Vom 17. bis 18. Mai kamen ehemalige Studierende aus rund 30 Ländern der ganzen Welt zum internationalen Alumni-Treffen der Semmelweis Universität zusammen. An der Veranstaltung nahmen knapp 300 Personen teil. Die ehemaligen Studenten versammelten sich zunächst im Zentralgebäude der Universität zu einer Podiumsdiskussion. Im Rahmen der Veranstaltung hatten sie zudem die Gelegenheit, die Orte der Universität zu besuchen, die ihre Studienzeit geprägt haben, sowie die Sehenswürdigkeiten Budapests.
„Anfangs war es, als hätte man uns ins kalte Wasser geworfen. Aber das hat uns in die richtige Richtung gelenkt. Wir haben eine gründliche Ausbildung erhalten, mit der wir überall auf der Welt einen guten Job finden können“ – zitierte Dr. Alán Alpár die Eindrücke eines der Leiter der Deutschsprachigen Studentenvertretung Semmelweis (DSVS). Wie der für internationales Studium zuständige Vizerektor in seiner Begrüßungsrede erklärte, läuft derzeit die Bewerbungsphase für die englisch- und deutschsprachigen Studiengänge, und es gehen immer mehr Motivationsschreiben ein, aus denen hervorgeht, dass ein Verwandter, ein Elternteil oder sogar beide Elternteile der Bewerber an der Semmelweis Universität studiert haben.
Daraus stellte sich uns die Frage, was die Universität unseren ehemaligen Studenten geboten haben könnte, dass sie auch Jahre später noch ihre Kinder hierher zum Studium schicken. Den Rückmeldungen zufolge sind es zwei Dinge: Wissen und Durchhaltevermögen
– stellte er fest. Er fügte hinzu, dass die hier Anwesenden heute einen der heiligsten Berufe ausüben: Sie alle arbeiten für kranke Menschen, viele von ihnen an den renommiertesten Universitäten der Welt. Zum Erfolg haben auch die Studierenden beigetragen, denn sie haben in der sich wandelnden Welt der 1980er Jahre das Risiko auf sich genommen und sind zum Studium ins Ausland gekommen.
Einige sind hiergeblieben, andere sind in ihre Heimat zurückgekehrt und haben ein kleines Stück der Semmelweis Universität mit in die vielen Teile der Welt genommen. „Es ist ein großartiges Gefühl, unsere Studierenden in der empfänglichsten Phase ihres Lebens unterrichten zu dürfen, die sich nicht nur in ihren Köpfen, sondern auch in ihren Herzen einprägt“ – sagte Dr. Alán Alpár.
Zum Abschluss begrüßte er die Anwesenden auch auf Deutsch und erinnerte im Zusammenhang mit den Herausforderungen des Auslandsaufenthalts an seine eigenen Erfahrungen als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig, wobei er die Frage seines Betreuers, Professor Thomas Arendt, zu den Schwierigkeiten seiner Forschung wiederholte: „Ist das machbar? Wenn ja, dann machen Sie es!“
Das Treffen wurde mit einer Podiumsdiskussion fortgesetzt, die sowohl einen Rückblick auf die Vergangenheit als auch einen Ausblick auf die Zukunft bot und von Dr. Tamás Hegedüs, dem Leiter des Alumni-Direktorats, moderiert wurde. In dieser Sektion teilten Dr. István Gera, emeritierter Professor der Parodontologischen Klinik, maßgeblicher Akteur des internationalen Ausbildungsprogramms und Programmdirektor der zahnärztlichen Ausbildung, Dr. Alán Alpár, Vizerektor für Internationales Studium, und Dr. Loucas Christodoulou, in Großbritannien tätiger Kinderarzt, ihre Gedanken mit. „Bei diesem Treffen können wir zu unseren Wurzeln zurückkehren und alte Freunde treffen. Für mich hat sich die Reise schon gelohnt, weil ich am Eingang einen meiner ehemaligen Kommilitonen getroffen habe“ – sagte Dr. Loucas Christodoulou, der glaubt, dass „je mehr wir gemeinsam leiden, desto näher kommen wir zueinander“. Deshalb ist es für ihn als ehemaliger Student besonders wichtig, der Universitätsgemeinschaft etwas von dem zurückzugeben, was er während seiner Studienzeit hier erhalten hat.
Dr. István Gera erinnerte an die Anfänge des fremdsprachigen Unterrichts – die „Steinzeit“, wie er ihn in seinem sehr persönlichen Bericht nannte: an die anfänglichen Schwierigkeiten, die familiäre Atmosphäre in den ersten Jahrgängen. Besonders würdigte er seine Mitarbeiter, die eine Schlüsselrolle bei der Einführung der englisch- und deutschsprachigen Ausbildung gespielt hatten, darunter die verstorbenen Professoren Dr. Anna Kádár und Dr. Attila Fonyó. Dr. Alpár Alán hob unter den Beweggründen für die Gründung der Außenstelle der Universität – des Asklepios Campus Hamburg – vor 17 Jahren die Idee hervor, dass dies eine Möglichkeit biete, den für die Semmelweis Universität charakteristischen Geist im Ausland zu präsentieren. Die Anwesenden erinnerten sich an das Lebensgefühl in der Zeit vor dem Zeitalter der Mobiltelefone und des Internets, das bei der Ankunft in einer fremden Stadt manchmal Einfallsreichtum und Aufgeschlossenheit gegenüber der Kultur des Gastlandes erforderte, manchmal aber auch schicksalhafte Begegnungen ermöglichte. Im zweiten Teil der Diskussion sprachen die Anwesenden über die Universität, insbesondere über die internationale Ausbildung, die veränderten Studententrends, die Abstimmung unterschiedlicher Bildungsbedürfnisse und die Zukunftspläne für die Ausbildung sowie über die gemeinschaftliche Finanzierung der medizinischen Ausbildung.
Ich freue mich sehr, dass heute so viele zu diesem Treffen gekommen sind. Es ist herzerwärmend, die gemeinsam entstandenen Fotos und die Begegnungen zu sehen. Als wir mit der Organisation des Treffens begonnen haben, hatten wir diesen Erfolg vor Augen,
– bedankte sich Dr. Tamás Hegedüs, Direktor, bei den Teilnehmern.
Am Nachmittag besuchten die ehemaligen Studenten das Zentrum für Vorklinik (EOK), die Városmajor Herz- und Gefäßklinik, die Zahnklinik, das Pető András Pädagogische Institut der Semmelweis Universität und das McDaniel College.
Beim Galadinner am Abend hielt Dr. Béla Merkely, Rektor der Universität, eine Festrede. „Ich betrachte die Semmelweis-Bürger als eine große Familie. Es spielt keine Rolle, woher wir kommen oder wohin uns unsere Karriere führt, der Name Semmelweis verbindet uns für immer. Das hier erworbene Diplom ist wie ein Familienname oder ein besonderer Titel, den wir bis ans Ende unseres Lebens mit Stolz tragen können„ – begrüßte der Rektor der Universität die Zuhörer. “Sie tragen nicht nur den Namen unserer Einrichtung weiter, sondern auch das Erbe unseres Namensgebers Ignác Semmelweis. Als Erben von Ignác Semmelweis ist es jedoch nicht nur unsere Aufgabe, die uns überlieferten Werte zu bewahren, sondern wir müssen auch weiter daran arbeiten, sie zu mehren“ – erklärte Dr. Béla Merkely, der in seinem anschließenden Vortrag auch über die jüngsten Erfolge der Semmelweis Universität berichtete.
Am zweiten Tag der Veranstaltung besuchten die ehemaligen Studenten die historischen Viertel von Budapest und konnten anschließend auf einem Ausflugsboot in Nostalgie schwelgen. Am Wochenende trafen sich die Alumni mit den Leitern der Fakultäten, Dr. Gabriella Bednárikné Dörnyei, Dekanin der Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Dr. Miklósné Tenk Dr. Andrea Zsebe, Dekanin der Pető András Fakultät, Dr. István Antal, Dekan der Fakultat für Pharmazeutische Wissenschaften Dr. Pethesné Dávid Beáta, stellvertretende Dekanin der Fakultät für öffentliches Gesundheitswesen und Verwaltung, sowie mit internationalen studentischen Helfern und aktuellen Mitarbeitern der Einrichtungen, sodass sie ihre persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse austauschen konnten.
„Ich habe 1988 mein Studium begonnen, mein Vater hat mich an der Margit-Brücke abgesetzt und mir zum Abschied gesagt: „Viel Spaß! Du schaffst das!“ Natürlich war es schwer, aber heute würde ich sagen: Wenn du es überstehst, wirst du es mögen! Einige Freundschaften, die ich damals geschlossen habe, bestehen bis heute. Und ich kann sagen, dass Semmelweis bis in unsere DNA gelangt ist, denn meine beiden Kinder haben ebenfalls hier studiert“ – erzählte die ehemalige deutsche Studentin Susanne Esche-Belke.
Tom Cato Karlsen erinnert sich an seine Studienzeit: „Als ich 1995 zum Studium nach Ungarn kam, haben mich alle zu Hause ausgelacht. Wenn ich heute jedoch meinen Bekannten aus dem Gesundheitswesen erzähle, dass mein Sohn an der Semmelweis Universität studiert, reagieren sie mit Anerkennung, da seitdem 600 bis 700 Absolventen nach Norwegen zurückgekehrt sind und die hohe Qualität der Ausbildung hier bewiesen haben.
Judit Szabados-Dőtsch
Foto: Bálint Barta, Boglárka Zellei – Semmelweis Universität; Zoltán Lipták – Alumni Direktorat
Übersetzung: Judit Szlovák