Die chinesische Delegation des Verbandes der Krankenhäuser aus China und Ostmitteleuropa war für zwei Tage in Ungarn zu Besuch. Für den Besuch wurde ein Symposium veranstaltet, wo dem Verband weitere ungarische Kliniken beitraten. Prof. Zhao Yu-pei, Mitpräsident des internationalen Verbandes, erhielt außerdem den Pro-Universitate-Preis in Silber der Semmelweis Universität.
Der Kooperationsverband der Krankenhäuser aus China und Ostmitteleuropa ist vor zwei Monaten auf einem Gipfeltreffen von Gesundheitsministern in Suzhou gegründet worden, wo neben China die 16 Staaten Ostmitteleuropas vertreten waren – erinnerte Dr. Béla Merkely, Prorektor für Klinische Angelegenheiten und europäischer Mitpräsident des Verbandes, in seinem Grußwort.
Im Interview mit unserer Homepage stellte Dr. Merkely klar, dass er in diesem Zusammenschluss ein enormes Potential sehe – als größtes Land der Welt investiere China ernsthaft in das Gesundheitswesen. Das chinesische Versorgungssystem sei von starker Integration und zahlreichen Plänen zur Errichtung von komplexen Kliniken geprägt – nach Dr. Merkely eine für alle Staaten beispielhafte Strategie. Die Mitglieder dieses Verbandes könnten demgemäß in allen Bereichen die besten Methoden und Verfahren voneinander lernen. „In China etwa ist das Innovationspotential hoch, während Ungarn in der Forschung weit voran liegt – zusammen könnten wir noch mehr erreichen. Unsere Kooperation führt langfristig zur effizienten Kombination der traditionellen Chinesischen Medizin und der evidenzbasierten westlichen Medizin, wo sich die zwei Herangehensweisen gegenseitig ergänzen und respektieren“ – so Dr. Merkely in seiner Begrüßungsrede.
Auf dem Treffen in der Semmelweis Universität zeigte sich Prof. Zhao Yu-pei, chinesischer Mitpräsident des Verbandes positiv, dass nach der Gründung binnen kurzer Zeit bereits die ersten Schritte in der Zusammenarbeit unternommen wurden. Er erwähnte auch, dass die Delegation auch an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften zu Besuch war, wo über die Möglichkeit einer zukünftigen Zusammenarbeit diskutiert wurde.
Duang Jielong, Botschafter der Volksrepublik China in Ungarn, betonte in seiner Rede, dass die Kooperation zwischen China und der Staaten Ostmitteleuropas seit 2012 andauere. In der Entwicklung von wirtschaftlichen, finanziellen und persönlichen Kontakten würden seitdem gute Ergebnisse erzielt. Das Ziel des Verbandes sei es, das Niveau der gesundheitlichen Dienstleistungen sowie die Zusammenarbeit in medizinischer Technologie, Austauschpartnerschaften, Fachausbildungen und Wissenschaften zu verbessern. Er pries die ungarische Ärzteausbildung und erklärte, dass das Fachwissen der ungarischen Ärzte europaweit anerkannt sei.
Bence Rétvári, Staatssekretär des ungarischen Ministeriums für Humanressourcen, erklärte: „Die Zusammenarbeit mit China erlebte im Bereich Wissenschaft einen guten Start, und ist im Bereich Tourismus und Kultur immer breiter gefächert. Gleichzeitig hält es die Regierung für wichtig, dass auch im Gesundheitswesen, der Heilung und der Gesundheitsindustrie ähnliche Entwicklungen stattfinden, und unterstützt deshalb alle Initiativen, die dies erzielen. Es existieren zahlreiche Möglichkeiten für Kooperationen solcherart, so etwa im Gesundheitstourismus, Forschung und Entwicklung, Qualitätssicherung, Technologie oder traditionelle chinesische Medizin.“ Staatssekretär Rétvári erklärte auch, dass im Juni 2017 das nächste Treffen der Gesundheitsminister der Staaten Ostmitteleuropas und Chinas in Budapest stattfinden wird.
Im Rahmen der Veranstaltung übernahmen vier Kliniken Ungarns ihre Urkunden über den Beitritt zum Verband der Kliniken: Drei Komitatskrankenhäuser und eine Klinik aus Budapest. Zusammen mit den bisherigen Mitgliedern (darunter die Semmelweis Universität) stieg die Zahl der ungarischen Teilnehmer so auf sieben an.
Auf dem Symposium zeichnete die Semmelweis Universität Prof. Zhao Yu-pei, den chinesischen Mitpräsidenten des Verbandes, mit dem Pro-Universitate-Preis in Silber aus. Der Professor erhielt die Auszeichnung als Anerkennung der Entwicklung der Partnerschaft zwischen der Semmelweis Universität und des von ihm geleiteten Peking Union Medical College Hospital. Der Preis wurde von Dr. Béla Merkely übergeben.
An der Veranstaltung hielt auch Xue Xiao-lin, Vizepräsident des Chinesischen Klinikenverbandes eine Rede, der darüber sprach, dass Dialog und Zusammenarbeit auch im Interesse der globalen Gesundheitssicherheit nötig seien. Mit den Treffen auf ministerieller Ebene und der Gründung des Verbandes sei die Kooperation an einen neuen Abschnitt angelangt.
Der Präsident des Vereins Ungarischer Krankenhäuser, Dr. Mihály Svébis betonte: „Mit dieser Kooperation ergibt sich eine Möglichkeit, die jetzt noch nicht absehbar ist; es hängt von den Mitgliedern ab, mit welchem Inhalt diese gefüllt wird. Alle Beteiligten können somit zu solchem Wissen gelangen, das effektiv für die Heilung der Kranken eingesetzt werden kann.“
Auf der Konferenz stellten sich die vier neu beigetretenen ungarischen Kliniken vor. Danach wurde über medizinische Heilpflanzen, Forschungs- und Investitionsmöglichkeiten, und das anstehende Treffen der Gesundheitsminister diskutiert.
Pálma Dobozi
Fotos von István Bielik