Gemäß der am 24. September 2024 unterzeichneten Absichtserklärung werden die Semmelweis Universität und das Westpfalz-Klinikum in Deutschland – eines der wichtigsten Krankenhauskomplexe in der Region Rheinland-Pfalz – ab dem akademischen Jahr 2025/2026 gemeinsames Medizinstudium in Budapest und Kaiserslautern starten. Es ist geplant, dass die künftigen Medizinstudenten die erste Hälfte ihres Studiums an der Semmelweis Universität in Budapest und die zweite Hälfte in der deutschen Stadt verbringen werden.

Der theoretische Teil der Ausbildung, der sich über sechs Semester und drei Jahre erstreckt, beginnt im Herbst 2025 in Budapest mit 40 Studenten, und ab dem darauffolgenden Jahr wird die Zahl der Studenten laut Plan auf 80 pro Jahr ansteigen. Nach der theoretischen Phase werden die Studierenden das klinische Modul in dem einzigartigen Ausbildungsmodell am Westpfalz-Klinikum in Rheinland-Pfalz absolvieren, das ebenfalls drei Jahre dauert. Die deutsche klinische Ausbildung wird auf Basis des ungarischen Curriculums erfolgen und die Absolventen werden das Diplom der Semmelweis Universität erhalten.

Wir freuen uns, das Westpfalz-Klinikum mit dieser Kooperation als attraktiven und international anerkannten Ausbildungs- und Wissenschaftsstandort zu etablieren und uns an der optimalen Ausbildung der nächsten Generation von Ärztinnen und Ärzten sowie an Forschungsprojekten zu beteiligen“

– sagte Dr. Karlheinz Seidl, Ärztlicher Direktor des Westpfalz-Klinikums, der die Studierenden betreuen wird. „Das praxisnahe Studium in Kaiserslautern bietet eine hervorragende Vorbereitung auf die Herausforderungen in der medizinischen Versorgung, besonders in ländlichen Regionen.“

Auch Thorsten Hemmer, Geschäftsführer des Westpfalz-Klinikums, sieht in der Kooperation große Chance: „Diese Zusammenarbeit ist ein wichtiger Schritt, um talentierte Nachwuchsmedizinerinnen und Nachwuchsmediziner langfristig an unsere Region zu binden. Die Studierenden profitieren von der intensiven klinischen Praxis hier vor Ort und werden nach Abschluss ihres Medizinstudiums einen international anerkannten Abschluss mit dem Semmelweis-Diplom erhalten. Wir freuen uns schon jetzt darauf, sie bei uns im Westpfalz-Klinikum willkommen heißen zu dürfen. Es ist uns ein großes Anliegen, bestmögliche Unterstützung zu bieten“ – erklärte der Geschäftsführer.

Ein großer Vorteil der geplanten Ausbildung ist, dass das Curriculum auf Deutsch unterrichtet wird. Dies ist besonders wichtig für deutsche Studierende, die in Budapest in ihrer Muttersprache studieren können. „Deutsch hat in Ungarn eine lange Tradition, und es ist sehr beliebt, hier Deutsch zu sprechen“ – sagte Dr. Béla Merkely, Rektor der Semmelweis Universität, der die Semmelweis Universität im Zuge der Vereinbarung wie folgt vorstellte:

„An der mehr als 250 Jahre alten Semmelweis Universität wurde 1983 die deutschsprachige Ausbildung von Humanmedizinern eingeführt, sechs Jahre später folgte die englischsprachige Ausbildung. In den letzten 40 Jahren sind der Anteil der internationalen Studierenden und das internationale Studienangebot dynamisch gewachsen: Mehr als ein Drittel der Studierenden der Semmelweis Universität und mehr als die Hälfte der Studierenden der Fakultät für Allgemeinmedizin sind internationale Studierende aus 123 Ländern der Welt.

Derzeit bieten alle sechs Fakultäten und Doktorandenschulen der Universität Fremdsprachenausbildungen in irgendeiner Form an. Außer in Ungarn ist die Einrichtung auch in fünf weiteren Ländern vertreten, sie hat ausländische Niederlassungen in Deutschland, Rumänien, der Schweiz, Serbien und der Slowakei.

Die Stärke der Semmelweis Universität liegt in ihrer Tradition, der hochwertigen theoretischen und praktischen Ausbildung, den guten akademischen Leistungen und der Internationalität. Die klinische Forschung ist immer mit vielen Akteuren verbunden, international vernetzt und führt in der Regel zu bedeutenden wissenschaftlichen Aktivitäten. Daher ist es wichtig, dass die Universität die Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit, die sich täglich bieten, nutzt und ungarische und internationale Studierende in allen Bereichen der Ausbildung einander näher bringt“ – betonte der Rektor.

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Neben der engen Zusammenarbeit in der Lehre, strebt das Westpfalz-Klinikum und die Semmelweis Universität auch die Beteiligung an Forschungsprojekten und wissenschaftliche Kooperationen an. Die Studierenden des Projekts sollen die Gelegenheit bekommen, an Forschungsaktivitäten der zwei Institutionen teilzunehmen.

Anja Pfeiffer, Aufsichtsratsvorsitzende des Westpfalz-Klinikums und Beigeordnete der Stadt Kaiserslautern, ergänzte: „Für die Stadt Kaiserslautern und die gesamte Westpfalz bringt die lokale Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten sowie die Ausbildung weiterer Gesundheitsberufe unter einem Dach viele Vorteile. Die medizinischen Strukturen in unserer gesamten Region erfahren dadurch eine deutliche Aufwertung. Aus unserer Sicht ist das ein einzigartiges und zukunftsweisendes Projekt, auf das wir sehr stolz sind.“

Die Zusammenarbeit wird auch der Semmelweis Universität erhebliche Vorteile bringen. Rektor Dr. Béla Merkely sagte:

Mit der Unterzeichnung der Absichtserklärung haben wir einen wichtigen Schritt zur Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen der Semmelweis Universität und dem Westpfalz-Klinikum, einem der wichtigsten Krankenhauskomplexe in der Region Rheinland-Pfalz, getan. Durch die schrittweise Erhöhung der Zahl der Studienbewerber werden wir ein stärkeres Wirtschaftswachstum und eine bessere Planbarkeit für unsere Einrichtungen erreichen. Wir hoffen auch, dass diese Zusammenarbeit zu einer verstärkten akademischen Zusammenarbeit und Forschungskapazität führen und das Ansehen unserer Universität weiter verbessern wird.

 

Judit Szlovák – Direktorat für Internationale Beziehungen
Foto: Westpfalz-Klinikum GmbH