Was sind die wichtigsten Dinge, die wir im täglichen Leben für unsere Gesundheit tun können und die relativ leicht selbst zu machen sind? Im neuesten Teil unserer Artikelserie gibt Dr. Zoltán Zsolt Nagy, Direktor der Klinik für Augenheilkunde, Ratschläge, wie wir unsere Augen gesund halten können. Oktober ist der Monat der Sehkraft, und es ist wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass altersbedingte Veränderungen und andere äußere Einflüsse unsere Augen stark belasten können, und zwar in allen Altersgruppen, von Kindern bis zu älteren Menschen.

1.) Man sollte so wenig Zeit wie möglich vor dem Bildschirm verbringen: bei Schulkindern liegt die tägliche Höchstgrenze bei etwa ein bis zwei Stunden, bei Erwachsenen bei sechs Stunden.

Verschiedene blaues und künstliches Licht emittierende Geräte tragen zur Entwicklung von Kurzsichtigkeit bei, insbesondere im Kindesalter – sagt Dr. Zoltán Zsolt Nagy. Ihre Umfrage unter 10-Jährigen ergab, dass ein Viertel der Kinder (20-25 %) bereits kurzsichtig war, während diese Zahl bis 2023 auf 56 % ansteigen wird. Dies ist auf die Bildschirmzeit, die übermäßige Nutzung von Smartphones, wenig Freizeit und wenig Zeit im Freien sowie auf die Tatsache zurückzuführen, dass sich während der COVID-19-Pandemie alles auf den Online-Raum beschränkte, einschließlich des Unterrichts, an den diese Generation gewöhnt ist und sie wenig von Angesicht zu Angesicht kommuniziert“ – erklärte der Direktor. Er fügte hinzu, dass in den Ländern des Fernen Ostens der Prozentsatz der Kurzsichtigkeit bereits über 90 Prozent liege, in China beispielsweise liege das Mindestalter für die Benutzung des Telefons bereits bei 8 Jahren.

Dr. Zoltán Zsolt Nagy betonte, dass es empfehlenswert ist, die Zeit, die in der Kindheit vor dem Bildschirm verbracht wird, zu minimieren: Je nach Alter sollten Kinder nicht länger als 1-2 Stunden fernsehen oder Smartphones benutzen, unter 2 Jahren am besten gar nicht. Als Erwachsener sollten Sie die Zeit von 6-7 Stunden nicht überschreiten.

Wer am Computer arbeitet, sollte mindestens alle anderthalb Stunden für ein paar Minuten aus dem Fenster schauen, um die Augenmuskeln zu entspannen, die durch den Blick auf den Computer angespannt sind. Blaulichtfilternde Brillengläser, die es auch in Ausführung ohne Dioptrie gibt, sind ebenfalls gut für die Augen.

Augenübungen und „Wirf-deine-Brille-weg“-Bewegungen haben dem Experten zufolge bei Kurzsichtigkeit keine anatomische Grundlage, da der Augapfel der Form der knöchernen Augenhöhle folgt, die durch Übungen nicht beeinflusst werden kann. Bei Weitsichtigkeit, d. h. einem kürzeren Augapfel, kann Muskeltraining vorübergehend helfen, aber um das Alter von 40-50 Jahren wird die Linse unflexibel und eine Lesebrille kann für die meisten Menschen notwendig werden.

2.) Das Rauchen ist schlecht für die Augen – vermeiden Sie Zigaretten!

Eine der häufigsten Ursachen für Erblindung ist die altersbedingte Makuladegeneration, bei der der für das scharfe Sehen verantwortliche Bereich der Nervenmembran des Auges geschädigt wird. Rauchen erhöht das Risiko eines signifikanten Sehkraftverlusts aufgrund einer altersbedingten Makuladegeneration um das Drei- bis Vierfache.

Das Rauchen einer Schachtel Zigaretten pro Tag erhöht das Risiko, an Katarakt (Grauer Star) zu erkranken, einer Krankheit, die zu Trübungen der Augenlinse führt, um das Zweieinhalbfache.

Laut Dr. Zoltán Zsolt Nagy ist es auch wichtig, andere Lebensstilfaktoren hervorzuheben, da Krankheiten, die durch eine unzureichende, unausgewogene Ernährung, Bluthochdruck und Diabetes verursacht werden, ebenfalls das Risiko für die Entwicklung bestimmter Augenkrankheiten erhöhen. So ist beispielsweise die zweithäufigste Ursache für Erblindung die Neurodegeneration des Auges die Komplikation von Diabetes, und der durch Rauchen verursachte Sauerstoffmangel in den Blutgefäßen kann die Verschlechterung ebenfalls beschleunigen. Zigaretten wirken sich auch negativ auf das Fortschreiten weniger bekannter Augenkrankheiten aus. So tritt die so genannte anteriore ischämische Optikusneuropathie, eine Nekrose des Sehnervs, die zur permanenten Erblindung führt, bei Rauchern sechzehnmal häufiger auf.

Eine ausgewogene Ernährung ist auch für die Gesundheit der Augen am wichtigsten. Unter den Vitaminen wirken sich die Vitamine A, D, E und C positiv auf die Sehkraft aus. Laut Dr. Zoltán Zsolt Nagy sollte man sie jedoch nur nach Rücksprache mit einem Facharzt verschreiben lassen, da sie nicht immer wirksam vom Körper aufgenommen werden können.

3.) Wie die Haut, müssen auch die Augen vor den schädlichen UV-Strahlen der Sonne geschützt werden.

UV-Strahlen können nicht nur für die Haut, sondern auch für die Augen schädliche Auswirkungen haben. Es gibt zwei Arten von UV-Strahlung: UV-A und UV-B. Beide Arten von UV-Strahlung sind schädlich für die Augen, aber die richtige Sonnenbrille kann beide abhalten. UV-B-Strahlung ist im Allgemeinen schädlicher, weil sie mehr Energie enthält, aber der größte Teil davon wird von der Hornhaut und der Augenlinse absorbiert. UV-A-Strahlung hat eine geringere Energie, wird aber vom vorderen Gewebe des Auges weniger stark absorbiert und kann daher im Inneren des Auges mehr Schaden anrichten. Wir sind der UV-Strahlung das ganze Jahr über ausgesetzt, vor allem aber in den Sommermonaten und in der Nähe reflektierender Oberflächen: am Wasser, auf der Wasser- oder Schneeoberfläche oder im Hochgebirge. Hohe UV-Strahlung kann die Entwicklung eines so genannten „schleichenden grauen Stars“ (Bindehaut-Glaskörper) verursachen, sie kann aber auch die Entwicklung von grauem Star in der Augenlinse verstärken und sogar Krebs verursachen, und zwar nicht nur an der Haut des Augenlids, sondern auch am Auge selbst. Wenn das Auge plötzlich einer hohen UV-Belastung ausgesetzt wird, z. B. beim Skifahren, wenn die Hornhaut durch das vom Schnee reflektierte Licht ungeschützt „verbrannt“ wird, kann es zur Schneeblindheit kommen, die Rötungen und ein brennendes, juckendes Gefühl verursacht.

Wie sollte eine gute Sonnenbrille sein?
Einer der wichtigsten Aspekte ist, damit sie sowohl UV-A- als auch UV-B-Strahlen filtert. Man sollte nach Produkten mit dem UV400-Siegel Ausschau halten, das bedeutet, dass sie bis zu 100 Prozent der Strahlung bis zu 400 Nanometern abschirmen. Farbe und Dunkelheit sind für die UV- Strahlung nicht wichtig, wohl aber die Form: Je größer, desto besser, denn das von der Seite einfallende Sonnenlicht kann die Augen schädigen, daher sollten Sie sich für eine Sonnenbrille mit einer gebogenen Fassung und großen Gläsern entscheiden.

4.) Um trockene Augen zu bekämpfen, sollte man viel Flüssigkeit zu sich nehmen und regelmäßig Augentropfen ohne Konservierungsstoffe verwenden.

Jeder dritte Mensch leidet an trockenen Augen, bei älteren Menschen ist die Häufigkeit noch höher. Trockene Augen können durch lange Bildschirmarbeit, schlaflose Nächte, unzureichende Tränenbildung, das Tragen von Kontaktlinsen, allgemeine Autoimmunerkrankungen und auch als Nebenwirkung bestimmter Medikamente entstehen. Zu den Symptomen des trockenen Auges gehören ein brennendes Gefühl, Müdigkeit und Rötung beider Augen, und in schweren Fällen kann sogar das Licht störend sein. In den meisten Fällen treten keine irreversiblen Schäden auf, aber es lohnt sich, einen Spezialisten aufzusuchen, um die Ursache des trockenen Auges zu ermitteln und gezielte Augentropfen zu erhalten. Dr. Zoltán Zsolt Nagy wies darauf hin, dass die Symptome durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, d. h. 2-3 Liter Flüssigkeit pro Tag, und eine feuchte Umgebung gelindert werden können. Man sollte immer Augentropfen ohne Konservierungsmittel wählen!

5.) Man sollte auf Hygiene achten und die Augen nie mit schmutzigen Händen anfassen!

Bindehautentzündungen werden sehr häufig durch eine bakterielle oder virale Infektion verursacht, und die Erreger gelangen meist mit den Händen in die Augen. Für Kinder und Erwachsene, die Kontaktlinsen tragen, ist es besonders wichtig, sich regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen – warnt Dr. Zoltán Zsolt Nagy. Denn bei Kindern sind die Hände in der Regel schmutziger, weil sie die Welt durch Berührung kennenlernen. Beschwerden treten am häufigsten in der Herbst-Winter-Periode oder während der Allergiesaison bei empfindlichen Personen auf. Da die Bindehautentzündung in den meisten Fällen eine Infektionskrankheit ist, sind eine frühzeitige Diagnose und Behandlung wichtig. Eine große Zahl der Patienten in der Klinik für Augenheilkunde weist auch Symptome einer Hornhautentzündung auf“ – fügte der Klinikdirektor hinzu. Die Hornhaut kann sich am häufigsten durch unsachgemäß gelagerte und benutzte Kontaktlinsen entzünden. Richtiges Hygieneverhalten ist unerlässlich, denn Kontaktlinsen sind ein hervorragender Nährboden für viele Krankheitserreger: Waschen Sie sich immer gründlich die Hände, bevor Sie Ihre Augen berühren, und befeuchten Sie Ihre Kontaktlinsen immer mit der entsprechenden Flüssigkeit oder mit Augentropfen, und lassen Sie sie niemals mit Speichel in Berührung kommen“ – sagt Dr. Zoltán Zsolt Nagy. Nachdem die Entzündung der äußeren Hornhautschicht abgeheilt ist, bildet sich keine dauerhafte Läsion. Bei Entzündungen in den tieferen Schichten können jedoch Narben und Trübungen entstehen, die das Sehvermögen beeinträchtigen können.

+1 Man darf die Vorsorgeuntersuchungen der Augen nicht vergessen!

Jährliche Augenuntersuchungen sind nicht nur für Ihr Sehvermögen wichtig, sondern auch für die Früherkennung schwerwiegenderer Krankheiten wie des Melanoms, der häufigsten bösartigen Erkrankung des Auges. Die Wahrscheinlichkeit seines Auftretens nimmt mit dem Alter zu. Zu den Risikofaktoren gehören eine helle Augen- und Hautfarbe, eine familiäre Vorbelastung mit bösartigen Tumoren und eine erhöhte UV-Belastung. Anzeichen können zunehmende Sehstörungen, verzerrtes oder gewelltes Sehen, Gesichtsfeldausfälle, Augenschmerzen oder ein brauner Fleck an der Augenwand sein. Wie bei der Haut können auch die Muttermale am Augenhintergrund bösartig werden. Ein Melanom im Auge wird am häufigsten von einem Augenarzt bei einer einfachen Augenuntersuchung entdeckt.

 

Eszter Keresztes
Foto: Attila Kovács – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák