International renommierte Professoren aus den Bereichen Lungenpathologie, Zahnmedizin, Augenheilkunde, Kardiologie, Pädiatrie, Nephrologie, Neurologie, Paar- und Familientherapie und Chirurgie, darunter zwei in Ungarn geborene Spezialisten, haben an der diesjährigen „Doctor Honoris Causa“-Zeremonie im Semmelweis-Salon die Ehrendoktorwürde erhalten.
In diesem Jahr wurden sieben Personen auf Vorschlag der Fakultät für Medizin die Ehrendoktorwürde verliehen, zwei auf Vorschlag der Fakultät für Zahnheilkunde und eine auf Vorschlag der Fakultät für Öffentliches Gesundheitswesen. Obwohl die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über Ehrendoktorwürden an der Semmelweis Universität bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurückreichen, datiert die Einrichtung die heutige Verleihung des Doctor Honoris Causa-Preise auf das Jahr 1967, als nur in- und ausländische Wissenschaftler und Forscher mit engen Arbeitsbeziehungen zur Universität die höchste Auszeichnung der Einrichtung erhalten konnten
Zu Beginn der Zeremonie betonte Rektor Dr. Béla Merkely, dass die Wissenschaftler bei der Ausübung ihres Berufs nicht nur von den Größten der Institution, sondern auch von herausragenden Persönlichkeiten wie den soeben geehrten Ehrendoktoren inspiriert werden. Er betonte, dass ihre wissenschaftlichen Beziehungen und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit eine Schlüsselrolle bei der zunehmenden Position der Semmelweis Universität in internationalen Rankings spielen, zuletzt in den Fachranglisten des ShanghaiRankings. „Die zukunftsweisenden internationalen Beziehungen, die wir mit den Professoren hier aufgebaut haben, spielen eine äußerst wichtige Rolle für diese Erfolge und unsere dynamische Entwicklung. Ohne diese Beziehungen, ohne die Zusammenarbeit mit Ihnen, wäre die Semmelweis Universität nicht so erfolgreich“ – sagte der Rektor und fügte hinzu:
Das oberste Ziel von Forschung, Entwicklung und wissenschaftlicher Arbeit kann nie etwas anderes sein, als unseren Patienten, den uns anvertrauten Menschen, wirksamere Therapien, bessere Heilungschancen und mehr gesunde Lebensjahre zu ermöglichen.
Im Anschluss an die Eröffnungsreden ehrte Dr. Péter Nyirády, Dekan zunächst die von der Fakultät für Medizin nominierten Professoren:
Dr. András Khoor
Er ist ein international anerkannter Lungenpathologe, der sich auf die Molekularbiologie und Klinikpathologie von Lungentumoren spezialisiert hat. Er schloss 1981 sein Medizinstudium an der Semmelweis Universität ab. Von 1984-1988 war er außerordentlicher Professor am I. Institut für Pathologie und experimentelle Krebsforschung und anschließend an der Mayo Clinic. Von 2006-2018 war er Direktor des Instituts für Pathologie an der Mayo-Klinik in Jacksonville. Er hat fast 100 Publikationen veröffentlicht, 23 Buchkapitel verfasst, war Gastprofessor an mehreren Einrichtungen und wird häufig als Dozent an ausländische Universitäten eingeladen. Er war Mitglied verschiedener Bildungs-, Klinik- und Forschungsausschüsse an der Mayo Clinic, ein aktiver Dozent in der Facharztausbildung und hat 24 Studenten betreut. Seit 2016 ist er Gastprofessor an der Semmelweis Universität. Ständiger Berater und Dozent am Institut für Pathologie und experimentelle Krebsforschung. Bislang hat er vier Workshops zur Lungenpathologie der Mayo Clinic an der Semmelweis Universität organisiert und Studienreisen für junge Pathologen in die renommierte amerikanische Klinik mitveranstaltet.
Dr. Tünde Pető
Sie absolvierte 1990 an der Szent-Györgyi Albert Medizinischen Universität in Szeged, promovierte 1998 in der Augenheilkunde an der University of Newcastle, Australien, und machte ihre Facharztprüfung 2001 an der Universität Szeged, Ungarn. 2016 wurde sie zur Leiterin der Klinik für Augenheilkunde an der Queens University, Nordirland, ernannt und ist Leiterin des Belfast Trusts, verantwortlich für das klinische Management des nordirischen Diabetiker-Augen-Screening-Programms. Sie hat über 400 von Fachleuten begutachtete Publikationen in der Augenheilkunde. Sie hat Pionierarbeit bei der Entwicklung eines Augenscreening-Programms für Diabetiker geleistet, Lesezentren im Vereinigten Königreich eingerichtet und an zahlreichen Konferenzen präsentiert. In enger Zusammenarbeit mit der Queens University und der Semmelweis University hat sie ein Lesezentrum an der Semmelweis Universität eingerichtet, das in Zusammenarbeit mit der Ungarischen Diabetes-Gesellschaft zu einem nationalen Screening-Programm ausgebaut werden soll.
Dr. Tienush Rassaf
Er absolvierte sein Medizinstudium an der Universität Düsseldorf im Jahr 2001. Im Jahre 2010 wurde er mit einer der höchsten deutschen wissenschaftlichen Auszeichnung, der Heisenberg-Professur der Deutschen Forschungsgemeinschaft für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Kardioprotektion gegen Herzinfarkt ausgezeichnet. Seit 2015 ist er Direktor der Klinik für Kardiovaskuläre Medizin an der Universität Essen und seit 2016 Präsident des Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrums in Essen. Dr. Tienush Rassaf ist Herausgeber der Zeitschrift Basic Research in Cardiology und Redaktionsmitglied mehrerer Fachzeitschriften. Er besitzt mehrere Patente und 506 Publikationen mit einem H-Index von 70 (Google Scolar). Er hat auch mehrere gemeinsame Arbeiten mit der Semmelweis Universität veröffentlicht und arbeitet eng mit dem Institut für Pharmakologie und Pharmakotherapie der Semmelweis Universität zusammen.
Dr. Claus Peter Schmitt
Er ist Professor für Pädiatrische Nephrologie, Hepatologie und Rheumatologie und Leitender Oberarzt am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Heidelberg. Claus Schmitt hat zahlreiche experimentelle Studien und klinische Versuche zu Dialyse, metabolischen Knochenerkrankungen aufgrund chronischer Nierenerkrankungen (CKD-MBD) und anderen metabolischen Nierenerkrankungen durchgeführt. Er ist Mitglied in zehn nationalen und internationalen medizinischen Fachgesellschaften, im Institutional Review Board der Medizinischen Hochschule Heidelberg, in den Arbeitsgruppen der Europäischen Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie (ESPN) zu den Themen Kinderdialyse und CKD-MBD, in der German Collaborative Research Group on Reactive Metabolites und ist Work Package Leader des European Peritoneal Dialysis Research Consortium. Er ist Ko-Vorsitzender des International Pediatric Dialysis Network und Leiter der International Pediatric Peritoneal Biobank. Er arbeitet seit langem eng mit der Klinik für Pädiatrie der Semmelweis Universität zusammen, sowohl in der Forschung und bei gemeinsamen Publikationen als auch bei der Betreuung junger Forscher.
Dr. Ajay Singh
Er ist stellvertretender Dekan für die postgraduierte Ausbildung an der Harvard Medical School (HMS) und Direktor des Master in Medical Sciences in Clinical Investigation Program. Seit 2019 arbeitet er beruflich mit der Semmelweis Universität zusammen und spielte eine Schlüsselrolle bei der Initiative zur Curriculumreform, mit der die Ausbildung an der Universität strukturell reformiert wurde. 2022 trug er dazu bei, dass die Harvard Medical School eine Vereinbarung mit der Semmelweis Universität unterzeichnete und das Clinical Scholars Research Training Program an der Semmelweis Universität gestartet wurde. Dr. Ajay Singhs Spezialgebiet ist Anämie aufgrund chronischer Nierenerkrankungen, einschließlich Erythropoese-stimulierender Mittel. Er ist Autor von 160 Veröffentlichungen und Übersichtsartikeln und publiziert regelmäßig im New England Journal of Medicine. Er ist Autor oder Herausgeber von 11 Büchern über Innere Medizin und Nephrologie. Seit 1998 ist er am Brigham and Women’s Hospital, dem führenden Lehrkrankenhaus der HMS, in leitenden Positionen tätig, und zwar als Direktor der Graduiertenausbildung, klinischer Direktor der Nierenabteilung und Direktor der Dialysedienste sowie als außerordentlicher Professor an der HMS.
Dr. Antonio Toscano
Er ist Generalsekretär der Europäischen Akademie für Neurologie und Professor an der Universität von Messina. Seit 2011 ist er Direktor des regionalen Zentrums für seltene neuromuskuläre Erkrankungen und Koordinator des Doktorandenprogramms für translationale Medizin und Chirurgie an der Universität Messina. Er ist Mitglied und Berater mehrerer nationaler und internationaler Fachverbände, Autor von 330 Publikationen und Mitglied des Redaktionsausschusses mehrerer renommierter Fachzeitschriften, darunter Neuromuscular Disorders, Journal of Neuromuscular Diseases und Journal of Neurological Sciences. Seine Tätigkeit auf dem Gebiet komplexer Erkrankungen wie der Pompe-Krankheit, der Gliedergürteldystrophie, mitochondrialer Erkrankungen, der Myasthenia gravis und peripherer Neuropathien hat zu bedeutenden Fortschritten in der Diagnose und Therapie geführt. Mit der Semmelweis Universität pflegt er seit 1988 eine enge fachliche Zusammenarbeit.
Dr. Masashi Yoshida
Er gilt als der bekannteste japanische Chirurg und ist Mitglied des American College of Surgeons. Seinen medizinischen Abschluss erhielt er 1988 an der Kyorin University und promovierte 2002 an der Keio University School of Medicine. Er hat Hunderte von wissenschaftlichen Publikationen und Fachvorträgen veröffentlicht. Im Laufe seiner Karriere hatte er eine Reihe von Führungspositionen inne, darunter die des Direktors der Japan Society for Wound Healing und des Councilors der International Society of Gastrointestinal Surgery. Er ist ein Pionier der fluoreszenzgesteuerten Chirurgie. Er war an der Entwicklung der Kamera des HyperEye Medical System beteiligt. Dr. Yoshida ist Mitbegründer der Japanischen Gesellschaft für fluoreszenzgestützte Chirurgie, deren Vizepräsident er ebenfalls ist. Seit der Gründung der Japanisch-Ungarisch-Polnischen Chirurgischen Gesellschaft im Jahre 1996 organisiert er alle zwei Jahre wissenschaftliche Symposien in diesen Ländern. Seit 2015 ist Professor Masashi Yoshida Gastprofessor an der Semmelweis Universität, und er hält regelmäßig Vorträge im Lehrstuhl für Experimentelle Kardiologie und Chirurgische Operationslehre sowie in der Városmajor Herz- und Gefäsklinik.
Dr. Gábor Gerber, Dekan, stellte die Nominierten von der der Fakultät für Zahnheilkunde vor:
Dr. Francesco Guido Mangano
Seinen Abschluss machte er 2003 an der Universität Mailand. Er ist spezialisiert auf Implantatprothetik und ästhetische Zahnmedizin. Er ist auch der erste weltweit, unter dessen Name ein zweijähriger Master in digitaler Zahnheilkunde an der Universität Varese angeboten wird. Derzeit lehrt er an der Szechenov Medical University, der University of Hong Kong und der University of Lyon. Er ist Herausgeber der Sektion für digitale Zahnmedizin des Journal of Dentistry, Mitherausgeber des Journal of Dental Research, Dental Clinics, Dental Prospects und Mitglied des Redaktionsausschusses des International Journal of Prosthodontics und fungiert als Gutachter für wichtige internationale Fachzeitschriften. Er ist Gründungsmitglied und Präsident der International Digital Dentistry Society. Er ist Mitautor mehrerer Bücher über Implantologie, hat einen Impact Factor von 280 und einen H-Index von 38 (Scopus) und 50 (Google Scholar).
Dr. Walter Renne
Er studierte Biologie an der University of Charleston und erwarb seinen Doktortitel in Zahnchirurgie an der University of South Carolina School of Medicine, wo er seit über einem Jahrzehnt als engagierter Lehrer tätig ist. Er spezialisierte sich auf restaurative Techniken, CAD/CAM-Zahnmedizin und digitale Arbeitsabläufe. Er ist Autor von mehr als 50 Publikationen und hat in den letzten fünf Jahren zehn Manuskripte gemeinsam mit der Semmelweis Universität verfasst. Im Jahre 2021 war er Mitbegründer des MOD-Instituts, das sich auf die optimierte Zahnmedizin spezialisiert hat. Dr. Walter Renne ist begeistert vom 3D-Druckverfahren, das im Mittelpunkt seiner klinischen, pädagogischen und Forschungsaktivitäten steht.
Dr. Beáta Pethesné Dávid, Vizedekanin der Fakultät für öffentliche Gesundheitsdienste, lobte die von ihrer Fakultät nominierten Preisträger:
Dr. Scott R. Woolley
Dr. Woolley ist Professor an der Alliant International University California School of Professional Psychology. Er ist Paar- und Familientherapeut, ein von der American Association for Marriage and Family Therapy zertifizierter Supervisor und ein emotionsfokussierter Therapeut, Supervisor und Trainer. Er hat fast 400 Workshops und Schulungen auf der ganzen Welt geführt. Fast zwei Jahrzehnte lang leitete er das Programm für Paar- und Familientherapie an der Alliant International University als Direktor des Master- und Doktorandenprogramms für Paar- und Familientherapie. Er ist der geschäftsführende Direktor der Alliant Couples and Family Therapy Training Clinic. Dr. Scott R. Woolley arbeitet seit 2014 mit der Semmelweis Universität zusammen. In dieser Zeit hat er Schulungen für Dozenten und Doktoranden durchgeführt, mehrere Doktoranden beraten sowie Studenten im Rahmen von Mobilitätsprogrammen in San Diego betreut. Er hat eine Vielzahl von Familientherapeuten und Fachleuten aus dem Bereich der psychischen Gesundheit in Budapest geschult; seine Workshops über die Methode der emotionsfokussierten Paartherapie wurden von fast 800 Fachleuten in Ungarn besucht.
Im Anschluss an die Laudationes überreichten Dr. Béla Merkely, Rektor der Semmelweis Universität und die Dekane, die die Preise verliehen hatten, den Professoren die Ehrendoktorurkunde und die Stola, gefolgt von persönlichen Dankesreden der Preisträger.
Den Abschluss des Festakts bildete Mozarts Flötenquartett in A-Dur, gespielt von Letícia Ákontz-Kiss, Emese Börcsök, Gellért Csuja und Inken Holm vom Medikus-Orchester.
Judit Szabados-Dőtsch
Foto: Bálint Barta – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák