Das Zentrum für Manager-Ausbildung der Fakultät für Öffentliches Gesundheitswesen und Verwaltung der Semmelweis Universität (EKK EMK) hat mit der Ausbildung von Fachleuten begonnen, die sich mit der effizienten Verwaltung und Verarbeitung von Gesundheitsdaten und dem umfassenden Einsatz von künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen befassen. Der viersemestrige Masterstudiengang in Health Data Science begann im September dieses Jahres mit mehr als 40 Studenten, wobei die Anzahl der Bewerber das Dreifache betrug. Dr. Tamás Joó, der für den Kurs verantwortliche außerordentliche Professor, sagte, dass dies das erste Mal sei, dass ein derartiger, auf das Gesundheitswesen spezialisierter Studiengang für Datenwissenschaft hierzulande eingeführt wurde, und mit diesem umfassenden, praxisorientierten Curriculum sei er ein Novum in Europa.

Weltweit und auch in Ungarn vollzieht sich ein datengesteuerter Paradigmenwechsel im Gesundheitswesen; therapeutische, diagnostische, Forschungs- und Managementaktivitäten werden zunehmend datengesteuert – betonte Dr. Tamás Joó, außerordentlicher Professor im EMK EKK. Er fügte hinzu, dass die Fakultät für Öffentliches Gesundheitswesen und Verwaltung der Semmelweis Universität als methodologisches Zentrum in den letzten Jahren die systemische Verbreitung von datengesteuerten Lösungen und künstlicher Intelligenz mit einer großen Anzahl von kooperierenden Institutionen und Forschungszentren unterstützt hat. Data Science wurde bereits als Kurs in ihrem Bachelor-Studiengang eingeführt und sie möchten dies mit dem aktuellen Master-Studiengang weiter ausbauen.

Er betonte, dass sie aufgrund ihrer beruflichen Erfahrungen im Ausland feststellen können, dass Ungarn im Bereich der Gesundheitsdatenwissenschaft derzeit einen relativen Vorteil gegenüber mehreren, sogar weiter entwickelten westlichen Ländern hat. Hier hat die Strukturierung von Gesundheitsdaten in einem einheitlichen System früher begonnen und konnte schneller umgesetzt werden, da Ungarn dank des Elektronischen Gesundheitsdienstes (EESZT) über ein einheitliches System verfügt, das eine gute Grundlage für weitere Entwicklungen bieten kann.

Der Kurs soll die Studierenden dazu motivieren, systemisch zu denken und im Team zu arbeiten. Die Studierenden kommen aus vielen Bereichen der Gesellschaft und haben unterschiedlichen beruflichen Hintergrund: Sie kommen aus den Bereichen der Gesundheitswissenschaften, Recht und Naturwissenschaften und es sind auch Absolventen des Bachelor-Studiengangs Digital Health Management der Semmelweis Universität dabei. Während Kliniker und Gesundheitsexperten die Vorteile von Data-Science-Tools in praktischen Anwendungen sehen, haben Fachleute mit technischem und ingenieurwissenschaftlichem Hintergrund Erfahrung in der Datenanalyse und -entwicklung. Die weiteren Studierenden der Gruppe sind Experten für Prozessorganisation und -optimierung.

Mehrere Jahre der Vorbereitung und intensiven Entwicklungsarbeit haben dazu geführt, dass das Training am 17. September starten konnte, wofür wir unseren Kollegen und Partnern danken – fügte er hinzu. Die Vorbereitung erfolgte im Rahmen des Nationalen Labors für Gesundheitssicherheit – Abteilung für datengesteuerte Gesundheit, einem Vorzeigeprojekt der Fakultät, wodurch der gesellschaftliche Nutzen der Entwicklungen gewährleistet wird. Den Studierenden wird für ihr Vertrauen gedankt, das sie diesen neu eingeführten Studiengang gewählt haben. Die Entwicklungsarbeit ist nicht stehen geblieben, sondern wird nun in Kooperation mit den Studierenden fortgesetzt.

Während der Ausbildung werden sie die Gelegenheit haben, darüber nachzudenken, wie datengesteuerte oder KI-gestützte Entwicklungen in einem bestimmten Bereich über lokale, fachspezifische Anwendungen hinaus angewandt und in andere Bereiche oder in öffentliche Dienste im Alltag integriert werden könnten. Außerdem sollen sie sich mit den Hindernissen befassen, die es zu überwinden gilt: rechtliche, ethische, regulatorische, Cybersicherheits-, gesundheitspolitische und finanzielle Rahmenbedingungen

– erklärte der Experte.

Sie sind davon überzeugt, dass die Medizin und die Gesundheitsfürsorge in Zukunft mehr durch Teamarbeit als durch die Arbeit eines einzelnen Berufsstandes bestimmt werden: Kliniker, Ingenieure, IT-Spezialisten und andere Berufe werden mithilfe der Technologie zusammenarbeiten können, um ihre Heilungs-, Forschungs- und sonstigen Tätigkeiten auszuführen – betonte er. Von diesen interdisziplinären Teams wird auch erwartet, dass sie die Lösungsentwicklungen in den Kliniken und den Abteilungen der Semmelweis Universität unterstützen werden.

Dr. Tamás Joó betonte, dass ihre frühere Ausbildung, sei es in den Wahlfächern Gesundheitsmanagement oder Medizinpädagogik, bereits einige Elemente ihrer jetzigen Ausbildung habe enthalten können, und dass ihr Erfolg die Grundlage für die Schaffung des aktuellen Masterstudiengangs gewesen sei. Durch Talentmanagement sollen junge Menschen dazu gebracht werden, Data Science als Karriereoption in Betracht zu ziehen.

In diesem Jahr wurde das datengesteuerte Gesundheitswesen zum ersten Mal als separater wissenschaftlicher Bereich für TDK-Arbeit für Studenten neben den klinischen Bereichen eingeführt, so dass Studenten, die TDK-Arbeit (Wissenschaftlicher Studentenkreis=TDK) führen und forschen wollen, den Bereich datengesteuertes Gesundheitswesen gezielt auswählen können. Weiterhin haben wir noch mehrere PhD-Themenausschreibungen in diesem Bereich auch

– fügte er hinzu und betonte, dass viele Medizinstudenten, die sich mit dem Thema befassen wollen, auch deshalb interessiert sind, weil sie spüren und wissen, dass ihre Beziehung zur Technologie und ihre Kollaboration mit der Technologie ihre Arbeit in der Zukunft grundlegend bestimmen wird.

Als Beispiel für spezifische Entwicklungsmöglichkeiten nannte Dr. Tamás Joó die Integration und Nutzung von Nicht-Gesundheitsdaten für Gesundheitszwecke: In einem früheren Projekt suchten die Experten des EKK nach Antworten darauf, wie Funkzellendaten genutzt werden können, um zur Bekämpfung einer Epidemie beizutragen. Elemente dieser Entwicklung werden von einem großen Mobilfunkbetreiber in Afrika zur Bekämpfung von Malaria eingesetzt“ – fügte er hinzu. Verbesserungen in der Gesundheitsversorgung, die sich durch die Umsetzung von Technologie bewährt haben, können aber auch in anderen Bereichen erfolgreich eingesetzt werden: Algorithmen, die Pathologen bei der Auswertung von Gewebe und Gewebeproben helfen, können auch an Grenzübergängen eingesetzt werden, um Röntgenbilder von Lastwagen auszuwerten und nach Schmuggelware, statt nach Tumoren zu suchen.

 

Róbert Tasnádi
Foto: Bálint Barta – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák

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