Erhöht die Einnahme von Aspirin in höherer Dosierung als üblich die Wirksamkeit der Prävention einer schweren Schwangerschaftskomplikation, der Präeklampsie? Forscher der Semmelweis Universität suchten nach einer Antwort auf diese Frage und konnten in ihrer Studie keinen solchen Zusammenhang feststellen, bestätigten jedoch, dass eine frühzeitig begonnene Aspirin-Behandlung das Risiko der Erkrankung wirksam senkt.

Präeklampsie (Schwangerschaftstoxikose) betrifft etwa fünf Prozent aller Schwangerschaften, d. h. jede zwanzigste Schwangerschaft kann davon betroffen sein. Sie ist die häufigste blutdruckbedingte Schwangerschaftskomplikation mit Todesfolge, die auch gesunde Schwangere gefährden kann. Das Risiko ist erhöht bei Erstgebärenden, älteren Schwangeren, Zwillingsschwangerschaften, früheren Bluthochdruckerkrankungen oder Übergewicht. Eines der am häufigsten eingesetzten Mittel zur Vorbeugung der Erkrankung ist die medikamentöse Behandlung, insbesondere Aspirin, das Schwangeren in verschiedenen Dosierungen – zwischen 25 mg und 150 mg – empfohlen wird.

Forscher der Semmelweis Universität wollten herausfinden, ob eine Erhöhung der Dosis eine noch größere Wirkung haben könnte. Um dies zu beantworten, analysierten sie in ihrer Metaanalyse die Daten von fast 55.000 schwangeren Frauen.

„Unser Ziel war es, unabhängig von den bekannten Risikofaktoren eine möglichst große Bevölkerungsgruppe zu untersuchen und verschiedene Dosierungsbereiche miteinander zu vergleichen“ – sagte dr. Balázs Komoróczy, Assistenzprofessor an der Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie der Semmelweis Universität und Erstautor der Studie.

In der Gruppe, in der die Schwangeren, die in der Praxis am häufigsten verabreichte Dosis von 100 mg erhielten, sank die Häufigkeit von Präeklampsie um 60 Prozent. Eine Erhöhung der Dosis auf bis zu 150 mg führte jedoch nicht zu einer eindeutigen Verringerung des Risikos. „Wir konnten also keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen der erzielten Wirkung und der Dosis nachweisen“ – sagte dr. Balázs Komoróczy.

Wichtiger als die Dosierung ist der rechtzeitige Beginn der medikamentösen Behandlung. Um eine optimale Wirkung zu erzielen, sollte die Einnahme von Aspirin frühzeitig, in der 12. bis 16. Schwangerschaftswoche, begonnen werden. „Schwangerschaftsbluthochdruck oder Präeklampsie kann in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft, nach der 20. Woche, bei dafür anfälligen Frauen auftreten“ – sagte dr. Nándor Ács, Direktor der Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie der Semmelweis Universität und letzter Autor der Studie. Wenn zuvor mehrfach hohe Werte – 140/90 mmHg und darüber – gemessen wurden, handelt es sich um chronischen Bluthochdruck – fügte er hinzu.

Bei der Entscheidung über eine medikamentöse Behandlung berücksichtigen die Ärzte auch die Risikofaktoren und wählen unter Berücksichtigung dieser Faktoren die Patientinnen aus, bei denen eine solche Prävention erforderlich ist. „Da Aspirin ein gerinnungshemmendes Mittel ist, ist eine der wichtigsten Fragen, ob mit einem erhöhten Blutungsrisiko zu rechnen ist“ – erklärt dr. Balázs Komoróczy. Dies könne eine Kontraindikation für die routinemäßige Verabreichung des Medikaments sein – fügte er hinzu.

Bei den in der Studie untersuchten Frauen traten etwas häufiger als durchschnittlich stärkere Blutungen auf, deren Anteil jedoch nicht statistisch signifikant war, sodass bei der Anwendung des Medikaments nicht mit einem solchen Risiko zu rechnen ist. „Die Abweichung könnte also auch zufällig sein“ – sagte dr. Balázs Komoróczy.

Präeklampsie wird von vielen Wissenschaftlern erforscht, die meisten Studien konzentrieren sich jedoch auf bestimmte Untergruppen. Es gibt nur wenige Studien, die verschiedene Dosierungen miteinander vergleichen und nicht mit einer Placebo-Dosierung. „In Zukunft wäre es sinnvoll, die höhere Dosierung mit einer bewährten Dosierung zu vergleichen, aber dazu gibt es nur wenige Studien“ – sagte dr. Balázs Komoróczy.

Präeklampsie ist eine Erkrankung, die mit Bluthochdruck und Eiweißausscheidung sowie einer Organinsuffizienz einhergeht. Die Ursache für ihre Entstehung ist unbekannt. Subjektive Symptome können Schmerzen im Magenbereich, unter dem rechten Rippenbogen, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Lichtblitze, Übelkeit und Erbrechen sein. Die schwerwiegendste Komplikation für die Mutter ist die sogenannte Eklampsie, ein epileptischer Anfall mit Krämpfen und Funktionsstörungen der Nieren. Beim Fötus kommt es zu Wachstumsstörungen, in schweren Fällen zum Tod des Fötus.

Zsófia Végh
Fotos: Bálint Barta, Attila Kovács, Illustration: iStock
Übersetzung: Judit Szlovák