wirksam ist.

Obwohl der kleine Junge in sehr schlechtem Zustand, mit unstillbarem Fieber in die Klinik kam, konnte durch die rechtzeitig gestartete biologische Therapie sowohl die Organschädigung als auch eine erneute Intensivpflege vermieden werden. Nach einigen Tagen normalisierten sich seine Laborwerte wieder, und er konnte symptom- und beschwerdefrei die Klinik der Semmelweis Universität verlassen.

Foto (Illustration): Attila Kovács – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák