Das Team der Klinik für Chirurgie, Transplantation und Gastroenterologie (STéG) führt in Zusammenarbeit mit mehreren Universitätskliniken spezielle rekonstruktive Operationen durch. Onkologische Rekonstruktionen mit körpereigenem Gewebe oder Knochen, die mikrochirurgisch durchgeführt werden, haben nicht nur ästhetische Vorteile, sondern verbessern auch die Lebensqualität der Patienten erheblich.

Der Leiter der Arbeitsgruppe, Dr. Zoltán Klárik, Assistenzprofessor erklärte, dass ihre primäre Aufgabe in der Klinik für Chirurgie, Transplantation und Gastroenterologie (STéG) ist, um Patienten zu versorgen, die sich einem Brustkrebs oder einer anderen Brustoperation unterzogen haben. Da es sich bei der plastischen Chirurgie um einen multidisziplinären Beruf handelt, arbeiten sie gleichzeitig mit einer Vielzahl von Fachrichtungen zusammen, insbesondere mit Grenzbereichen, in denen eine sofortige Rekonstruktion unerlässlich ist” – fügte er hinzu.

In der Regel führen sie plastische Operationen für Patienten der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf- und Halschirurgie, der Klinik für Gesichts-, Kiefer- und Oralchirurgie und Zahnheilkunde, der Klinik für Orthopädie, der Klinik für Traumatologie und der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Dermatoonkologie durch, aber sie arbeiten auch mit der Klinik für Augenheilkunde zusammen, und vor kurzem mussten sie die Deformation und den Defekt der Brustwand eines Patienten versorgen, der in der Városmajor Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie operiert worden war” – erklärte der Assistenzprofessor.

“Erfreulicherweise wächst das Verständnis an der Universität für die Rolle, die wir im Leben anderer Kliniken spielen können, und wir erhalten immer mehr Anfragen, uns an Fällen zu beteiligen, die unlösbar erscheinen, und zu versuchen, eine Rekonstruktion zu ermöglichen” – sagt Dr. Zoltán Klárik.

Nach seinem Universitätsabschluss begann der Arbeitsgruppenleiter mit der wissenschaftlichen Arbeit, wobei sein Hauptinteresse den mikrochirurgischen Techniken galt: Unter einem Mikroskop musste er mit speziellen Instrumenten 2-3 mm große Gebilde (Nerven, Gefäße, Venen oder Arterien) nähen, wobei er eine Technik verwendete, die er während seiner Ausbildung am Nationalen Institut für Onkologie gelernt hatte, wo er in der Abteilung für Kopf- und Halschirurgie arbeitete. “Als ich an die Universität kam, habe ich versucht, diese Technik besser zu beherrschen und zu integrieren” – erklärte er.

Die allererste Operation, die er hier durchführte, erfolgte an einer Patientin, die nach einer orthopädischen Operation wegen einer Gelenkerkrankung, die dazu geführt hatte, dass ihre Hüfte und ihr Knie mit Prothesen versorgt werden mussten, mehr als sechs Monate lang im Krankenhaus gelegen hatte. Nach einer ihrer Operationen trat bei ihr eine Infektion auf, ein entzündlicher Prozess, der durch konservative Behandlung nicht abheilte. Schließlich führte das Personal der STéG und der Klinik für Orthopädie eine spezielle Operation an der Gliedmaße durch, die es der Patientin ermöglichte, das Krankenhaus nach kurzer Zeit  zu verlassen.

Im Bereich der Kopf- und Halschirurgie entsteht bei der Entfernung eines Tumors eine Lücke in der Mundhöhle oder im Rachen, die unter Umständen nicht mit lokalen oder regionalen Lappen geschlossen werden kann, sondern durch eine spezielle Operationstechnik abgedeckt wird” – sagte Dr. Zoltán Klárik. In der Abteilung Kieferchirurgie wird eine große Anzahl von Mundhöhlentumoren operiert, die in der Regel mit der so genannten freien Lappenplastik verschlossen werden. Das bedeutet, dass Haut- und Muskelgewebe aus dem menschlichen Körper, aus einem entfernten Körperteil, mitsamt der Blutversorgung entnommen wird, für das bei der “Transplantation” ein Empfängergefäßnetz gesucht und mit speziellen mikrochirurgischen Techniken zusammengefügt wird, um die Durchblutung des Gewebes zu gewährleisten” – erklärte der plastische Chirurg.

Er fügte hinzu, dass sie mit den Kieferchirurgen zusammen auch viele Knochenersatzoperationen durchführen, sowohl bei gutartigen als auch bei bösartigen Tumorläsionen. In diesen Fällen wird ein Knochenteil aus dem Bein entnommen, mit speziellen 3D-Schablonen geformt und versucht, die Form des Kiefers wiederherzustellen. Es ist wichtig, Material aus dem Körper des Patienten zu verwenden, das später nicht abgestoßen wird” – betonte er. Der aus dem Bein entnommene Knochen wird zwar “geopfert”, aber das beeinträchtigt weder die Mobilität noch die Lebensqualität des Patienten – fügte er hinzu.

Wir arbeiten mit HNO-Fachärzten vor allem bei der Behandlung von Krebserkrankungen der Zunge, der Mundhöhle oder des Rachens zusammen – erzählte Dr. Zoltán Klárik weiter. Sie verwenden Hauttransplantate aus dem Unterarm oder Oberschenkel, um die Lücke zwischen der Mundhöhle und dem Hals zu schließen, oder ein “Volumen” im Mund schaffen, damit ein Teil der Funktionen der Zunge wiederherstellt wird, so dass der Patient schlucken kann.

Wie die aufgeführten Verfahren zeigen, bedeuten diese plastischen Operationen für die Patienten weit mehr als nur onkologische Aspekte – sagte der Assistenzprofessor: Rekonstruktive Eingriffe können nicht nur die Lebensqualität verbessern, sie ermöglichen auch den Funktionserhalt der Organe und bieten den Patienten eine bessere Option.

Dr. Zoltán Klárik hält es für möglich, nach der Verstärkung der Arbeitsgruppe auch mit anderen Kliniken kooperieren zu können. Zum Team gehören auch Dr. Gábor Bognár, außerordentlicher Professor, Dr. Tímea Pálházy, Assistenzprofessorin, und Dr. Máté Jancsó, klinischer Spezialist” – sagte Dr. Zoltán Klárik und fügte hinzu, dass auch einige seiner Kollegen, die vor dem Facharztprüfung stehen, an dieser Arbeit beteiligt sind. Er betonte, dass sie vom Klinikdirektor, Dr. Attila Szijártó unterstützt werden, neben ihrer Arbeit am STéG auch in anderen Kliniken mithelfen zu können.

 

Eszter Keresztes
Foto: Bálint Barta – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák