Durch eine hochwertige Patientenversorgung ist das hohe Niveau der postgradualen Ausbildung, d. h. der Facharzt- und Doktorandenausbildung garantiert, was bedeutet, dass die Erhöhung der Qualität der Patientenversorgung eng mit der Verbesserung der Qualität der postgradualen Ausbildung und der Forschung verbunden ist, sagt der neue Direktor der in diesem Jahr gegründeten Klinik für Intensivmedizin und Leiter der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, die Anfang Januar gegründet wurde. Dr. Zsolt Molnár will auch in diesen Bereichen wesentliche Veränderungen vornehmen und die international renommierte Forschung in der Anästhesiologie und Intensivtherapie fördern.

Heute ist die Semmelweis Universität die wichtigste postgraduale Ausbildungseinrichtung in Ungarn, und obwohl die graduelle Ausbildung sehr gut funktioniert, muss die Ausbildung von Fachärzten für Anästhesie und Intensivmedizin geändert werden, um zu gewährleisten, dass die Kandidaten während ihrer fünfjährigen Ausbildung garantiert einen Einblick in alle Aspekte des Berufs erhalten, so dass sie später selbstbewusst als Fachärzte tätig sein können. Um dies zu erreichen, müssen die Grundlagen auf allen Ebenen der Patientenversorgung vereinheitlicht werden – nicht nur in der Intensivtherapie, sondern auch im Bereich der Anästhesiologie in Zusammenarbeit mit dem Institut für Anästhesie und perioperative Patientenversorgung, das vom Senat im vergangenen Juni errichtet wurde“ – erklärte Dr. Zsolt Molnár, der neu ernannte Direktor der Klinik für Intensivmedizin (ITK), die am 1. Januar 2024 gegründet wurde.

Er ist der Ansicht, dass das hohe Niveau der Patientenversorgung auch das hohe Niveau der postgradualen Ausbildung, d. h. der Facharztausbildung garantiert, welche ein ähnliches Niveau in der Ausbildung und Forschung erfordert. So entsteht eine motivierende Arbeits- und Ausbildungsgemeinschaft, die nicht nur für Berufsanfänger, sondern auch für die in der Klinik Tätigen eine karriereerhaltende Kraft sein wird“ – sagte Dr. Zsolt Molnár, der vom Staatssekretär für Gesundheit des Innenministeriums ab 1. Februar 2024 auch zum Präsidenten des Fachkollegiums für Anästhesie und Intensivpflege ernannt wurde.

Gemäß dem Beschluss des Senats der Semmelweis Universität wurde am 1. Januar 2024 die Klinik für Intensivmedizin gegründet, unter deren Leitung die Intensivpflege der Traumatologie und das Heimbeatmungsprogramm stehen. Die Anästhesie- und Intensivtherapiedienste der Városmajor Herz- und Gefäßklinik und der Klinik für Chirurgie, Transplantation und Gastroenterologie werden je nach Standort getrennt verwaltet. Dr. Zsolt Molnár wurde zum Direktor der neuen Klinik ernannt, während Professor Endre Zima, zum ersten Verantwortlichen für Anästhesie und perioperative Aufgaben ernannt wurde.

Die organisatorischen Veränderungen betrafen nicht nur die Patientenversorgung, sondern auch die Ausbildung. Einerseits wurde die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin unter der Leitung von Dr. Zsolt Molnár und unter der Aufsicht von Dr. Endre Zima, gegründet, sowie der Lehrstuhl für Verteidigung, Katastrophenschutz und Strafverfolgung unter der Leitung von Dr. János Gál errichtet. Erstere wird für die gesamte Lehre und Forschung im Bereich der Anästhesiologie und Intensivmedizin an der Universität zuständig sein.

Um die Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Krankenschwestern und Patienten zu fördern, wurden seit Anfang Januar auch einige Änderungen im Klinikalltag eingeführt, die darauf abzielen, das Wissen und die Erfahrung der Intensivkrankenschwestern zu nutzen, sie stärker in die Visiten einzubeziehen und ihnen mehr Flexibilität bei der Arbeit am Krankenbett zu geben. „In Anbetracht der Tatsache, dass dieses Team von Krankenschwestern und -pflegern auch an der Nierenersatztherapie (Dialyse) von Patienten im Operationssaal mitwirkt, möchte ich die Zahl der Krankenschwestern und -pfleger erhöhen, um das Verhältnis von einer Krankenschwester zu zwei Patienten auf der Station zu erreichen. Die Universitätsleitung wird uns dabei ebenso unterstützen wie bei der Erweiterung der Zahl der Fachärzte“- sagt Dr. Zsolt Molnár und fügt hinzu, dass es ein ständiges Interesse von Ärzten gibt, die über Auslandserfahrung verfügen und auch in der PhD-Ausbildung erfahren sind.

Die Besonderheit der Tätigkeit der Klinik für Intensivmedizin besteht darin, dass sie neben der zentralen Intensivstation auch die Trauma-Intensivstation und das Heimbeatmungsprogramm betreut. „Die Zersplitterung macht es schwierig, aber keineswegs unmöglich, eng zusammenzuarbeiten, und obwohl jede Abteilung ihre eigene Patientenpopulation hat, die besonderer Aufmerksamkeit benötigt, ist die Vereinheitlichung der Grundlagen ein guter Ausgangspunkt“ – betonte der Direktor. Die Mindestanforderungen an die Überwachung, das Konzept der Patientenbettung/Pflege, die Infektionskontrolle, die Verfügbarkeit von Geräten zur Gewährleistung der Privatsphäre der Patienten und die Genehmigung unbegrenzter Besuche entsprechend den Möglichkeiten und Bedürfnissen der Angehörigen sollten standardisiert werden. Letzteres wird dazu beitragen, die Angehörigen besser zu informieren, da sie tagsüber mehr Zeit haben werden. Außerdem werden wir zu diesem Zweck separate Sprechzimmer einrichten, was das Vertrauen in die Abteilung stärken wird“ – erklärte Dr. Zsolt Molnár.

Der Direktor möchte ein strukturiertes und organisiertes Modell der regelmäßigen Fortbildung in der Facharztausbildung entwickeln, bei dem die Assistenzärzte nicht nur an Kursen teilnehmen, sondern auch aktiv in die tägliche Arbeit am Krankenbett eingebunden werden.

„In meiner beruflichen Laufbahn bin ich oft damit konfrontiert worden, dass viele Ärzte eine sture Einstellung zu ihrem hart erarbeiteten Wissen haben: ‚Wissen ist Macht, also gebe ich es nicht weiter’“. Das ist nicht in Ordnung, und deshalb ermutige ich meine Mitarbeiter, ihr Wissen auch im Alltag mit Respekt und Bescheidenheit weiterzugeben, anstatt ständig das Wissen der Kandidaten zu testen. Zum Glück haben wir viele hervorragende Lehrkräfte am Institut, so dass ich sicher bin, dass dies kein Problem sein wird“ – meinte der Direktor.

Längerfristig möchte ich auch die Forschungsaktivitäten verstärken, unter anderem durch die Einbeziehung interessierter Assistenzärzte und PhD-Studenten in die Schulungen des Zentrums für Translationale Medizin. Dies wird ihnen helfen, die Sprache der Wissenschaft und die Forschungsmethoden gründlich zu erlernen, um dann ihre eigenen Forschungsfragen am Krankenbett zu beantworten und so zur Entwicklung des Fachgebiets und zur Verbesserung der Qualität der Patientenversorgung beizutragen“ – sagte Dr. Zsolt Molnár. Er möchte in enger Zusammenarbeit mit den chirurgischen Fachbereichen ein einheitliches Konzept für die Patientenversorgung erarbeiten, in das die Ergebnisse der neuesten wissenschaftlichen Forschungen neben den bereits einzigartigen Aktivitäten des Universitätsklinikums einfließen. Darüber hinaus würde er die Forschung in den Bereichen seines Forschungsinteresses, wie personalisierte Flüssigkeitstherapie, personalisierte Kreislaufunterstützung und Infektionsmanagement, Beatmung und die Betreuung von chirurgischen Hochrisikopatienten nach dem Eingriff fortsetzen und die bisher erzielten Ergebnisse in die tägliche Praxis am Krankenbett integrieren.

„Dies ist in erster Linie keine Herausforderung in Bezug auf die Ausrüstung, da die Abteilung sehr gut ausgestattet ist, es ist eine Aufgabe in Bezug auf die Bereitstellung der Humanressourcen, die benötigt werden, um die geplanten klinischen Studien zu beginnen, obwohl es vielversprechende Entwicklungen in Bezug auf Informatik und Statistik durch eine engere Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Translationale Medizin gibt“ – sagte Dr. Zsolt Molnár. Er glaubt, dass die Klinik und die Abteilung bald in der Lage sein werden, Ergebnisse in der Patientenversorgung, in der Ausbildung und in der Forschung zu erzielen, die Humanressourcen anziehen und dazu beitragen werden, dass die Semmelweis Universität zu einer der weltweit führenden Hochschuleinrichtungen wird. „Längerfristig würde ich mir wünschen, dass die Anästhesiologie und Intensivtherapie, die an der Semmelweis Universität entwickelt wird, nicht nur in Ungarn, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus – sogar in Westeuropa – ein Vorbild wird“ – fügt Dr. Zsolt Molnár hinzu.

„Meine Vision, die ich seit fünfundzwanzig Jahren an all meinen Arbeitsplätzen umzusetzen versuche, ist es, „internationale Standards nach Ungarn zu bringen und Ungarn an der Gestaltung internationaler Standards zu beteiligen“, d.h. die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse so schnell wie möglich in die tägliche Praxis umzusetzen und gleichzeitig mit qualitativ hochwertigen klinischen Studien zur Entwicklung der Medizin beizutragen, die zur Schaffung neuer internationaler Standards führen werden“ – so Dr. Zsolt Molnár. Er sagte, dass seine gesamte Karriere von seinem im Jahre 1988 in Pécs absolvierten Medizinstudium, von seiner Tätigkeit an der dortigen Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin sowie von seinen Erfahrungen mit der Facharztausbildung und dem Gesundheitssystem im Vereinigten Königreich geprägt wurde. Obwohl er die Facharztprüfung 1994 in Ungarn ablegte, erwarb er ein Jahr später seine EDAIC-Qualifikation und kehrte nach England zurück, wo er bis 1997 als Arzt der North West Region UK tätig war. Nach seiner Rückkehr versuchte er als Hauptabteilungsleiter der Intensivstation in Pécs und später als Leiter des Instituts für Anästhesie und Intensivmedizin an der Universität Szeged, seine Erfahrungen in die ungarische Praxis einzubringen. Nach seinen Worten hat er immer nach der Antwort auf die Frage gesucht, was das Beste für den Patienten ist.

Dies ermutigte ihn auch, dass er sich – obwohl er von 2019 bis 2024 Ärztlicher Direktor von CytoSorbents in Teilzeit war –  an das damals neu gegründete Institut für Translationale Medizin in Pécs, Ungarn, und dann ab 2021 an das Zentrum für Translationale Medizin und Zentrum der Medizin der Semmelweis Universität anschloss. Und obwohl er nach wie vor Wert auf neue Forschung und deren frühe Anwendung in der Praxis legt, vermisste er die Patientenversorgung, und nahm diesen Auftrag an, auch um seine Ideen zur Entwicklung der Facharzt- und Doktorandenausbildung umsetzen zu können.

Melinda Katalin Kiss
Foto: Bálint Barta – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák