Was sind die wichtigsten Dinge, die wir relativ einfach im Rahmen unserer täglichen Routine für unsere Gesundheit tun können? Im neuesten Teil unserer Serie gibt Dr. Tamás Perlaky, Facharzt an der Orthopädischen Klinik der Semmelweis Universität, Tipps, wie wir unsere Gelenke gesund halten können.

 

Damit unsere Gelenke richtig funktionieren, brauchen wir eine Kombination aus mehreren Faktoren: die richtige anatomische Position, d. h. die axiale Position und Statik des Gelenks sollte nicht durch eine angeborene Fehlbildung oder Verletzung von der regulären Position abweichen; die richtige Menge an Belastung; symmetrische gelenkstabilisierende Elemente, d. h. Seitenbänder und Kreuzbänder; Muskeln, die das Gelenk auf reguläre Weise bewegen können, und Nährstoffe.

  1. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass ein gewisses Maß an Knorpelverschleiß ab dem 60. Lebensjahr unvermeidlich ist, aber wie ausgeprägt dieser ist, hängt davon ab, wie gut man die Faktoren, die den Verschleiß beschleunigen, vermeiden kann.

Die schmerzfreie und mühelose Bewegung aller Gelenke in unserem Körper wird durch den Glasknorpel (hyaliner Knorpel) ermöglicht, ein äußerst widerstandsfähiges, glattes Gewebe, das die Oberfläche der Knochen bedeckt, aus denen die Gelenke bestehen. Dieser Faserknorpel hat eine Lebensdauer von 60 Jahren, dann geht seine Flüssigkeit verloren, wird ausgetrocknet, seine Elastizität lässt stark nach und wird immer dünner und verliert an Dicke und Struktur. Das bedeutet, dass jeder Mensch über 60 Jahre einen gewissen Grad an Knorpelverschleiß erleidet, der, je nach Grad, Symptome und Schmerzen verursacht. Der Knorpelverschleiß ist ein unumkehrbarer und unaufhaltsamer Prozess. Wir können nur etwas dagegen tun, indem wir in unserem eigenen Leben nach den Faktoren suchen, die den Verschleiß beschleunigen, und diese Faktoren vermeiden – erklärte Dr. Tamás Perlaky.

  1. Man soll auf sein Gewicht achten, denn schon 5 kg Übergewicht können zu einer Verschlechterung des Wohlbefindens führen!

In Ungarn ist Übergewicht ein weit verbreitetes Problem: 5 kg mehr erhöhen den Umfang der Knie- und Hüftbeschwerden, die durch die Belastung entstehen, um 50 %. Die körperliche Belastung durch das Tragen und Bewegen schwerer Gewichte ist ebenso schädlich wie das Übergewicht.

  1. Man soll sich regelmäßig bewegen, regelmäßig Sport treiben, denn unsere Gelenke bauen auch ohne Belastung ab, wenn wir nichts dagegen tun!

Der Gelenkknorpel wird durch die Gelenkflüssigkeit ernährt, wie das Motoröl in einem Motor. Bewegung ist notwendig, damit die Gelenkflüssigkeit richtig fließen und die Nährstoffe zum Knorpel transportiert werden können. Jemand, der den ganzen Tag liegt, wird also genauso Gelenkschäden bekommen wie jemand, der seine Gelenke überlastet. Bewegung ist also auch der Schlüssel zur Gesundheit der Gelenke. Es lohnt sich, einen Sport oder eine Bewegungsform zu wählen, die das Gewicht in Grenzen hält, die Muskeln beansprucht, aber die Gelenke schont. Dazu gehören Radfahren, Schwimmen, Rudern oder ein Ellipsentrainer. Auch schnelles Walken, Joggen und Nordic Walking sind zu empfehlen. Wärmen Sie sich vor dem Training immer auf und verzichten Sie nicht auf das anschließende Dehnen, das die schädlichen Auswirkungen von Gelenkbelastungen durch sitzende Tätigkeiten verringern kann.

  1. Wir müssen aufpassen, was wir essen! Wir sollten Knorpel-Booster nehmen!

Die Lebensdauer des Knorpels wird durch die Ernährung beeinflusst: Die Ernährung sollte ungesättigte Fettsäuren, Vitamin D und Kalzium enthalten. Es gibt eine Vielzahl von knorpelstärkenden Produkten, die in der Regel die Bausteine des Knorpels – Kalzium, Vitamin D, Glucosamin, Hyaluronsäure, Chondroitin, MSM – in unterschiedlichen Zusammensetzung und Menge enthalten. Diese Bausteine werden bis zu einem gewissen Grad absorbiert und an das Gelenk geliefert, sie sind keine Allheilmittel, aber ihre Wirkung beruht auf Bewegung. Welches Produkt bei wem wirkt, muss jeder für sich selbst entscheiden“ – betont Dr. Tamás Perlaky und fügt hinzu, dass es sich lohnt, ein Produkt mind. zwei Monate lang zu nehmen, um seine Wirkung zu erfahren.

  1. Im Falle einer Verletzung oder von Schmerzen sollte man einen Arzt aufsuchen.

Gelenkverletzungen heilen in der Regel von selbst – dies gilt für Knie- und Schultergelenke, aber es gibt einige Verletzungen, die auch ohne Behandlung oder Operation zu langfristigen Gelenkschäden führen können, selbst wenn die Schmerzen nicht stark sind. Wenn zum Beispiel das Kreuzband im Knie reißt, es aber nicht wirklich weh tut, die täglichen Aktivitäten nicht einschränkt und man keinen Sport treiben will, dann entwickelt das Gelenk eine Mini- oder Mikroinstabilität, die dazu führt, dass sich das Gelenk nicht mehr richtig bewegt und die auftretenden Scherkräfte den Gelenkknorpel sehr schnell abschleifen“ – erklärt Dr. Tamás Perlaky. Eine häufige Verletzung im Knie ist der Meniskusriss, umgangssprachlich auch Knorpelabriss genannt, bei dem der eingerissene Lappen ständig an der Knorpeloberfläche schleift. Dies ist zwar nicht unbedingt schmerzhaft, kann aber über einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu einem Jahr zu schwerwiegenden irreversiblen Knorpelschäden führen, die langfristig eine schnellere Verschlechterung des Gelenks zur Folge haben können, als wenn der gerissene Teil durch eine Operation entfernt worden wäre.

Bestimmte Stoffwechsel- und Autoimmunerkrankungen – z. B. Gicht, rheumatoide Arthritis, Schuppenflechte (Psoriasis) – schädigen die Gelenke auch. Um vorzeitigem Verschleiß (Arthrose) vorzubeugen, ist es daher besonders wichtig, gelenkschonende Ratschläge zu befolgen, Diät zu halten, sich zu bewegen und das Gewicht zu kontrollieren – betont der Spezialist.

Den ersten Teil unserer Serie zum Thema Gesundheit der Lunge finden Sie hier.

Anita Szepesi
Foto: Attila Kovács  – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák