Zum ersten Mal wurde an der Semmelweis Universität ein Workshop über muskuloskelettale Robotik veranstaltet. Am Workshop, der am 19. Dezember von der Klinik für Orthopädie und dem Institut für Pathologie und experimentelle Krebsforschung organisiert wurde, wurden die Kursteilnehmer mit der neuesten Technologie für Kniegelenkersatzoperationen vertraut gemacht. Langfristiges Ziel ist es, das gesamte Spektrum der verfügbaren chirurgischen Techniken im Bereich der Robotik abzudecken; dem Kadaverkurs soll daher im Frühjahr 2024 ein OP-Kurs am lebenden Patienten folgen.
Bei der Eröffnung des Workshops erinnerte Dr. György László, Regierungsbeauftragter des Ministeriums für Wirtschaftsentwicklung, daran, dass Innovation eine Mentalität ist, die nach neuen Lösungen für alte Probleme sucht, um die Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, besser zu bewältigen.
Gleichzeitig wies Dr. György László darauf hin, dass die ungarische Regierung die Struktur des Hochschulsystems umgestaltet hat, um sicherzustellen, dass bei den Innovationsaktivitäten nicht nur wissenschaftliche Aspekte, sondern auch Kosten-Nutzen-Aspekte berücksichtigt werden. „Deshalb hat es mich gefreut, dass sich der im Workshop eingesetzte orthopädische Roboter nach etwa 150 Operationen rentieren kann“ – fügte er hinzu.
Dr. Attila Szabó, Vizerektor für klinische Angelegenheiten, sagte: Gesundheitsinnovation ist ein integraler Bestandteil der Tätigkeit der Semmelweis Universität, die als ein international anerkanntes Wissenszentrum gilt. In der aktuellen Rangliste der Times Higher Education (THE) gehört die Universität zu den besten 1 Prozent der Hochschuleinrichtungen weltweit. „Es gibt keine andere Möglichkeit, diese Position zu halten oder voranzukommen, als durch eine innovative Erneuerung der Hochschulbildung“ – sagte der Vizerektor.
Er betonte, dass es nicht einfach ist, mit dem Wissen Schritt zu halten, das etwa alle zwei Jahre erneuert wird, einschließlich der neuesten Technologie in der Chirurgie, aber die Universität hält es für wichtig, bei deren Einführung an vorderster Front zu stehen. Derzeit wird die Roboterchirurgie in den Kliniken der Universität in der Abdominalchirurgie, der Gynäkologie und der Urologie eingeführt. Anfang 2024 wird die HNO-Chirurgie folgen und danach die Orthopädie, wo die Technologie zunächst für die Kniegelenkersatzchirurgie und später für die Hüft- und Schulterchirurgie verfügbar sein wird – fügte Dr. Attila Szabó hinzu.
Der Vizerektor sagte, die Universität sei „entschlossen“, die Mittel dafür aufzubringen, und dankte dem Regierungsbeauftragten für seine Unterstützung bei den Innovationsbestrebungen der Universität und fügte hinzu, er sei zuversichtlich, dass sie gemeinsam einen Platz für das Projekt im Portfolio der Patientenversorgung der Universität finden werden.
In seiner Begrüßungsrede sagte Dr. György Szőke, Direktor der Orthopädischen Klinik, dass es für sie von großer Bedeutung sei, dass der erste Robotik-Kurs mit Schwerpunkt Orthopädie an der Semmelweis Universität stattfand, und dass sie die ernsthafte Absicht haben, die derzeitige Lücke in der Roboterchirurgie mit dem neuen Gerät zu schließen. Zwei Mitarbeiter der Klinik haben bereits eine internationale Schulung absolviert, die es ihnen ermöglichen wird, diese Methode so bald wie möglich einzuführen, und sie planen, die robotische Methode in einem Pilotprogramm im Januar/Februar einzusetzen.
Dr. Zoltán Bejek, der Hauptorganisator der Veranstaltung und außerordentlicher Professor der Klinik für Orthopädie, erklärte: Durch die Anwendung der Robotik in der muskuloskelettalen Chirurgie kann die Klinik in das Robotiksystem der Universität integriert werden, wodurch schließlich ein regional einzigartiges Ausbildungszentrum entstehen könnte. Neben der Medizin und der Ausbildung könnte das Gerät auch in der Forschung eingesetzt werden, da die Bediener des Roboters automatisch in ein internationales medizinisches Netzwerk eingebunden sind, in dem ein ständiger Gedankenaustausch über seine Anwendung stattfindet. Die Maschine sammelt technische – und keineswegs persönliche – Daten über die Operationen, so dass sie zwar keine künstliche Intelligenz ist, sich aber ständig weiterentwickelt.
Die Technologie ist auch für die Patienten von Vorteil, denn bei etwa 20 Prozent der Patienten treten bei manuellen orthopädischen Eingriffen, wie z. B. bei Knieimplantationen, kleinere oder größere Beschwerden auf, und die Präzision des Roboters verbessert diese Rate erheblich. Außerdem nehmen die so durchgeführten Operationen weniger Zeit in Anspruch, so dass die Belastung für den Patienten auch in dieser Hinsicht geringer ist. Dr. Zoltán Bejek sagte, dass er nach der Veranstaltung zu einer weiteren internationalen Fortbildung eingeladen worden sei, um dann den ersten derartigen Eingriff in Ungarn an der Universität durchführen zu können.
Dr. Zoltán Bejek erläuterte, dass es bereits mehrere Roboter für die muskuloskelettale Chirurgie gibt, er jedoch den Roboter von Smith & Nephew für den geeignetsten hält, da er wesentlich leichter und kleiner als die anderen ist und zwischen den Operationssälen transportiert werden kann. Auf der Veranstaltung sprach auch Dr. Konstantinos G. Makridis, Regionaldirektor von ScanMedic, dem Vertreiber der Technologie von Smith & Nephew, der ein renommierter Roboterchirurg und Direktor der A‘ Orthopedic Clinic of Robotic Surgery in Thessaloniki ist und dem der Wissenstransfer dieser Robotertechnologie zugeschrieben wird.
Dr. Zoltán Bejek wies darauf hin, dass der Roboter mit einem Computernavigationssystem arbeitet, das in Ungarn bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten eingesetzt wird: Die Orthopädische Klinik der Semmelweis Universität war die erste im Land, die 2002 ein solches Gerät erhielt. Dr. Zoltán Bejek hat auch seine PhD-Arbeit zu diesem Thema geschrieben und hat auch Kurse zu dem Thema an Universitäten in Ungarn und im Ausland gehalten. Er ist mit verschiedenen Robotern vertraut und, wie er sagte, würde er gerne sehen, wenn sich die Computernavigationstechnologie mehr in Richtung Robotik entwickeln würde.
Viktória Kiss, Mária Sánta
Foto: Bálint Barta – Semmelweis Universität; Smith & Nephew
Übersetzung: Judit Szlovák