Von allen gynäkologischen Malignomen sind Tumore der Uterus nach Brustkrebs die häufigste Krebsart, jährlich werden 1000-1200 neue Fälle diagnostiziert. Die neuesten internationalen Richtlinien empfehlen für die Entfernung von Uterusmyomen minimalinvasive Operationstechniken.
Die Laparoskopie und die robotergestützten Techniken in diesem Bereich sind mit einer viel geringeren Belastung und einer schnelleren Genesungszeit verbunden, und können auch die älteren, bzw. übergewichtigen Patientinnen bereits 1-2 Tage nach der Operation nach Hause gehen – erklärte Dr. Balázs Lintner, klinischer Chefartzt der Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde. Der Leiter des Zentrums für Tumorchirurgie fügte hinzu, dass die minimal-invasiven Verfahren auch die Möglichkeit bieten, die Sentinel-Node-Technik durchzuführen, die die chirurgische Belastung der Patienten verringert. Bei diesem Verfahren ist es nicht notwendig, alle Lymphknoten zu entfernen, um festzustellen, ob der Tumor auf die Lymphknoten übergegriffen hat. Es reicht aus, auf beiden Seiten einen Sentinel-Lymphknoten zu entfernen, der mit einem speziellen Farbstoff sichtbar gemacht wird. Außerdem ist die histologische Aufbereitung des Untersuchungsmaterials effizienter und die postoperative Komplikationsrate ist geringer. Minimalinvasive Eingriffe können mit der Da Vinci-Robotertechnik auch bei Patienten durchgeführt werden, die aus irgendeinem Grund für eine laparoskopische Operation nicht geeignet wären, und sie können in schwierigeren Fällen präziser durchgeführt werden.
Die Vorteile der Robotertechnik kommen auch in der Ausbildung vor, da der Arzt, der das Verfahren erlernt, während der Operation das Gleiche sehen kann wie der operierende Chirurg. Und für den Operateur ist es eine Erleichterung, stundenlange Operationen ohne sterile Kleidung durchführen zu können. Sie können sogar die ganze Zeit sitzen bleiben“, sagte Dr. Balázs Lintner, der darauf hinweist, dass nicht alle Arten von gynäkologischen Tumoren minimal-invasiv operiert werden können.
Von den vier großen Tumorgruppen fallen weder Ovarialkrebs noch Vulvakarzinome in diese Kategorie, und die Erfahrungen mit Gebärmutterhalskrebs sprechen nicht eindeutig für die Laparoskopie.
Das Tumorzentrum der Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde bietet seit vier Jahren eine komplexe Versorgung ohne regionale Beschränkung oder Überweisung an. Patientinnen mit Tumorverdacht aus ganz Ungarn werden zu den entsprechenden Untersuchungen geschickt, die Ergebnisse zusammengefasst, die notwendige Operation durchgeführt und die anschließende adjuvante Behandlung, Chemo- oder Strahlentherapie organisiert. Das Zentrum bietet den Patientinnen eine Versorgung nach den neuesten internationalen Standards. Fast alle Brusttumore werden mit einem minimal-invasiven Verfahren behandelt; früher war das die laparoskopische Chirurgie, aber seit Juli ist der Da Vinci Roboter dabei, wenn auch in geringerem Maße.
„Mit der Robotik können wir auch Patientinnen minimalinvasiv operieren, bei den eine einfachere laparoskopische Operation nicht oder nur sehr schwer durchführbar wäre. Die mehrfache Vergrößerung, das dreidimensionale Bild und der Bewegungsspielraum des Roboters, der größer ist als der einer menschlichen Hand, erlauben Bewegungen, die mit einem starren Laparoskop nicht möglich sind und die bei der offenen Bauchchirurgie nicht möglich sind.“ – erklärte Dr. Balázs Lintner. „Das bedeutet, dass wir mit minimalem Blutverlust sehr viel präziser arbeiten können“ – fügte er hinzu.
Neben dem technischen Hintergrund benötigt das Team Fachwissen, spezielle Ausbildung und einen modernen Denkansatz, um Versorgungsqualität auf internationales Niveau zu gewährleisten. Die Ärztinnen, bzw. Ärzte des Zentrums absolvier(t)en eine Facharztprüfung für Krebschirurgie, und ihre laparoskopische Ausbildung hilft ihnen auch, die robotergestützte Chirurgie zu erlernen. Die Zahl der Fälle in dem Zentrum, das Patienten aus ganz Ungarn behandelt, ist auch hoch genug, um die richtige Praxis zu entwickeln und Verfahren von international erwarteter Qualität durchzuführen“ – fügte Dr. Balázs Lintner hinzu.
Die Ärztinnen, bzw. Ärzte des Zentrums operieren an zwei Tagen pro Woche in zwei der vier OP-Säle der Klinik, wobei eine Erweiterung auf drei Tage pro Woche geplant ist. Dies würde den Anteil der Patientinnen mit Gebärmuttertumoren erhöhen, die die Behandlung erhalten, die im 21. Jahrhundert nach internationalen Standards erwartet wird“, betonte der Leiter des Zentrums.
Bei Tumorverdacht wird keine Überweisung verlangt, sondern nur eine Anmeldung für den ambulanten Tag (Freitag). Bestätigte Fälle werden innerhalb von 1-1,5 Monaten nach der Diagnose operiert. Zum Screening sollte jedoch niemand kommen, das Krebszentrum ist keine Screeningstation“, betonte der Krebschirurg.
Anita Szepesi
Übersetzung: Ágnes Barta
Photo: Attila Kovács – Semmelweis Universität