Ab diesem Studienjahr steht das Studentische Mentorenprogramm des Instituts für Verhaltenswissenschaften zur Verfügung, bei dem Studierende ab dem dritten Studienjahr nach einer absolvierten Ausbildung je einen Erstsemestler von der englisch- und deutschsprachigen Ausbildung als Mentoren durch das erste Jahr des Medizinstudiums begleiten. Die Erfahrungen des ersten Semesters sind positiv, und die Rückmeldungen bestätigen den Erfolg des Programms.
“Als ich im sechsten Studienjahr war, starteten wir den Vorgänger des Mentorenprogramms im Rahmen der Budapester Medizinstudentenvereinigung (BOE), basierend auf einer früheren Idee von Dr. Dorottya Árva, die wir ein Jahr später mit Hilfe von Dr. Márk Jámbor, der damals noch Student war, in ein Universitätsprogramm umwandelten. Dr. György Purebl, Direktor des Instituts für Verhaltenswissenschaften, und Dr. Zsuzsa Győrffy, außerordentliche Professorin, haben das Programm fachlich unterstützt” – erinnert sich Dr. András Végh, fachlicher Leiter des Programms und Assistenzarzt in der Klinik für Ophthalmologie.
“Das Mentorenprogramm, das derzeit den Studierenden der Medizinischen Fakultät zur Verfügung steht, hat sich in den letzten fünf Jahren dynamisch entwickelt und die Zahl der Studierenden seit seiner Einführung verdreifacht, und es besteht die Notwendigkeit, es auf internationale Studierende auszudehnen” – erklärte der Programmleiter. Ab September können Studierende, die in englischer und deutscher Sprache studieren, von dem Mentorenprogramm profitieren. Er betonte, dass der Beginn des Universitätslebens für ungarische Studenten auch eine normative Krise sei, da sich alles in ihrem Leben verändere und diejenigen, die aus dem Ausland kämen, nicht nur ein neues Bildungssystem betreten, sondern auch ein neues Leben an einem völlig anderen Ort beginnen müssten. “Ich habe fünf Jahre lang als Übungsleiter Anatomie und Biochemie für Studenten im ersten und zweiten Studienjahr unterrichtet und weiß daher aus eigener Erfahrung, wie verloren die Studenten im ersten Studienjahr in dem neuen Bildungssystem sein können, das sich völlig von dem des Gymnasiums unterscheidet” – sagte Dr. András Végh. Aus diesem Grund wurde das Mentorenprogramm ins Leben gerufen, damit ein gleichaltriger Mentor, ein Student, der den Studienanfängern altersmäßig nahe steht, sie durch ihr erstes Jahr begleitet, sie motiviert und ihnen mit seinem Beispiel durch die schwierigen Momente hilft, da er die gleichen Probleme bereits erfolgreich bewältigt hat.
Dr. Zsuzsa Győrffy, leitende Fachberaterin des Programms, unterstrich: Um Mentor zu werden, muss eine Person an einer Schulung teilnehmen, die auf seriösen professionellen Kriterien basiert und in der die zukünftigen Mentoren unter anderem die Erwartungen des Programms, die Grundlagen der Peer-Unterstützung, der nicht-direktiven Beratung, die Grundlagen der Lernmethodik, das Erkennen, wann ihr Mentee psychologische Hilfe benötigt, und die Frage, wohin und wie sie ihn überweisen können, lernen. “Wir bieten auch die Möglichkeit, eine Reihe von Soft Skills zu entwickeln, wie z. B. Stressmanagement und Durchsetzungsvermögen, die beim Mentoring, in der medizinischen Arbeit und im Privatleben nützlich sind” – fügte er hinzu. Auf der Grundlage des Feedbacks der Studenten wird der Lehrplan jedes Jahr weiterentwickelt.
Die außerordentliche Professorin wies darauf hin, dass diejenigen, die diese Erfahrung als Erstsemestler gesammelt haben, selbst gerne Mentoren werden möchten. Es ist wichtig zu wissen, dass im Fremdsprachenprogramm mehrere Erstsemestler auf einen Mentor kommen. Die Erfahrungen des ersten Semesters sind positiv, und das Feedback bestätigt den Erfolg des Programms” – erklärte Dr. Zsuzsa Győrffy. “Ich wünschte, es wäre zu meiner Studienzeit so gewesen” – sagen die Mentoren des internationalen Programms in ihrem Feedback nach dem ersten erfolgreichen Semester. Mit Hilfe dieses einzigartigen Programms können sich die Neulinge an die Arbeit des Frühlingssemesters anschließen. In Kürze wird auch die Social-Media-Plattform des Mentorenprogramms freigeschaltet – eine neue Plattform für Vernetzung, Orientierung und Kommunikation” – sagte Dr. Zsuzsa Győrffy.
Dr. György Purebl betonte, dass sich die Ziele der Hochschulbildung, insbesondere der medizinischen Ausbildung, in letzter Zeit stark verändert haben.
Wir müssen Fachleute ausbilden, die nicht nur über Fachwissen verfügen, sondern dieses Wissen auch in der Praxis anwenden können, die selbstbewusst sind, die mit dem Stress am Arbeitsplatz umgehen können und die daher langfristig in der medizinischen Berufswelt bleiben können.
– erklärte er. Er betonte, dass das Studenten-Mentorenprogramm auch eine wichtige Rolle bei der Bewältigung oder Verhinderung von Studienabbrüchen spiele und auch präventiv wirke, indem es dazu beitrage, psychischen Problemen vorzubeugen, die zu 75 Prozent in jungen Jahren beginnen und in den letzten Jahren unter Hochschulstudenten stark zugenommen haben. Er fügte hinzu, dass diejenigen, die an dem Mentoring-Programm teilnehmen, leichter und schneller Zugang zu einer Therapie haben. Er wies darauf hin, dass es an der Universität auch eine Reihe von Diensten zur Förderung der psychischen Gesundheit gibt, z. B. den Mitarbeiterberatungsdienst, der psychologische Beratung für Angestellte anbietet, und den Studentenberatungsdienst, der offiziell als Psychologischer Beratungsdienst für Studenten bezeichnet wird. Auch das Studenten-Mentorenprogramm gehört zu diesem Portfolio” – fügte er hinzu.
Dr. Zsuzsa Győrffy sagte, das Programm habe auch eine sensibilisierende Funktion, und ihrer Erfahrung nach seien die Mentoren viel stärker für Probleme in ihrem eigenen Umfeld sensibilisiert. Ein weiterer Vorteil sei, dass die Mentoren schon vor ihrem Abschluss eine verantwortungsvolle und fürsorgliche Beziehung erleben, die später in der Arzt-Patienten-Beziehung eine wichtige Rolle spielen wird. Einzigartig sei die kontinuierliche Erfolgskontrolle des Programms: Es wird nachverfolgt, ob sich die mentale Verfassung der Studienanfänger und der Mentoren verändert hat. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die geistige Beweglichkeit und Belastbarkeit der Programmteilnehmer zunimmt” – erklärte sie.
Auch die Mentoren werden nicht allein gelassen und haben die Möglichkeit, in Gruppen-Supervisionssitzungen schwierige Situationen zu besprechen, mögliche Lösungen zu skizzieren, ihre Erfahrungen zusammenzufassen und zu reflektieren.
Der Erfolg des Programms zeigt sich daran, dass sich die Zahl der Studierenden seit dem Start 2019 verdreifachte: Beim Prototyp des Programms 2018 nahmen 35 Paare teil, heute sind es 160 Mentor-Arbeits-Paare in der ungarischsprachigen Ausbildung und fast 70 in der neu gestarteten englisch- und deutschsprachigen Ausbildung – fasst Dr. András Végh zusammen. Das studentische Mentorenprogramm steht derzeit den Studierenden der Fakultät für Medizin (ÁOK) zur Verfügung, aber es ist geplant, es mit der Zeit auf alle Fakultäten auszuweiten.
Bernadett Bódi
Foto: Attila Kovács, Bálint Barta – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák