In der Rehabilitationsklinik der Universität wurde zum ersten Mal eine Daumensattelgelenksprothese dritter Generation implantiert. Die Daumensattelgelenksprothesen der dritten Generation bieten eine schnellere Genesung, eine natürlichere Bewegung des Gelenks und bessere Langzeitergebnisse und können aktiven Patienten in der Rehabilitation nach einem Schlaganfall oder einer partiellen Verletzung der Halswirbelsäule eine große Hilfe sein.
Chirurgische Eingriffe bei Arthrose des Karpometakarpalgelenks (CMC) gehören zu den häufigsten Handoperationen, da diese Handerkrankung sehr verbreitet ist. Sie tritt bei Frauen viel häufiger auf als bei Männern und beginnt meist ab dem 40. Lebensjahr. Neben anatomischen und hormonellen Faktoren kann Überlastung die Hauptursache sein. Neben der konservativen Therapie ist die klassische operative Option, die auch in der Rehabilitationsklinik in großer Zahl durchgeführt wird, die Interpositions-Suspensions-Arthroplastik, ein bewährtes und kostengünstiges Verfahren. Sie birgt kein Implantationsrisiko, ist aber mit einer langen Rehabilitationszeit verbunden und kann mit einer Einschränkung des Bewegungsumfangs und der Griffkraft sowie des Schlüsselgriffs verbunden sein.
CMC-Prothesen der dritten Generation bieten eine schnellere Heilung, eine natürlichere Gelenkbewegung und bessere Langzeitergebnisse, insbesondere für jüngere, aktive Patienten.
Die Implantate der dritten Generation, die das CMC-Gelenk des Daumens ersetzen sollen, werden in erster Linie zur Behandlung von Arthrose oder schwerem Gelenkverschleiß eingesetzt, um die Gelenkfunktion wiederherzustellen, Schmerzen zu lindern und eine längere Lebensdauer zu gewährleisten. Das so genannte Dual-Mobility“-Design der Prothese, das von der Hüftprothetik übernommen wurde, hat die größere Dislokationsneigung infolge der geringeren Stabilität der früheren Typen beseitigt und die dauerhaft guten Ergebnisse auf über 95-97 Prozent erhöht. Ihr anatomisches Design ahmt die natürliche Bewegung des CMC-Gelenks des Daumens, fördert die Stabilität und den Bewegungsumfang und minimiert gleichzeitig den Verschleiß. Es besteht aus biokompatiblen Materialien, ist einfach zu implantieren und gewährleistet die Integration mit dem umgebenden Knochen und Gewebe. Es macht die traditionelle Knochenentfernung oder Gelenkversteifung überflüssig und bietet den Patienten eine schnellere Heilung und eine verbesserte Handfunktion.
Die Nachteile der neuen Generation von Implantaten sind jedoch die höheren Kosten und das Risiko implantatbedingter Komplikationen (z. B. Lockerung, Abnutzung des Implantats) sowie die Notwendigkeit einer präziseren Operationstechnik und einer längeren Einarbeitungszeit. Bislang wird diese Art von Chirurgie in Ungarn nur in geringem Umfang durchgeführt, was zum Teil auf die Schwierigkeiten bei der Finanzierung zurückzuführen ist – derzeit wird sie nur teilweise von der NEAK (Nationale Kasse für Gesundheitsversicherung in Ungarn) subventioniert, die OP kann auf individueller Fairness oder durch Eigenbeteiligung durchgeführt werden -, zum Teil wegen der komplexen chirurgischen Technik und der langen Einarbeitungszeit, und zum Teil aufgrund der Tatsache, dass der nationale Verteiler erst seit zwei Jahren in Ungarn tätig ist.
Die erste Daumensattelgelenksprothese dritter Generation wurde im Juli 2014 in Monaco implantiert und das Verfahren hat sich seitdem weltweit verbreitet. Die erste derartige Prothese der nächsten Generation wurde 2023 in Ungarn im Nordpester Zentralkrankenhaus-Honvédkórház eingesetzt.
An der Semmelweis Universität wurde die erste solche Prothese im Dezember 2024 in der Abteilung für orthopädische Chirurgie der Rehabilitationsklinik implantiert. Der Patient wurde am Tag nach der Operation ohne Komplikationen und ohne nennenswerte Beschwerden entlassen, er begann noch am selben Tag mit der Bewegung der operierten Hand, eine Fixierung war nicht erforderlich. Er wird vier Wochen lang weiter rehabilitiert werden.
Auch für aktive Patienten, die in der Rehabilitationsklinik nach einem Schlaganfall oder einer partiellen Halswirbelsäulenverletzung rehabilitiert werden, kann der Eingriff als rekonstruktive Operation eine große Hilfe sein. Sie belasten die stützende obere Gliedmaße oder Hand bei der Benutzung von Rollator, Gehhilfe oder Rollstuhl stärker, so dass sie eher unter Verschleißerscheinungen der Schulter- oder Handgelenke leiden, die eine weitergehende Versorgung zur Erhaltung der Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit erfordern. Nach einer Interpositions-Suspensions-Arthroplastik kann mit der Belastung erst drei Monate nach der Operation begonnen werden, und es bleiben sechs Monate lang Beschwerden zurück. Demgegenüber ist die sofortige Mobilität und volle Belastbarkeit der Prothese nach vier Wochen ein großer Vorteil bei dieser Patientengruppe.
Text und Foto: Rehabilitationsklinik
Übersetzung: Judit Szlovák