Auf dem ersten Internationalen Semmelweis-Gefäßsymposium (SIVS) versammelten sich weltweit renommierte Experten aus medizinischen Einrichtungen in Europa und den Vereinigten Staaten, um die neuesten Entwicklungen in der medizinischen, endovaskulären und chirurgischen Behandlung von Gefäßerkrankungen zu diskutieren. Die dreitägige Veranstaltung wurde gemeinsam von der Universität und der Frank J. Veith International Society organisiert, deren Ziel es ist, Fachleute für Gefäßchirurgie auszubilden und die Gefäßversorgung weltweit zu verbessern. Das Programm umfasste Vorträge, Workshops, Podiumsdiskussionen, einen Poster-Wettbewerb sowie einen chirurgischen Simulationskurs und -wettbewerb auch.
In seiner Ansprache betonte Dr. Béla Merkely, Rektor der Semmelweis Universität, wie wichtig es sei, theoretisches Wissen in die Praxis umzusetzen, denn mit der Erfahrung könne man die verborgenen Schichten der Fachkenntnisse und somit auch der Gesundheitsförderung aufdecken. „Dies ist die Essenz des translationalen Ansatzes, der unsere Universität kennzeichnet und der im Mittelpunkt dieser Veranstaltung steht“ – sagte er. Er fügte hinzu, dass es das erste Mal war, dass Semmelweis ein so umfassendes Gefäß-Symposium organisiert hat, an dem Top-Experten aus 26 Ländern der Welt teilnahmen: Gefäßchirurgen, Interventionsradiologen, Kardiologen und Neuroradiologen sowie Gefäßspezialisten.
Der Rektor erinnerte daran, dass die Semmelweis Universität dank ihrer akademischen Aktivitäten, der Qualität ihrer Bildung und ihrer Beteiligung an der internationalen Gemeinschaft in der aktuellen Weltrangliste der Times Higher Education unter den 250 besten Hochschuleinrichtungen rangiert, und ihre Position in der letzten Zeit deutlich verbessert hat. „Als Kardiologe bin ich besonders stolz darauf, dass die Semmelweis Universität in der Rangliste der besten globalen Universitäten 2023 von US News im Bereich Kardiologie und kardiovaskuläre Systeme im Vergleich zum letzten Jahr um 12 Plätze nach oben gerückt ist, und nun auf Platz 43 der Weltrangliste steht“ – sagte er.
Dr. Béla Merkely erläuterte: Das Internationale Gefäß-Symposium zielt darauf ab, theoretisches und praktisches Wissen der renommiertesten Experten so schnell und effizient wie möglich in den Alltag zu übertragen. „Dies ist heute von besonderer Bedeutung, denn Statistiken zeigen, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen für 49 Prozent der Todesfälle in Ungarn verantwortlich sind, was 64.000 Todesfällen entspricht. Weltweit ist die Situation nicht besser: Jeder dritte Mensch auf der Welt stirbt an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, die die häufigste Todesursache ist“ – betonte er.
Daraufhin begrüßte Dr. Péter Gloviczki, Präsident der Frank J. Veith International Society, die Teilnehmer. Er erinnerte daran, dass das Ziel des Symposiums darin besteht, die neuesten Fortschritte in der medizinischen, chirurgischen und endovaskulären Behandlung von Gefäßerkrankungen, der vaskulären Bildgebung und der Gefäßforschung vorzustellen.
Laut ihm liegt ein besonderer Schwerpunkt auf Aortenaneurysmen, das eine potenziell tödliche Erkrankung darstellt. Er betonte auch die Bedeutung von Diskussionen über Aortendissektionen und Präsentationen über Erkrankungen der Halsschlagader, insbesondere Atherosklerose, und aktuelle Verfahren zur Verhinderung von Schlaganfällen.
Dr. Péter Gloviczki wies darauf hin, dass Atherosklerose der unteren Gliedmaßen in beängstigendem Ausmaß zu Amputationen führt. Daher sei es ein wichtiges Ziel, die neuesten Verfahren zur Verhinderung von Amputationen der unteren Gliedmaßen bei Patienten mit fortgeschrittener Atherosklerose zu vermitteln. Er betonte die Bedeutung von Vorträgen über chronische Venenerkrankungen, einschließlich venöser Beingeschwüre, die starke Schmerzen und einen Verlust an Lebensqualität verursachen können, und hob hervor, dass diese Veranstaltung auch die Möglichkeit bot, sich über die neuesten Entwicklungen der mikrochirurgischen Rekonstruktion des Lymphsystems zur Behandlung von Lymphödemen zu informieren.
Am ersten Tag standen verschiedene Workshops auf dem Programm. Die Teilnehmer erlernten in Kleingruppen die Grundlagen des vaskulären Ultraschalls sowie nahmen an speziellen arteriellen und venösen UH-Schulungen teil. In den endovaskulären Kursen konnten die Teilnehmer moderne Verfahren für die unteren Gliedmaßen kennenlernen und ausprobieren, z. B. die CERAB-Technik (gecoverte endovaskuläre Rekonstruktion der Aortenbifurkation) zur Behandlung chronischer steno-okklusive Erkrankungen der unteren Gliedmaßen, das Indigo-Aspirationssystem von Penumbra zur Behandlung akuter thromboembolischer Gefäßverschlüsse sowie moderne Verfahren zur Behandlung von Erkrankungen der Carotis- und der Unterschenkel-Arterien. Diejenigen, die sich für offene Gefäßchirurgie interessieren, konnten sich anhand eines 3D-Druck-Modells grundlegende Nahttechniken und optimale Anastomosen-Technik aneignen. Mit diesem Workshop begann der Semmelweis Grand-Prix, der sich über das gesamte Symposium erstreckte. Der Gewinner war derjenige, der die beste Anastomose sowohl in Bezug auf die Zeit als auch auf die Morphologie angefertigt hatte und am letzten Tag die Siegertrophäe vom Gründer des Wettbewerbs, Dr. Péter Gloviczki, erhielt.
Der zweite Tag der Veranstaltung begann mit Vorträgen über Bauchaortenaneurysmen sowie Venen- und Lymphkrankheiten, und die Teilnehmer des Poster-Wettbewerbs stellten ihre Arbeiten im Rahmen von Kurzvorträgen vor. Es folgte eine Sitzung über den Aortenbogen mit Vorträgen von einigen der renommiertesten Experten auf diesem Gebiet, Dr. Gustavo S. Oderich, Dr. Nikolaos Tsilimparis und Dr. Stephan Haulon. In der Sitzung zum Thema Venen – unter Leitung von Dr. Péter Gloviczki – wurden die neuesten Venenrichtlinien und die fortschrittlichsten invasiven und nicht-invasiven Therapieoptionen für chronische Veneninsuffizienz vorgestellt. Am Nachmittag stellte Dr. Christian-Alexander Behrendt in der Sektion Venenerkrankungen der unteren Gliedmaßen die prospektive GermanVasc-Kohortenstudie vor. Neben den Vorträgen zum Gefäßtrauma und zum Aortenaneurysma präsentierten dann die Teilnehmer, die sich um die besten Posterpreise für Grundlagen- und translationale Forschung beworben hatten, ihre Arbeiten.
Der dritte Tag des Symposiums begann mit hochkarätigen Vorträgen der Sektion für Erkrankungen der Halsschlagader. Neben dem Vergleich von Therapiemöglichkeiten wurde auch die Bedeutung präoperativer bildgebender Untersuchungen erörtert. Es folgte dann ein Vortrag über eine schwerwiegende Komplikation der Gefäßchirurgie, die Graft-Infektion, und deren Behandlungsmöglichkeiten. Neben der Erörterung bereits erforschter Fragen im Bereich der Gefäßchirurgie stellten die Teilnehmer auch neue Themen wie die Roboterchirurgie, die Bedeutung der genetischen Beratung und den zellulären Hintergrund von Gefäßerkrankungen vor.
Viktoria Kiss; dr. László Hidi, dr. Zsuzsanna Mihály, dr. Péter Legeza
Foto: Bálint Barta – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák