Zwei dialysierte Männer und eine Frau mit gutartiger Vergrößerung einer Nebenschilddrüse waren die ersten, die an der Abteilung für Onko-Intervention der Városmajor Herz- und Gefäßklinik der Semmelweis Universität durch die Unterstützung der ungarischen Krankenversicherung und aufgrund individueller Fairness durch Thermoablation der Nebenschilddrüse behandelt wurden.
„Bei dem Verfahren wird der Patient durch eine Öffnung von der Größe eines Nadelstichs behandelt. Wir führen eine Nadel in die Läsion ein, die mit Hilfe von Mikrowellen das umliegende Gewebe erwärmt. Die Hitze bewirkt, dass die Proteine, aus denen die Tumorzellen zusammengesetzt sind, ausfallen. Durch das Verfahren wir auch die Blutzufuhr zum Tumor unterbrochen, und das abgestorbene Tumorgewebe wird vom Körper abgebaut. Der Eingriff ist eine technische Herausforderung, da wir die Gewebe vorher durch Flüssigkeit sorgfältig abtrennen müssen, um die Luftröhre, die Speiseröhre und den Stimmbandnerv zu schützen, damit es nicht zu Komplikationen durch die Hitzeeinwirkung kommt. “ -beschreibt Dr. Ákos Pál Deák, außerordentlicher Professor, den Mechanismus der Thermoablationsbehandlung. Der Leiter der Abteilung für Onko-Intervention fügt hinzu, dass in der Einrichtung bereits Leber-, Nieren, Schilddrüsen- und Knochentumore auf diese Weise behandelt wurden, aber es ist das erste Mal, dass eine Behandlung der Nebenschilddrüse in Ungarn, und in Mittel- und Osteuropa gemacht wird. Nach Wissen des Arztes werden ähnliche Verfahren in Europa nur in Spanien und Italien durchgeführt.
Für den Erfolg des Verfahrens ist ein hochauflösendes Ultraschallgerät unabdingbar, damit die oft sehr tiefen Läsionen korrekt gesehen werden können, außerdem sind Mikrowellengeräte und das entsprechende Fachwissen ebenso nötig.
Da wir schwer zu untersuchbaren und nicht einfach zugänglichen Läsionen behandeln, die manchmal nur wenige Millimeter groß sind, ist eine sehr ruhige Hand erforderlich, um die Nadel in die richtige Position zu führen und sie sicher zu positionieren“
– erklärt der Abteilungsleiter.
Die betroffenen Patienten benötigen aufgrund ihrer Grunderkrankung eine ständige nephrologische und/oder endokrinologische Betreuung, und wenn nötig, überweisen diese Spezialisten ihre Patienten an die Abteilung Onko-Intervention der Semmelweis Universität. In allen Fällen geht dem Eingriff eine gründliche endokrinologische Untersuchung voraus, und die Endokrinologen der Einrichtung spielen auch bei der Nachsorge eine wichtige Rolle.
Das Verfahren kann bereits beim ersten Mal zum gewünschten Ergebnis führen, aber in manchen Fällen kann das Problem Jahre später erneut auftreten. Das Verfahren kann mehrmals wiederholt werden, und die erste Operation beeinträchtigt die zweite nicht, im Gegensatz zur offenen Operation, bei der zweite oder sogar dritte Operation an einem bereits operierten Hals zu einer Reihe von Komplikationen führen kann. Das Verfahren kann auch bei Patienten durchgeführt werden, bei denen bereits mehrere offene Operationen gemacht wurden – sagt Dr. Ákos Pál Deák.
Die ersten drei Thermoablationsbehandlung von gutartiger Nebenschilddrüsenvergrößerung (Adenom) wurde in der Ableitung für Onko-Intervention unter der Leitung von Dr. Bülent Cekic, einem weltweit anerkannten Experten für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenablation aus der Türkei, durchgeführt. Nach den erfolgreichen Eingriffen wird nun der vierte betroffene Patient untersucht und ein individueller Fairness-Antrag eingereicht.
Eine Krankheit namens Hyperparathyroidismus – eine Überproduktion von Parathormon – stört den Kalzium- und Phosphfatstoffwechsel des Körpers und verursacht eine Vergrößerung der Nebenschilddrüse. In den meisten Fällen kann eine erhöhte Nebenschilddrüsenfunktion durch einen gutartigen Tumor (Adenom), durch eine Vergrößerung der Nebenschilddrüse oder einen bösartigen Tumor verursacht werden. Für letztere bleibt die Kopf- und Halschirurgie bis auf weiteres eine therapeutische Option. Es ist bekannt, dass die Krankheit sowohl in primärer als auch in sekundärer Form auftreten kann. Sie ist sehr häufig eine Folge von Nierenversagen und tritt daher häufiger bei Patienten auf, die sich einer Nierentransplantation unterziehen. Es ist sehr wichtig, die Betroffenen auf der Transplantationsliste zu halten, um sicherzustellen, dass sie eine angemessene Behandlung erhalten: Die Krankheit ist mit Medikamenten oft nur schwer zu beherrschen, aber jetzt steht dieser neue Eingriff zur Verfügung, um die Anomalien zu beheben, die eine Überproduktion von Parathormon verursachen.
Orsolya Dávid
Foto: Bálint Barta – Semmelweis Universität
Übersetzung: Patrícia Hellinger