303 ungarischsprachigen, 148 englischsprachigen und 83 deutschsprachigen Studierenden wurde an der Fakultät für Medizin der Semmelweis Universität der Doktortitel verliehen. Nach der Vereidigung gaben Rektor Dr. Béla Merkely und Dekan Dr. Miklós Kellermayer den Absolventen die Hand und nahmen sie in die Reihen der Doktoren auf. Bei der Zeremonie im Gebäudekomplex MVM Dome betonte Rektor Dr. Béla Merkely, dass die frisch gebackenen Ärzte das nötige Wissen für ihren Berufseinstieg an Ungarns und der Region führender Universität erworben hätten. Er erwähnte auch die wichtigsten Eigenschaften eines guten Arztes, wie Verantwortungsbewusstsein, Hilfsbereitschaft und Empathie für die Patienten.
Viele denken bei der Abschlussfeier als ans Ende eines Prozesses, aber in Wirklichkeit ist es der Beginn einer langen Reise; sie werden nun im wirklichen Leben erfahren, was der Beruf und die Karriere, die sie gewählt haben, wirklich bedeuten” – sagte Dr. Péter Takács, Staatssekretär für Gesundheit, in seiner Rede bei der Diplomverleihung. Er machte deutlich, wie sehr sich die Medizin in den letzten Jahrzehnten durch den rasanten wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt und die gesellschaftlichen Veränderungen verändert hat.
Als Beispiele nannte er das Hervortreten der Roboterchirurgie, der künstlichen Intelligenz, die Notwendigkeit einer immer umfangreicheren Arbeitsteilung, multiprofessionelle Teams in der Medizin und die verstärkte Konzentration auf chronische und suchtbedingte Krankheiten. Aufgrund der steigenden Lebensdauer haben immer mehr Menschen Erkrankungen, die eine kontinuierliche Gesundheitsversorgung erfordern, und Prävention, Gesundheitsförderung und Aufklärung werden immer wichtiger. Die Umstände haben sich stark verändert, aber das Wesentliche bleibt gleich: Ärzte heilen, damit die Patienten gesund werden können. Mitgefühl, Anteilnahme und aktive Hilfsbereitschaft sind die Grundhaltungen, die man braucht, um ein guter Arzt zu sein” – sagte Dr. Péter Takács und hieß die frischgebackenen Ärzte “im Kreis der ungarischen Medizinern” willkommen.
Heute, zu Beginn Ihrer beruflichen Laufbahn haben Sie bereits das Glück, Ihren Lebenszweck gefunden zu haben. Es ist eine Berufung, bei der es buchstäblich um das Leben geht, und zwar wirklich für das Leben. Und Sie befinden sich jetzt in einer der wichtigsten Etappen dieser Reise
– wandte sich Dr. Béla Merkely, Rektor, an die frischgebackenen Ärzte. Er wies darauf hin, dass die anwesenden Studenten an Ungarns und der Region führender Universität das nötige fundierte Wissen für ihren Berufsstart erworben hätten.
Er erinnerte daran, dass die Semmelweis Universität derzeit zu den Top 1 Prozent der Universitäten der Welt gehört und im aktuellen Ranking der US News im Bereich Kardiologie und kardiovaskuläre Systeme bereits auf Platz 31 liegt. “Unser Ziel ist es, auf universitärer Ebene zu den Top 100 Universitäten der Welt zu gehören. Diese Vision ist kein Selbstzweck: Es geht darum, unseren Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen; wir setzen uns für die höchstmöglichen Standards in Ausbildung, Forschung und Innovation ein” – erklärte er. Dank der Curriculumreform, der ersten ihrer Art im Land, seien die neuen Absolventen in der Lage, praxisorientierter zu lernen, ein integraler Bestandteil der Patientenversorgung zu werden und zu lernen, im medizinischen Alltag in Teams zu arbeiten – sagte er weiter. Der Rektor hob auch die wichtigsten Qualitäten eines guten Arztes hervor, wie Verantwortungsbewusstsein, Hilfsbereitschaft und Einfühlungsvermögen für Patienten. Es sei von historischer Bedeutung, dass die Universität im letzten Studienjahr weiter ausgebaut worden sei, indem Traumatologie, Neurochirurgie, Neurointervention und Rehabilitation in das Portfolio der Semmelweis Universität aufgenommen wurden.
Er verwies darauf, dass die jetzigen Absolventen auch am COVID erfolgreich teilgenommen haben, und “obwohl es dieses Fach im Curriculum nicht gibt, haben sie alle eine Eins in Menschlichkeit bekommen”.
“Ihre Diplome tragen sowohl den Namen Semmelweis als auch Ihren Namen. Von heute an werden diese beiden für immer miteinander verbunden sein. Tragen Sie beides mit Stolz.” – schloss der Rektor seine Rede.
Gábor Orbán, Präsident der Nationalen Stiftung für Gesundheit und medizinische Bildung, die die Universität verwaltet, erinnerte die Absolventen daran, dass sie ab dem kommenden Tag in der Lage sein werden, nicht nur durch ihre akademische Arbeit, sondern auch durch ihre selbständige Tätigkeit zum Ansehen der Semmelweis Universität beizutragen und es im In- und Ausland zu verbessern. Er sagte, dass das Streben nach ständiger Verbesserung und Exzellenz eine äußerst wichtige Triebkraft sowohl für die Universität als auch für den von den Absolventen gewählten Beruf sei. “In ihrem Bemühen um dieses Ziel sollten sie jedoch nie aus den Augen verlieren, dass das Wesen und der Mittelpunkt der Medizin sowie der kontinuierlichen Verbesserung und des Erwerbs des dafür notwendigen Wissens der Mensch ist” – betonte er und forderte sie auf, die Offenheit für den Menschen und die Patientenzentriertheit, die sie an der Semmelweis Universität gelernt haben, auch in der Ausübung ihres Berufs beizubehalten.
Nach den Reden stellten die Absolventen Eszter Réka Balla, Kai Shiida und Jakob Seibold ihre Bitte auf Verleihung des Doktortitels in ihrer jeweiligen Ausbildungssprache vor. Nach der Vereidigung verlieh Dr. Miklós Kellermayer, Dekan der Medizinischen Fakultät, den Absolventen in Anerkennung ihres erfolgreichen Studiums den Titel eines Doktors der Medizin und übertrug ihnen alle Rechte und Pflichten, die den Ärzten nach ungarischem Recht zustehen. Dr. Béla Merkely, Rektor, und Dr. Miklós Kellermayer begrüßten die neuen Ärzte dann per Handschlag als Kollegen.
Dr. Miklós Kellermayer, der abtretende Dekan der Fakultät, betonte in seiner Rede, dass das wichtigste Ziel des Ausbildungsprogramms darin besteht, Allgemeinmediziner auszubilden, die in der Lage sind, selbstständig und kritisch zu denken, bestimmte medizinische Entscheidungen zu treffen, sich zu differenzieren und zu spezialisieren, d. h. einer “pluripotenten Stammzelle” zu gleichen, und die sich dem lebenslangen Lernen verschrieben haben. Wir wollen junge Ärzte ausbilden, die über die Kreativität der Natur staunen können und ein unstillbares Verlangen haben, die Schönheit des Lebens zu suchen und zu lernen” – sagte er.
“Sie sind gerade zu Fackelträgern der vielleicht größten und heiligsten Berufung der Menschheit geworden. Sie haben ein Glaubensbekenntnis in den Worten eines mehr als zweitausend Jahre alten Eides abgelegt. Vergessen Sie nie: Sie sind dazu berufen, den Schmerz zu lindern und die Tränen der leidenden Menschheit abzuwischen” – sagte der Dekan. Zu den Ratschlägen, die er den Absolventen mit auf den Weg gab, gehörte die Fähigkeit, sich ständig zu besinnen, die Zeit gut zu nutzen, das Gute und Schöne in allem und jedem zu sehen, zu kämpfen, wenn es nötig ist, aber auch den Patienten mit Liebe die Hand zu reichen und geistig und körperlich jung zu bleiben. Er gratulierte den 13 Ärzten, die ihr Studium mit Unterstützung des Programms Student at Risk abgeschlossen haben.
Dr. Kristóf Magyar sprach im Namen der Medizinstudenten, die an der ungarischsprachigen Ausbildung teilgenommen haben, und sagte, dass das Lehrpersonal der Semmelweis Universität eine hervorragende Grundlage für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben biete und sie in die Lage versetze, ihren Beruf mit Selbstvertrauen und Verantwortung auszuüben.
In seiner Rede, die er im Namen der englischsprachigen Medizinstudenten hielt, betonte Dr. Ali Alfarwi die Bedeutung von Einfühlungsvermögen, Kommunikation und Fleiß für den Arztberuf. Er hob die vorbildliche Beharrlichkeit und den Mut eines ihrer Mitstudenten hervor, bei dem während des Studiums Krebs diagnostiziert wurde, der es aber trotz Chemotherapie schaffte, in den Prüfungen gut abzuschneiden und sich schließlich zu verbessern und wie die anderen anwesenden Absolventen Arzt zu werden.
Im Namen der deutschsprachigen Medizinstudenten sagte Dr. Jakob Seibold, dass der heutige Tag der Tag der Freude, des Stolzes und des Dankes an die Dozenten sei. Er erinnerte an ihre Reise bis zu diesem Punkt und sagte, dass sie eines mit Sicherheit gelernt hätten: Es gibt nichts, was sie nicht meistern können, solange es genug Kaffee zum Trinken gibt.
Die Veranstaltung wurde auch durch ein kulturelles Programm bereichert, bei dem die Teilnehmer einen kurzen Film über den Alltag der ÁOK sehen und anschließend etwas über das Leben und die Gedanken von Dr. István Körmendi, dem ältesten noch praktizierenden Hausarzt Ungarns, erfahren konnten. Nach den Videos hielt die Volkstanzabteilung der Semmelweis Universität eine Aufführung.
Pálma Dobozi
Foto: Bálint Barta, Boglárka Zellei – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák