Die Priorisierung von Wohnung, Soziales und Stipendien sowie die Stärkung der Interessenvertretung der Studierenden und die Organisation des Nachwuchses sind die wichtigsten kurzfristigen Aufgaben für Imre Richárd Nagy, den neu gewählten Vorsitzenden der Studentischen Selbstverwaltung der Semmelweis Universität. Darüber hinaus plant er organisatorische und methodische Veränderungen sowie die Neugestaltung mehrerer studentischer Veranstaltungen.

Die Arbeit der Studentenvertretung muss an die sich ändernden Bedürfnisse und Erwartungen der Studierenden angepasst werden – betonte Richárd Nagy Imre, der im Juli gewählte neue Vorsitzende der Studentenvertretung der Semmelweis Universität (HÖK). Er ist der erste Pharmaziestudent in der Geschichte der HÖK, der dieses Amt bekleidet. Er fügte hinzu, dass die neuen Studierenden der Alpha-Generation ganz andere Bedürfnisse und Erwartungen mitbringen, für sie andere Dinge wichtig sind und sie anders motiviert und angesprochen werden müssen. Als Vorsitzender möchte er die Organisation auf die damit verbundenen Herausforderungen vorbereiten. Zu diesem Zweck steht der für zwei Jahre gewählte HÖK-Vorsitzende seit seiner Wahl in ständigem Austausch innerhalb und außerhalb der Organisation, sowohl mit studentischen Vereinigungen als auch mit den obersten Führungskräften.

Seinen Worten zufolge hat er als ehemaliger Vizepräsident im letzten Zyklus einen guten Überblick darüber, wo die Organisation verbessert werden muss. Die Grundlagen für die Umstrukturierung der HÖK sind bereits geschaffen, die Delegiertenversammlung hat die notwendigen Satzungsänderungen beschlossen. Diese betreffen auch die Arbeitsweise des Präsidiums. Nach der Zustimmung des Senats wird voraussichtlich ab September der bisherige strategische und wirtschaftliche Beauftragte des Präsidenten als strategischer und wirtschaftlicher Vizepräsident weiterarbeiten, während der für die interne Verwaltung zuständige Vizepräsident aufgrund der neuen Herausforderungen als Vizepräsident für Organisationsentwicklung tätig sein wird. Darüber hinaus wird die Position eines Beauftragten des Präsidenten für Mentorenprogramme geschaffen, da der Verbesserung der psychischen Gesundheit der Studierenden besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden soll.

Schon als Mitglied des Ausschusses für soziale Angelegenheiten hatte ich einen guten Einblick in die Probleme der Studierenden, aber nachdem ich als Mentor an mehreren Mentorenprogrammen teilgenommen hatte – einerseits als institutioneller Koordinator des Stipendium Hungaricum-Programms und andererseits im Mentorenprogramm der Fakultät für Pharmazie –, wurde mir noch deutlicher, wie wichtig es ist, auf die psychische Gesundheit der Studierenden zu achten, sagte der Vorsitzende. Seiner Meinung nach muss besonders darauf geachtet werden, dass Leistungsabfälle und Ängste aufgrund verschiedener Probleme, die das Studentenleben überschatten oder in einigen Fällen sogar zu einem Studienabbruch führen können, verhindert werden.

„Ich setze mich auch für die Arbeit und die Sichtbarkeit von Mentorenprogrammen ein, um den Studierenden zu zeigen, dass sie Möglichkeiten haben: Sie können sich an Mentoren und Studienberater wenden, und bei ernsteren Problemen gibt es innerhalb der Universität sogar professionelle Hilfe durch das Institut für Verhaltenswissenschaften, das Institut für Psychohygiene oder die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie“

– sagte Imre Richárd Nagy. Er ist der Meinung, dass durch die Unterstützung der mentalen Gesundheit der Studierenden durch die HÖK die Abbrecherquote weiter gesenkt werden kann.

Gleichzeitig konzentrieren sich die Mentorenprogramme nicht nur auf die Erhaltung der psychischen Gesundheit, sondern legen auch Wert darauf, dass die HÖK nützliche Informationen über staatliche und universitäre Talentförderungsprogramme, das Stipendium Hungarikum und das Diaspora-Mentorenprogramm, das Mentorenprogramm der HÖOK für Studierende aus sozial benachteiligten Verhältnissen sowie über die an den einzelnen Fakultäten bestehenden oder gerade im Aufbau befindlichen Mentorenprogramme weitergibt. Dabei betreuen ältere Studierende jüngere Studierende in einem organisierten Rahmen. Am längsten und am besten funktioniert dies an der Fakultät für Medizin, aber auch an der Fakultät für Pharmazie und an der Pető András Fakultät wurde bereits damit begonnen, und an einigen Fakultäten erhalten die Mentoren nicht nur Kreditpunkte, sondern auch Stipendien. Die HÖK hält es für wichtig, dass solche Programme auch an anderen Fakultäten angeboten werden, und wird Gespräche über deren Ausweitung und Förderung aufnehmen – sagte der Präsident. An mehreren Fakultäten gibt es bereits die dafür notwendige Unterstützung durch die Führungskräfte, und er ist zuversichtlich, dass die HÖK in Zukunft aktiv mit der Universitätsleitung über die Ausweitung und Förderung der Programme verhandeln kann.

Er sprach auch darüber, dass sie mittel- bis langfristig in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Verband der Studentischen Selbstverwaltungen im Rahmen der Kampagne „Jövőkép” (Zukunftsvision) eine Erhöhung der Studienstipendien für Studierende erreichen möchten. Darüber hinaus wurden Gespräche mit der Universitätsleitung über die Möglichkeiten innerhalb der Einrichtung aufgenommen. Als gutes Beispiel nannte er die in diesem Jahr eingeführte Möglichkeit der Arbeit in Kliniken, die neben dem Erwerb von Kreditpunkten und Erfahrungen auch aus finanziellen Gründen von immer mehr Medizinstudenten in Anspruch genommen wird.

Der Präsident sieht aufgrund der Generationsunterschiede auch in der Sicherung des Nachwuchses für die HÖK eine große Herausforderung, die erhebliche operative und methodische Veränderungen erfordert. „Meiner Erfahrung nach möchten die Jüngeren viel lieber als Mitglieder der Gemeinschaft aktiv sein als in Führungspositionen, daher muss auch der Rekrutierung potenzieller Führungskräfte mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden“ – sagte Imre Richárd Nagy. Zu diesem Zweck werden bereits im Rahmen der Gólyatalin (erstes Treffen der Erstsemestler), der Sommeruniversität und des Gólyatábor (Erstsemestertreffen) die Aktivitäten der HÖK, das System der Sozial- und Studienstipendien, die Möglichkeiten der Unterbringung im Studentenwohnheim und die Tatsache, dass jeder Student sich den Aktivitäten der HÖK anschließen kann, näher vorgestellt.

„Bei mir ist es insofern anders, dass ich ein wenig arbeitssüchtig oder sogar überaktiv bin. Wenn ich nichts tue, fühle ich mich unwohl. Die Arbeit beim HÖK ist für mich ein Ausgleich zu den naturwissenschaftlichen und gesundheitlichen Anforderungen des Pharmaziestudiums“ – sagte Imre Richárd Nagy. Er ist jedoch der Meinung, dass man ohne Engagement, Hilfsbereitschaft und Bescheidenheit auch die Arbeit beim HÖK nicht erfolgreich bewältigen kann. Zu diesem Zweck möchte der Vorstand den Studierenden, die sich aktiv in der Interessenvertretung engagieren, neben der Förderung ihrer individuellen Fähigkeiten auch die für die Gemeinschaftsentwicklung notwendigen Schulungen anbieten. Eine wichtige Rolle wird dabei beispielsweise der Vizepräsident für Organisationsentwicklung spielen – fügte Imre Richárd Nagy hinzu, der auch die Stärkung der Interessenvertretung der Fakultäten plant.

Langfristig möchte er das Programm „Grüne Universität“ um weitere Nachhaltigkeitsinitiativen der Studierenden erweitern. „Wir denken in erster Linie an einen Ideenwettbewerb, bei dem die Studierenden fertige Konzepte einreichen können, die sie dann auch umsetzen können“ – sagte Imre Richárd Nagy und verwies dabei auf das im vergangenen Studienjahr im Zentrum für Vorklinik pilotierte Projekt eines vernetzten Trinkbrunnen mit gefiltertem Wasser. Wie er erklärte, möchte die HÖK in Absprache mit der stellvertretenden Rektorin für Strategie und Entwicklung, Dr. Éva Szabó Feketéné, im neuen Studienjahr 8 bis 10 ähnliche Trinkwasserbrunnen in den größeren Universitätsgebäuden einrichten.

Der neue Präsident möchte die Zusammenarbeit mit anderen studentischen Organisationen der Universität – darunter auch Vertretungen internationaler Studierender – vertiefen, um beispielsweise den Erstsemesterball und den Frühlingskarneval bekannter zu machen, zu erneuern und die Teilnehmerzahlen zu erhöhen. Es sei wichtig, dass neben den studienbezogenen Aufgaben möglichst viele Studierende auch echte Universitätserfahrungen sammeln können – erklärte der Präsident. Darüber hinaus setzt er sich dafür ein, dass in möglichst vielen Fakultätsräten neben den ungarischen Studierenden auch internationale Studierende vertreten sind. Seinen Plänen zufolge soll auch der Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten der HÖK eine größere Rolle im Leben der Organisation spielen, da er es für wichtig hält, dass möglichst viele gemeinsame kulturelle Veranstaltungen ungarische und internationale Studierende ansprechen. Darüber hinaus wird der vom Ausschuss betriebene Language Club in den kommenden Monaten voraussichtlich um ein Französisch-Sprachkursangebot erweitert.

Richárd Nagy Imre erklärte, er sei zuversichtlich, dass er in den nächsten zwei Jahren als Vorsitzender einen wesentlichen Beitrag zur Erneuerung der HÖK und zur Vertretung der Interessen der Studierenden leisten könne.

Imre Richárd Nagy, der ursprünglich Architekt werden wollte, wandte sich in der Mittelschule unter dem Einfluss seines Lehrers am Reformierten Gymnasium in der Lónyay-Straße der Chemie und Pharmazie zu und probierte bereits als Mittelschüler die Arbeit in einer Apotheke aus. Derzeit ist er Student der Pharmazie im dritten Studienjahr. Bereits als Erstsemestler war er aktives Mitglied der Interessenvertretung. „Ich war neugierig und interessiert, welche Möglichkeiten es an der Universität gibt, und habe mich selbst ausprobiert” – erinnert er sich an seine Anfänge. Er begann seine Arbeit in der Kommission für soziale Angelegenheiten, die ihm seitdem am Herzen liegt, und beteiligte sich anschließend auch an der Arbeit der Kommission für soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit. Später wurde er in die Delegiertenversammlung der HÖK gewählt und zum Mitglied des Fakultätsrats ernannt. Er war maßgeblich an der Gestaltung der heutigen Struktur des Projekts „Grüne Universität“ beteiligt, insbesondere an der Entwicklung des frei wählbaren Fachs „Gemeinsam für unsere Umwelt“ und an der Einrichtung des „Tages der Grünen Universität“ als Nulltag der Sommeruniversität. Er fügte hinzu, dass er dadurch auch persönlich viel gelernt habe und zahlreiche Fähigkeiten und Erfahrungen sammeln konnte. Er hält auch die Kontraste, die er täglich erlebt, für nützlich, wenn er morgens nach der Arbeit im Garten seiner Familie zum Unterricht geht und nachmittags eventuell an einer Ausschusssitzung oder einer Senatssitzung teilnimmt, denn diese – sowie die individuellen Lebensgeschichten, Schicksale, die er im Rahmen seiner Arbeit bei der HÖK kennengelernt hat, ihn realitätsnah und bodenständig halten. Er hat noch nicht entschieden, wohin ihn sein Weg nach dem Studium führen wird: Er möchte weiterhin in einer öffentlichen Apotheke arbeiten, aber auch das Universitätsleben reizt ihn zunehmend. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit Numismatik und verbringt viel Zeit mit seiner Verlobten.

 

Melinda Katalin Kiss
Foto: Bálint Barta – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák