Bereits als Student im dritten Jahr waren Physiologie und insbesondere Immunologie seine Lieblingsfächer, und während seines zweijährigen Forschungsaufenthalts in den USA entschied sich Dr. György Nagy, Direktor der Klinik für Rheumatologie und Immunologie, für den Fachbereich Rheumatologie. Der Direktor der Klinik, die mit der Integration des Nationalen Instituts für Muskel-Skelett-Erkrankungen (OMINT) am 1. März an die Semmelweis Universität angegliedert wurde, sieht in der Integration enorme Chancen sowohl für die Patientenversorgung als auch für die Lehre und Forschung. Auch als Leiter der neuen Klinik behandelt Dr. Nagy weiterhin seine Patienten und hat seine Forschungstätigkeit nicht aufgegeben. Sein Lieblingsgebiet ist die Therapie von Patienten mit schwer behandelbarer rheumatoider Arthritis.
Mit der Integration des Nationalen Instituts für Muskel-Skelett-Erkrankungen (OMINT) am 1. März wurde an der Semmelweis Universität eine neue Organisationseinheit unter dem Namen „Klinik für Rheumatologie und Immunologie“ gegründet. Dank dieser Zusammenlegung ist nun das gesamte Spektrum der muskuloskelettalen Patientenversorgung an der Universität verfügbar, und auch die immunologische Versorgung wird gestärkt. Dr. György Nagy, Leiter der OMINT (vor der Integration) bzw. Direktor der neuen Klinik (nach dem Zusammenschluss), bewertete die Veränderung aus Sicht der Klinik wie folgt: Es ist ein enormer Gewinn, in ein universitäres Umfeld zu kommen, in dem alle Bereiche der Medizin vertreten sind. „Unser Beruf ist sehr interdisziplinär, wir müssen mit fast allen Fachbereichen zusammenarbeiten. Das ist nicht nur eine einfache Zusammenarbeit, sondern eine außerordentlich hochspezialisierte Versorgung, die in die Universitätsstruktur eingebettet reibungsloser, qualitativ hochwertiger, patientenorientierter und leichter planbar, organisierbar und nachhaltiger ist. In dem sich schnell wandelnden ungarischen Gesundheitswesen ist es sehr wichtig, dass alles innerhalb einer Organisation gelöst werden kann und die Kollegen unsere Patienten als Priorität behandeln“ – erklärte der Direktor die Vorteile der Fusion. Neben den Vorteilen auf der klinischen Seite wird auch bei der Bildung und Forschung in einem universitären Umfeld ein großer Schritt nach vorne getan, und die daraus resultierende Dynamik kann auch im Klinikum genutzt werden – fügte Dr. György Nagy hinzu.
In Bezug auf das Profil der Klinik erklärte Dr. György Nagy, dass in Ungarn die klassische Rheumatologie die Behandlung von Verschleißerscheinungen, Erkrankungen der Wirbelsäule, der großen und kleinen Gelenke sowie von polyartikulären Entzündungen und der mit Psoriasis assoziierten Spondylarthritis umfasst. Mit immunologischen Systemerkrankungen wie unter anderem systemischer Sklerose, SLE oder Sjögren-Syndrom befassten sich früher Internisten und Fachärzte für Innere Medizin und Immunologie. Infolge der Veränderungen der letzten 30 Jahre werden diese Patienten heute auch von Rheumatologen behandelt. Der Vorgänger von OMINT, das ORFI (Nationales Institut für Rheumatologie und Physiotherapie) konzentrierte sich vor 2000 vor allem auf klassische rheumatologische Patienten mit Verschleißerscheinungen, seit der Jahrtausendwende stieg jedoch die Zahl der immunologischen Patienten stetig an, sodass eine eigene Abteilung für sie eingerichtet wurde.
Durch den Zusammenschluss mit der Universität behalten wir unser altes, umfassendes Profil bei und stärken gleichzeitig die immunologische Versorgung in der Klinik. Wir bauen ein vollständig modernes immunologisches Profil auf,
– sprach Dr. György Nagy über die geplanten Veränderungen.
„Die Behandlung von Verschleißerkrankungen ist nach wie vor unsere Stärke, unsere Patienten erhalten in unserer Klinik die bestmögliche Behandlung. Wir sind traditionell stark in der Behandlung von polyartikulären Entzündungen und sogenannten Spondylarthritis sowie in der Versorgung immunologischer Krankheitsbilder wie Lupus, SLE oder Sklerodermie. Ein weiteres herausragendes Profil bei uns ist die rheumatologische Rehabilitation, darunter die Rehabilitation nach Operationen des Bewegungsapparates und die Behandlung von Schäden, die durch abnutzungs- oder entzündungsbedingte Erkrankungen entstanden sind, sowie die Versorgung von metabolischen oder selteneren, genetisch bedingten Knochenerkrankungen. Einzigartig ist auch unsere Intensivstation, die auf rheumatologische und immunologische Patienten spezialisiert ist. Unser Labor, das zum Universitätsinstitut für Labormedizin gehört, führt ebenfalls immunologische Untersuchungen in einem besonders breiten Spektrum durch. Darüber hinaus sind unser professionelles Ultraschalllabor und unser CT- und MRT-Labor, das durch ein Team von Universitätsradiologen verstärkt wird, bemerkenswert“ – zählte der Direktor die Stärken der Klinik auf und fügte hinzu, dass seit dem Zusammenschluss die Befundung in die Hände der Radiologen der Universität übergegangen ist, mit denen die Kliniker jederzeit Rücksprache halten können, sodass die Versorgung mit denselben Geräten nun auf einem viel höheren Niveau als zuvor ist.
Derzeit sind die meisten ambulanten Patienten immunologische Patienten, während in der stationären Abteilung die klassische rheumatologische Krankheitsbilder dominieren. Es ist jedoch zu erwarten, dass in Zukunft der Anteil der Behandlungen von Verschleißerkrankungen in der Versorgung zurückgehen und der Anteil der immunologischen Krankheitsbilder bei gleicher Kapazität zunehmen wird.
Die Patientenversorgung wird im Wesentlichen so weiterlaufen wie bisher, nur dass wir durch die Integration viel mehr Möglichkeiten, Zusammenarbeit, Unterstützung beim Patientenmanagement, Kooperation mit anderen Fachbereichen, Labor-, Bildgebungs- und andere diagnostische Kooperationsmöglichkeiten erhalten haben,
– erklärte Dr. György Nagy.
Die Klinik bleibt in erster Linie ein Heilkrankenhaus, aber mit der Integration erreicht auch die bereits hohe Qualität der Bildung und Forschung ein neues Niveau. Laut dem Direktor sind die Erwartungen in beiden Bereichen hoch, und entsprechend werden auch die Pläne überarbeitet, wobei derzeit das gesamte Bildungssystem überdacht wird.
Wie Dr. Nagy Görgy erklärte, hat sich seine tägliche Arbeit seit dem 1. März nicht viel verändert. Eine wesentlich größere Veränderung brachte ein früherer Schritt, nämlich seine Ernennung zum Generaldirektor von OMINT im Jahre 2024. In dieser neuen Position stehen nun statt der direkten Patientenversorgung Managementaufgaben im Vordergrund. Da er jedoch nicht von der Patientenversorgung trennen wollte, erhielt er die Genehmigung, seine Sprechstunden fortzusetzen, wenn auch in geringerer Zahl. Einmal pro Woche empfängt er Patienten in der Városmajor Herz- und Gefäßklinik, einmal in der Klinik für Innere Medizin und Onkologie und einmal in seiner eigenen Klinik. „Obwohl es sich um kürzere Sprechstunden handelt, kann ich doch eine ganze Reihe von Patienten ansehen und hier in der Klinik auch Visite auf den verschiedenen Stationen machen“ – fügte der Klinikdirektor hinzu.
Er blieb auch der Lehre sehr verbunden, wie er sagte, und versucht, so weit wie möglich als Student oder Dozent an einzelnen Kursen teilzunehmen, ist derzeit jedoch eher in der Organisation der Lehre tätig.
In Bezug auf die Forschung erklärte er, dass die PhD-Studenten, die Ausschreibungen, ihre Veröffentlichungen und die laufenden Projekte, darunter auch eine Reihe internationaler Projekte, allein schon seine gesamte Arbeitszeit ausfüllen würden, aber da er ein eigenständiges, gutes Team hinter sich habe, mit dem er effizient zusammenarbeite, konnten die Aufgaben aufgeteilt werden. Sein bevorzugtes Forschungsgebiet ist die medikamenten- und therapieresistente rheumatoide Arthritis (RA). Zusammen mit seinen Kollegen hat er den Begriff „schwer zu behandelnde RA“ (difficult to treat RA) geschaffen, aus dem sich ein immer umfangreicheres Forschungsgebiet entwickelt hat.
In Bezug auf seine Pläne für die Ausbildung ist er der Meinung, dass durch eine Verdopplung der Ausbildungszeit in diesem Bereich die schnellsten Fortschritte erzielt werden können. „Mein Ziel ist es, dass jeder nach der Ausbildung mit positiven und nützlichen Erfahrungen hier weggeht oder gerne an die hier verbrachte Zeit zurückdenkt“ – erklärte er. Er möchte das Forschungslabor wiederbeleben und die Zahl der aktiv an der Forschung Beteiligten erhöhen, angefangen bei den TDK-Studierenden über die PhD-Studierenden und die hier arbeitenden Absolventen bis hin zur Einbeziehung der pensionierten Kollegen. Wir möchten ein europaweit renommiertes Zentrum für Ausbildung, Forschung und Behandlung im Bereich der Rheumatologie schaffen. Die treibende Kraft dafür ist in erster Linie unser Interesse und unsere berufliche Motivation, aber wir spüren auch die Unterstützung der Universität hinter uns und um uns herum, was sehr gut und sehr wichtig ist. Mit einer mittelgroßen Einrichtung in einen riesigen Universitätsbetrieb hineinzukommen, ist in jeder Hinsicht eine unglaubliche Chance, die wir nutzen möchten“ – betonte Dr. György Nagy.
Dr. György Nagy absolvierte 1997 sein Studium an der Semmelweis Universität. Ab seinem dritten Studienjahr war er TDK-Student (Wissenschaftlicher Studienkreis) am Institut für Physiologie, wo er sich bereits damals für Physiologie und insbesondere für den Immunologie-Block von Prof. Erzsébet Ligeti und Prof. András Falus interessierte. Nach seinem Diplomabschluss arbeitete er als PhD-Student unter der Leitung von Prof. Péter Gergely und ab 2001 zwei Jahre lang führte er in den Vereinigten Staaten im Labor von Professor András Perl an der Universität von Syracuse immunologische Forschungen. Zu dieser Zeit entschied er sich für die Rheumatologie. Nach seiner Rückkehr nach Ungarn begann er eine Facharztausbildung zum Rheumatologen am Budaer Barmherzigen Krankenhaus. Zunächst erwarb er Facharztqualifikation in Rheumatologie, dann in Allergologie und klinischer Immunologie und schließlich in Innerer Medizin. In der Zwischenzeit verteidigte er seine Doktorarbeit, habilitierte sich 2011 und verteidigte 2015 seine Dissertation an der MTA (Ungarische Akademie der Wissenschaften). Seit 2016 ist er Chefarzt im Budaer Barmherzigen Krankenhaus, zunächst in der rheumatologischen Abteilung, dann auch in der immunologischen Abteilung und schließlich wurde er Leiter des 200-Betten-Rheumatologiezentrums. Seine Lehrtätigkeit an der Semmelweis Universität reicht bis ins Jahr 2007 zurück. Seit ihrer Gründung ist er Leiter der 2020 gegründeten Abteilung für Rheumatologie und Klinische Immunologie. Im Jahr 2018 wurde er zum Professor ernannt. Nach seiner erfolgreichen Bewerbung wurde er im Juli 2024 Generaldirektor der aus der ORFI entstandenen OMINT. Mit der vollständigen Integration der OMINT ist er Direktor der Klinik für Rheumatologie und Immunologie.
Anita Szepesi
Foto: Boglárka Zellei – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák