Trotz regelmäßigen Zähneputzens sowie bei Verwendung von Zahnseide in ungeeigneter Größe und falscher Anwendung kann es zu Zahnfleischentzündungen und Parodontalerkrankungen kommen, so eine Studie der Semmelweis Universität. Durch den Einsatz personalisierter Mundhygienemittel und eine angemessene Patientenaufklärung können diese Prozesse jedoch vermieden und sogar rückgängig gemacht werden, so dass die Mundgesundheit langfristig erhalten werden kann.

Wenn Plaque nicht innerhalb von 24 Stunden von den nicht selbstreinigenden Flächen der Zähne (Zahnhälse, Zahnzwischenräume) entfernt wird, kann sich eine Gingivitis entwickeln. Auch eine unzureichende mechanische Reinigung der Zähne, selbst wenn sie regelmäßig erfolgt, kann zu Entzündungen und Zahnproblemen führen.

Dr. Fanni Simon

In der neuesten Studie der Semmelweis Universität wurde untersucht, inwieweit die Anwendung individueller Mundhygienepraktiken, ergänzt durch Aufklärung, zur Vorbeugung und Reduzierung von Zahnerkrankungen beiträgt. An der Studie nahmen 102 erwachsene Patienten teil, die in zwei Hauptgruppen – diejenigen mit Gingivitis und Parodontitis – und vier weitere Untergruppen unterteilt wurden, wobei die derzeit auf dem Markt erhältlichen Mundhygienemittel und -techniken zum Einsatz kamen. Sie unterschieden zwischen denjenigen, die Handzahnbürsten, elektrische Zahnbürsten, Zahnseide und Zahnseidenreiniger verwendeten, und denjenigen, die individuelle Mundhygieneprotokolle mit speziell angefertigten Instrumenten befolgten, und untersuchten auch den Unterschied in den Ergebnissen bei der Verwendung der einzelnen Instrumenten ohne detaillierte und regelmäßige Schulung und Hintergrundwissen.

Die Veränderung wurde mit vier Diagnosemethoden überprüft, die am Zahnarztstuhl eingesetzt werden können: Messung der Plaque-Menge auf der Zahnoberfläche und der Menge an Zahnfleischbluten, die durch Gingivitis verursacht wird, sowie Messung von Blutungen durch eine spezielle Zahnbürste und der Menge eines Enzyms im Speichel. Mit den beiden letztgenannten Verfahren können Entzündungen bereits in einem sehr frühen Stadium erkannt werden, während herkömmliche Messungen mit einer Sonde zur Diagnose von Parodontalerkrankungen nur Entzündungen anzeigen, die bereits klinisch sichtbar sind. In den Gruppen, die ein spezielles Mundhygieneprotokoll befolgten, verschwanden die Entzündungen nach zwei Wochen, während bei den anderen Teilnehmern, die herkömmliche Instrumente verwendeten, erst nach drei Monaten eine spürbare Verbesserung eintrat.

Da Bakterien in den Zahnzwischenräumen am häufigsten vorkommen, ist eine ordnungsgemäße mechanische Reinigung der Zähne und des Mundes notwendig, um die Mundgesundheit zu erhalten. Die auf dem Markt erhältlichen Zahnbürsten und Zahnpasta-Reinigungsmittel allein erfüllen nicht immer die Erwartungen und müssen daher auf den einzelnen Nutzer zugeschnitten werden“ – schreiben die Autoren.

Nach der Beratung und Untersuchung erhalten die Patienten vom Zahnarzt und der Dentalhygienikerin die für die Größe ihrer Zähne und Zahnzwischenräume geeigneten Hilfsmittel die bei ordnungsgemäßer Anwendung drei Monate lang bis zum nächsten Termin reichen.

„Durch personalisierte Mundhygieneerziehung und individuell angepasste Hilfsmittel können Entzündungen reduziert und rückgängig gemacht sowie der Abbau und der Gewebeverlust verlangsamt werden“ – sagt Dr. Fanni Simon, Mitarbeiterin am Institut für Zahn- und Kieferchirurgie der Semmelweis Universität und Erstautorin der Studie.

Dr. Orsolya Németh

Darüber hinaus ist eine regelmäßige zahnärztliche und zahnhygienische Kontrolle unerlässlich – betonen die Forscher. „Das Wichtigste ist, die Krankheit so früh wie möglich zu diagnostizieren. Es gibt viele Indikatoren, die parallel zur zahnärztlichen Behandlung verwendet werden können, um die Krankheit vorherzusagen, bevor Symptome auftreten“ – sagt Dr. Orsolya Németh, Direktorin des Instituts für Zahn- und Kieferchirurgie der Semmelweis Universität und Letztautorin der Studie.

Das Institut bietet ein langfristiges Mundhygieneprogramm an, bei dem Zahnärzte und Dentalhygieniker einem helfen, die richtige Reinigung der Zähne und die Verwendung von Zahnseide zu erlernen, individuell angepasste Hilfsmittel auszuwählen, Hintergrundwissen zur Erhaltung der Mundgesundheit zu vermitteln und Veränderungen durch regelmäßige Konsultationen zu überwachen. 

 

Zsófia Végh
Fotos: Bolárka Zellei, Semmelweis Universität
Illustration: iStock
Übersetzung: Judit Szlovák