Semmelweis International 40 – Vier Jahrzehnte internationale medizinische Ausbildung – war das Motto der Jubiläumsfeier, auf der man am 24. April den Beginn der deutschsprachigen Ausbildung vor 40 Jahren feierte. Die Veranstaltung im Semmelweis-Salon begann mit einem kurzen Film über die Geschichte der internationalen Ausbildung, gefolgt von einer Dankesrede von Vertretern der deutschen und englischen Studentenorganisationen. Anschließend wurden leitende Mitarbeiter der Universität ausgezeichnet, die von Anfang an aktiv an der Entwicklung und Durchführung der internationalen Ausbildung beteiligt waren. Danach wurden im Rahmen eines Rundtischgesprächs ihre Gedanken über die Geschichte der Einführung, die Herausforderungen und die Zukunftspläne ausgetauscht.

“1983 war ein besonderes Datum nicht nur in der Geschichte der Semmelweis Universität, sondern auch in der Geschichte des ungarischen Hochschulwesens: In diesem Jahr wurde die deutschsprachige medizinische Ausbildung an der Universität gestartet, zu der 1989 die englischsprachige Ausbildung hinzukam” – begann Dr. Béla Merkely seine Eröffnungsrede bei der Jubiläumsfeier. Der Rektor betonte, dass sich Semmelweis in den letzten vier Jahrzehnten zu einer der wichtigsten deutsch- und englischsprachigen Ausbildungsstätten in Europa entwickelt hat, zu einem echten Wissenszentrum und zu einer der 250 besten Hochschuleinrichtungen der Welt, wie es aus der aktuellen Weltrangliste der Times Higher Education hervorgeht. Die Universität hat derzeit rund 14 000 Studierende, von denen 36 % ausländische Studierende sind, die aus fast 110 Ländern der Welt kommen. All diese Erfolge wären ohne die führenden Wissenschaftler und Mitarbeiter, die den Grundstein für die Fremdsprachenkurse gelegt haben, undenkbar gewesen” – betonte der Rektor.

“Es war ein mutiger, revolutionärer Akt, dass wir die Türen der Universität für die ganze Welt hinter dem Eisernen Vorhang weit geöffnet haben, denn damit haben wir nicht nur den Grundstein für ein buntes, multikulturelles Umfeld gelegt, auf das sich unsere Institution auch heute stützt, sondern haben auch zum Wachstum unseres internationalen Rufs und zum Aufstieg des ungarischen Hochschulwesens insgesamt beigetragen.”

– sagte er.

Nach der Begrüßungsrede des Rektors wurde ein dokumentarischer Kurzfilm der Filmabteilung des Direktorats für Kommunikation vorgeführt, in dem führende Akademiker, Forscher und Universitätsmitarbeiter zu Wort kamen, die eine herausragende Rolle bei der Einführung der internationalen Bildung gespielt haben. Unter ihnen war auch der kürzlich verstorbene Dr. Attila Fonyó, Professor für Physiologie und ehemaliger Dekan der Fakultät für Medizin, der eine Schlüsselrolle bei der Organisation der deutschsprachigen medizinischen Ausbildung spielte.

In seiner Begrüßungsrede wies Dr. Alán Alpár Vizerektor für Internationales Studium darauf, dass die Universität schon vor 1983 deutschsprachige Studenten aus dem ehemaligen Ostblock aufgenommen hatte, aber die reguläre und kontinuierliche deutschsprachige medizinische Ausbildung an der Semmelweis Universität wurde erst im Jahre 1983 mit 120 Studenten aus der Bundesrepublik Deutschland gestartet.

Der nächste Meilenstein war 1989/90, was in zweierlei Hinsicht ein sehr wichtiges Datum war: Zum einen begann die englischsprachige medizinische Ausbildung, und die ersten deutschsprachigen Studenten schlossen ihr Studium ab, und die Universität vergab zum ersten Mal Diplom an nicht-ungarische Staatsbürger”, betonte der Vizerektor.

  • Neben dem Ausbau der bestehenden Studiengänge wurde 2004 ein neuer englischsprachiger Studiengang an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften eingerichtet, und es wird weiterhin an der Entwicklung des internationalen Ausbildungsangebots der Fakultät gearbeitet.
  • Ein wichtiger Schritt war der Start des Asklepios-Campus im Jahr 2008, eines deutschsprachigen medizinischen Ausbildungsprogramms der Semmelweis Universität in Hamburg, das Teil der Semmelweis Universität und eine externe Ausbildungsstätte der Fakultät für Medizin ist, wo sich Studenten ab dem dritten Jahr bewerben können und ein Semmelweis-Diplom erhalten.
  • Im Jahre 2022 startete man auch an der András-Pető-Fakultät mit der englischsprachigen Ausbildung für Konduktoren, vorerst noch mit einer geringeren Anzahl von Studierenden, aber es werden Studenten aus der ganzen Welt erwartet. Das bedeutet, dass es bis 2023 an allen sechs Fakultäten eine Art von Fachausbildung in Fremdsprachen geben wird. Englisch und Deutsch werden in den drei historischen Fakultäten (Fakultät für Medizin, Fakultät für Zahnheilkunde und Fakultät für Pharmazeutischen Wissenschaften) unterrichtet, Englisch auch in den anderen drei Fakultäten und Slowakisch in der Fakultät für Öffentliches Gesundheitswesen und Verwaltung in Bratislava.

Die Zahl der Studierenden ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen, wobei sich die Zahl der deutschen Studierenden um mehr als das Eineinhalbfache erhöht hat. Die Zahl der deutschsprachigen Studienanfänger in den Fakultäten für Medizin und Zahnheilkunde liegt bei über 400. Auch die Zahl der verliehenen Diplome nimmt stetig zu, zuletzt erhielten 160 Studenten ihr deutschsprachiges Diplom an der Semmelweis Universität, da sich immer mehr Studenten dafür entscheiden, ihr Studium an der Semmelweis Universität in Ungarn und nicht an einer deutschen Universität zu absolvieren” – betonte Dr. Alán Alpár.

An der Universität studieren mehr als 4.000 internationale Studierende und Doktoranden, die in 13 nationalen und regionalen Studentenvereinigungen vereint sind. Die freiwilligen Organisationen der deutsch- und englischsprachigen Studierenden (Deutschsprachige Studentenvertretung Semmelweis – DSVS, International Semmelweis Student Association – ISSA) tun viel, um die Studierenden zusammenzubringen: Sie organisieren Studentenclubs mit einer Vielzahl von Aktivitäten, sie haben sich an der Arbeit zum Thema Impfung beteiligt, sie haben geholfen, ukrainische Studenten aufzunehmen, sie bieten Unterstützung in vielen anderen Foren, geben Feedback und bauen gute Beziehungen zwischen Lehrern und Studenten auf”, sagten Michael Hubatka und Moein Moeinzadech, Präsidenten der DSVS bzw. der ISSA.

Dr. Béla Merkely überreichte anschließend die Auszeichnungen der Semmelweis Universität an die Fachleute, die eine herausragende Rolle bei der Einführung der internationalen medizinischen Ausbildung gespielt haben und die am längsten an deren Aufbau beteiligt waren:

  • Dr. Veronika Ádám Universitätsprofessorin und ehemalige Leiterin des Lehrstuhls für Biochemie
  • Gáspár Czakó, Geschäftsführer der Semmelweis Medical Studies GmbH
  • Dr. András Csillag, emeritierter Universitätsprofessor des Anatomischen, Histologischen und Embryologischen Instituts
  • Magdolna Fonyó, die mehr als 30 Jahre das deutschsprachige Studentensekretariat leitete
  • Dr. László Frenyó, Universitätsprofessor, Dekan des Budapester Campus des McDaniel College
  • Dr. István Gera, emeritierter Professor der Klinik für Parodontologie
  • Dr. Attila Horváth Universitätsprofessor und Präsident des McDaniel College
  • Dr. László Kalabay, Universitätsprofessor des Lehrstuhls für Familienmedizin
  • Dr. József Mandl, emeritierter Professor des Lehrstuhls für Molekularbiologie  
  • Gyuláné Marton, ehemalige kaufmännische Sachbearbeiterin des Sekretariats für Ausländische Studierenden  
  • Dr. Attila Mócsai Universitätsprofessor, Direktor des Instituts für Physiologie  
  • Dr. Veronika Müller Universitätsprofessorin, Direktorin der Klinik für Pneumologie
  • Dr. Pál Röhlich, emeritierter Universitätsprofessor des Anatomischen, Histologischen und Embryologischen Instituts
  • Dr. Andrea Székely, außerordentliche Professorin des Anatomischen, Histologischen und Embryologischen Instituts  
  • Dr. Ferenc Tölgyesi, außerordentlicher Professor des Instituts für Biophysik und Strahlenbiologie
  • Dr. László Tretter, Universitätsprofessor des Instituts für Biochemie und Molekularbiologie
  • Dr. János Attila Urbancsek, Universitätsprofessor der Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde

Folgenden Personen werden die Auszeichnungen in einem anderen Zeitpunkt übergeben:

  • Dr. Anna Kádár emeritierte Universitätsprofessorin, ehemalige Leiterin des Instituts für Pathologie und des Studentensekretariats für Ausländische Studierenden
  • Dr. Márk Kollai, emeritierter Professor des Instituts für Physiologie                                                   
  • Dr. Péter Bucsky, Universitätsprofessor des Asklepios Campus Hamburg
  • Dr. Ágnes Kéry, außerordentliche Professorin des Instituts für Pharmakognosie
  • Dr. András Kiss, Universitätsprofessor des Instituts für Pathologie, Rechts- und Versicherungsmedizin
  • Dr. Erzsébet Ligeti, Universitätsprofessorin des Instituts für Physiologie, ehemalige assoziierte Direktorin des Sekretariats für Ausländische Studierende  
  • Olga Orbánné Ványi, ehemalige Leiterin des Englischsprachigen Sekretariats

Zum Abschluss der Jubiläumsveranstaltung tauschten sich Professoren und Universitätsleiter in einem Rundtischgespräch über die historischen Umstände der Einführung der vier Jahrzehnte alten internationalen Studiengänge, über die Herausforderungen und die Zukunftspläne aus.

Zu den Teilnehmern der Gesprächsrunde gehörten Dr. Béla Merkely, Rektor; Dr. Alán Alpár, Vizerektor für Internationales Studium; Dr. Attila Horváth, Präsident des McDaniel College; Dr. László Frenyó, Dekan des Budapester Campus des McDaniel College; Dr. István Gera, emeritierter Professor, der 1991 Mitglied des von Anna Kádár geleiteten Lenkungsausschusses für die englischsprachige Ausbildung wurde, von 1992-98 als stellvertretender Dekan und von 2004-2010 als Dekan der Fakultät für Zahnheilkunde fungierte und derzeit als Beauftragter des Rektors für die englischsprachige Ausbildung der Fakultät tätig ist, sowie von 2019-2022 Geschäftsführer der Semmelweis Medical Studies Ltd. und Verantwortlicher für die Rekrutierung der fremdsprachigen Studierenden tätig war; Dr. József Mandl, emeritierter Professor, der als Stellvertreter von Dr. Anna Kádár an der Einführung der englischsprachigen medizinischen Ausbildung beteiligt war, und Mitglied des Lenkungsausschusses der englischsprachigen Ausbildung ist; Dr. Miklós Csala, lehrstuhlleitender Universitätsprofessor des Lehrstuhls für Molekularbiologie, ab 2018 Programmdirektor der englischsprachigen Schulungsgruppe, von 2019 bis heute Leiter des Direktorats für Internationale Studien. Dr. Erzsébet Ligeti ehemalige assoziierte Direktorin des Sekretariats für Ausländische Studierende von 2005-2014, sowie Dr. Anna Kádár, emeritierte Professorin konnten an der Veranstaltung persönlich teilnehmen, schickten aber ein Grußschreiben an die Teilnehmer der Jubiläumsfeier und des Rundtischgesprächs.

Róbert Tasnádi 
Foto: Attila Kovács – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák