Was sind die wichtigsten Dinge, die wir in unserem Alltag relativ einfach für unsere Gesundheit tun können? In unserer neuen Artikelserie stellen wir diese Frage Experten aus verschiedenen Bereichen der Semmelweis Universität. In diesem Teil gibt uns Dr. Zoltán Nagy, emeritierter Professor der Városmajor Herz- und Gefäßklinik einige Ratschläge, wie wir unser Gehirn gesund halten können.

  1. Wir müssen körperlich aktiv sein. Wir sollten uns regelmäßig bewegen und Sport treiben, auch im hohen Alter.

Eine gute Blutversorgung ist der Schlüssel zu einem gesunden Gehirn, und wenn die Blutzufuhr zum Gehirn reduziert ist, kann dies zu einer Reihe von Problemen führen. Geistige Müdigkeit, Schwindel und häufige Kopfschmerzen können Anzeichen für eine unzureichende Blutzufuhr sein. Regelmäßige Bewegung verbessert jedoch auch die Durchblutung des Gehirns, weshalb es wichtig ist, sie in unser Leben zu integrieren. Es ist wichtig, sich schon in jungen Jahren einen sportlich aktiven Lebensstil anzueignen, denn die Gewöhnung an körperliche Inaktivität kann sich negativ auf den gesamten Körper auswirken, auch auf das Gehirn. Regelmäßige Spaziergänge, Wanderungen und Wanderungen in der Natur können auch in höherem Alter begonnen werden, wobei jedoch das Prinzip der Progressivität und Konsequenz beachtet werden sollte. Körperliche Aktivität ist auch für Menschen mit Übergewicht oder Muskel-Skelett-Problemen wichtig, denn sie sorgt dafür, dass wir uns sowohl körperlich als auch geistig besser fühlen. Die WHO empfiehlt für Erwachsene 300 Minuten körperliche Betätigung von geringer Intensität pro Woche, um gesund zu bleiben.

  1. Wir müssen Stress reduzieren.

Übermäßiger Stress wirkt sich negativ auf die Gehirnleistung aus, daher lohnt es sich, Techniken zum Stressabbau zu erlernen. Beispiele hierfür sind Meditation, Atemübungen und Yoga. Bewegung und körperliche Aktivität an sich haben eine stressabbauende Wirkung. Wenn sich unsere Stimmung verbessert, sinkt unser Stressniveau. Im Alter sind klinische Depressionen häufig, und wenn nötig, wird ärztliche Hilfe und die Einnahme von Medikamenten gegen Angstzustände empfohlen.

  1. Wir sollten uns gesund ernähren! Wir sollten Lebensmittel essen, die das Gedächtnis anregen.

Es ist erwiesen, dass eine Ernährung, die reich an Gemüse, Obst und Vollkornprodukten (mediterran) ist, eine Begrenzung des Zuckerkonsums, das Vermeiden von Lebensmitteln mit gesättigten Fetten, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (vor allem Wasser oder Tee), das Vermeiden oder Reduzieren von Rauchen und Alkoholkonsum zur Gesundheit des Gehirns beitragen. Im Alter ist der Kalorienbedarf geringer und das Durstgefühl nimmt ab, so dass es sich lohnt, darauf zu achten. Es ist wichtig, die Kohlenhydrat- und Eiweißzufuhr in einem vernünftigen Rahmen zu halten, also nicht zu viel zu essen. Besonders wichtig ist es, Fischgerichte, Beeren, Kurkuma, Kürbiskerne, Nüsse, Orangen und Eier in den Speiseplan aufzunehmen. Ein mäßiger Konsum von Kaffee und grünem Tee kann sich ebenfalls positiv auf die Gehirnfunktion auswirken.

  1. Wir sollten unser Umfeld anregend gestalten und danach streben, die geistige Aktivität auch im höheren Alter aufrechtzuerhalten.

Das Beziehungsnetz, das uns umgibt, die Beziehungen, die wir zu Familie, Freunden und Bekannten haben, sind in jedem Alter grundlegend für unser körperliches und geistiges Wohlbefinden. Im Alter führt soziale Isolation zum geistigen Verfall. Es lohnt sich, Anstrengungen zu unternehmen, um über das Weltgeschehen auf dem Laufenden zu bleiben, sei es über Radio, Fernsehen oder Internet, und mit Verwandten und Bekannten in Kontakt zu bleiben. Sich neues Wissen anzueignen und auf dem Laufenden zu bleiben, hilft, die Kluft zwischen den Generationen zu überbrücken. Es ist wichtig, mit den lokalen Gemeinschaften in Kontakt zu bleiben oder sie sogar zu erweitern, mit den Nachbarn zu sprechen, Nachrichten und Ereignisse in der Straße, im Dorf, in der Stadt, im Bezirk zu verfolgen. Auch der Besuch von Kunstveranstaltungen, Konzerten oder Ausstellungen kann dazu beitragen, ein anregendes Umfeld zu erhalten.

Wir müssen eine fundierte Meinung über die Welt bilden! Es lohnt sich, ein Tagebuch zu schreiben, Erinnerungen, Lebenslektionen für die Enkelkinder zu sammeln. Sich neues Wissen anzueignen, im Alter zu lernen, ist ein wesentlicher Bestandteil, um das Gedächtnis frisch zu halten – eine gute Möglichkeit, dies zu tun, ist die Teilnahme an der Senioren-Akademie der Semmelweis Universität. Wenn möglich, sollten wir mit unserem Arbeitsplatz in Kontakt bleiben!
  1. Wir dürfen nicht an Wundermittel glauben.

Alle oben genannten Ratschläge können, wie ein echtes „Allheilmittel“ wirken, aber um die Gesundheit des Gehirns und die geistige Frische zu erhalten, ist eine Änderung der Lebensweise erforderlich. Das bedeutet, dass die Verhinderung oder Verlangsamung des geistigen Verfalls und neurodegenerativer Erkrankungen wie Demenz oder Alzheimer nur als umfassender Prozess erreicht werden können und dass eine einzige neue Gewohnheit, ein neues Nahrungsmittel oder ein neues Vitamin allein keine wirkliche Wirkung haben können. Wenn wir uns frühzeitig gute Praktiken aneignen, können wir unsere geistige Gesundheit leicht erhalten.

Den ersten Teil der Artikelserie über die Gesundheit der Lunge finden Sie hier, Ratschläge zur Gesunderhaltung der Gelenke gibt es hier und unsere Tipps zur gesunden Ernährung können Sie hier nachlesen.

 

Péter Pogrányi
Foto: Attila Kovács – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák