Das am 01. Dezember 2016 unter Leitung der Semmelweis Universität gestartete Forschungsprojekt „Nationales Herzprogramm“, mit einem Gesamtbudget 3,6 Milliarden HUF, wurde am 30. November 2020 abgeschlossen. Das Hauptziel des Programmes war, um zur Reduzierung der durch Herz- und Kreislauferkrankungen verursachten Todesfälle beizutragen. Als positives Ergebnis des Projektes konnten durch in den vergangenen vier Jahren durchgeführte Entwicklungen und vielseitige Forschungstätigkeiten bedeutende Fortschritte in Vorbeugung und Heilung von zwei aus volksgesundheitlichen Gründen ernsthaften Krankheiten – der ischämischen Herzerkrankung und Herzinsuffizienz – gemacht werden. Am Programm nahmen außer Városmajor Herz- und Vaskulärzentrum auch das Institut für Pharmakologie und Pharmakotherapie, das Institut für Biophysik und Strahlenbiologie, das Institut für Genetik, Zell- und Immunbiologie, sowie vier weitere Klein- und Mittelunternehmen teil.

Trotz der im breiten Kreis erreichbaren medikamentösen Therapie und Gerätetherapie kommen die meisten Menschen in Ungarn und auch in EU wegen Herzinsuffizienz und ischämischer Herzerkrankung  ums Leben. Die Verbesserung der Sterbensrate kann in erster Linie durch wirksamere Prävention und Erhöhung des Versorgungsniveau erreicht werden.  Zur möglichst frühen Erkennung und Heilung dieser zwei Krankheiten wurden im Rahmen des Nationalen Herzprogrammes innovative Diagnostik- und Therapiemethoden, Dienstleistungen und Produkte von der Ärztegruppe und von vier F&E-Unternehmen – der Mediso Medical Kft, der Pharmahungary 2000 Kft. der TwinMed Kft gemeinsam entwickelt. Das Forschungsprojekt – das durch Nationalamt für Forschung, Entwicklung und Innovation Ungarns mit 3,3 Milliarden HUF unterstützt wurde – trug dazu bei, dass die Häufigkeit der ischämischen Herzerkrankung und Herzinsuffizienz, und die dadurch verursachten Todesfälle verringert werden können.

Die erreichten Forschungsergebnisse brachten auch in der praktischen Medizin mit sich; sie stehen schon unter gewerblichem Rechtschutz und auch ihre wirtschaftliche Verwendung wurde gestartet. Durch das Nationale Herzprogramm wurden auch solche „Core“ Laboratorien gestaltet, in denen die in den kardiovaskulären Forschungen unverzichtbaren molekularen, biologischen, zellentechnologischen Untersuchungen, Tierversuche, Humanbildgebungs- und bioinformatische Verfahren durchgeführt werden können. Durch die Förderung konnten auch hochwertige wissenschaftliche Einrichtungen, verschiedene Geräte und Applikationen beschaffen werden. Dadurch können längerfristige Labordienstleistungen, sowie die Basis einheimischer und internationaler Forschungskooperationen gesichert werden.

Neben der Semmelweis Universität trugen die anderen Programmteilnehmer, die F&E-Unternehmen auch dazu bei, dass durch die Versuche erworbenes Fachwissen auch in den diagnostischen und Interventionsmitteln, sowie in Softwares, wodurch diese Mittel funktionieren können, erscheint. Solche Entwicklung ist z.B.: der neuartige Herzkatheter von des Fa. Twinmed Kft. (BELOS FTS 100). Mit Hilfe dieses Gerätes kann das Thrombus – das den Verschluss  in Gefäßen verursacht – aus Koronargefäßen der Herzinfarkt-Patienten wirksam entfernt werden. Eine weitere Neuigkeit ist die von Neumann Medical Kft. entwickelte Software, die bei komplexer strukturierter Auswertung von CT-Untersuchungen der Koronargefäße Hilfe leisten kann. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz konnte ein solches Diagnostiksystem gestaltet werden, wodurch die Plaque-Ablagerungs-Struktur in den Gefäßen diagnostiziert werden kann und dies trägt zur Risikoabschätzung der Koronarpatienten bei.

Zwei wichtige Phasen der Medikamentenentwicklung gegen Herz- und Kreislauferkrankungen unterstützen die zwei Software-Mittel, die durch die Fa. Pharmahungary 2000 Kft. und das Institut für Pharmakologie und Pharmakotherapie der Semmelweis Universität gemeinsam entwickelt und in Form von Web-App anwenderfreundlich gemacht wurden. Die Software „miRNAtarget“ unterstützt die präklinische Targetsuche, indem die Ziel-Moleküle der MicroRNAs – die in den verschiedenen kardiovaskulären Erkrankungen Abweichungen zeigen, analysiert sind. Die andere Software „Vigilace“ dient zur webbasierten Auswertung von spontanen Nebenwirkung-Anmeldungen, der die frühere Erkennung Nebenwirkungen unterstützt.  Weiterhin wurde ein Gerät-Prototyp hergestellt, der die extrazellulären Vesikel isolieren kann (Vesics platform), sowie es wurde auch ein System gemacht (Hiddentox platform), der die versteckte Kardiotoxizität der Medikamente in der früheren Phase der Pharmaforschung nachweist. Im Institut für Genetik, Zell- und Immunbiologie wurde eine zur Standardisierung der extrazellulären Vesikel-Messungen geeignete Plattform bei Herz- und Kreislauferkrankungen entwickelt; sowie es wurde ein Vesikel-Marker-Panel gemacht, das auf Herzmuskel-Schädigung aufmerksam machen kann.

Im Programm wurde in Kooperation zwischen Fa. Mediso Kft. und dem Institut für Biophysik und Strahlenbiologie ein solches PET/CT entwickelt, mit dessen Hilfe präzisere Aufnahmen denn je bei kardiologischen Untersuchungen von Versuchstieren zu machen sind.

Die im Rahmen des Nationalen Herzprogrammes verwirklichten interdisziplinären – medizinische, informatische und biophysische – Forschungen sind Translationsforschungen, d.h. die Ergebnisse der Grundlagenforschung können direkt an der Patientenversorgung genutzt werden.

 

Orsolya Dávid
Photo: Attila Kovács – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák