„Meine Eltern sind Ärzte, daher habe ich die Leidenschaft für die Medizin, und wollte nie etwas anderes tun – sagte Dr. Sayour Alex Ali, kardiologischer Assistenzarzt im Herz- und Gefäßzentrums in Városmajor. Seinen Wunsch zu heilen und seine Motivation, Menschen zu helfen, habe er von seinem Vater, der ebenfalls Kardiologe ist, erfahren. „Er sagte mir immer, dass die Kardiologie heute nur noch auf wissenschaftlicher Basis am Krankenbett praktiziert werden kann. Deshalb begann ich mein Medizinstudium mit dem Gedanken, mir so viel Wissen wie möglich zu erwerben, aber auch auf dem Gebiet der Wissenschaft zu brillieren, um die Kardiologie glaubwürdig und auf höchstem Niveau praktizieren zu können“, erklärt er.
Daher war es für ihn keine Frage, mit seiner Arbeit an TDK (Wissenschaftlicher Studentenkreis) zu beginnen. Er entschied sich für die Forschungsgruppe von Dr. Tamás Radovits, wo er die für die Grundlagenforschung erforderlichen Methoden und die wissenschaftliche Denkweise erlernen konnte. Nach Ansicht des Assistenzarztes spielt der Supervisor eine Schlüsselrolle, so dass es nicht so sehr auf das Forschungsthema ankommt, sondern auf den Experten, der einen auf den wissenschaftlichen Weg führt und dann hilft, sich zu entwickeln und Fortschritte zu machen.
Nach seinem fünften Studienjahr gab ihm das Harry Jellinek Stipendium die Möglichkeit, ein Jahr im Forschungslabor für Herzchirurgie an der Universität Heidelberg zu verbringen, wo er die Auswirkungen einer neuen Familie von kardioprotektiven Medikamenten auf den Herzinfarkt untersuchte und damit den Grundstein für seine mit dem Innovationspreis ausgezeichnete Forschung legte. Nach seiner Rückkehr nach Hause setzte er seine Forschungen fort.
„Ich war nie von der Notwendigkeit einer Publikation getrieben, sondern es war mir wichtig, ein Forschungsthema zu wählen, das klinische Relevanz hat, d.h. das in der täglichen Patientenversorgung eingesetzt werden kann
– sagte Dr. Sayour Alex Ali.
Er sagte, dass die Tatsache, dass es derzeit keine gerätetechnischen oder medikamentösen Therapien zur Verringerung der Infarktfläche gibt, obwohl es einer der wichtigsten Prädiktoren für das langfristige Ergebnis bei Herzinfarkten ist, eine wichtige Rolle bei dem neuen Ansatz spielte. Er fügte hinzu, dass der Infarkt heute zwar durch Katheterisierung erfolgreich behandelt werden kann, die Patienten jedoch langfristig oft eine Herzinsuffizienz entwickeln, was durch die Verringerung der Infarktfläche verhindert wird.
Es wurde eine neue Medikamentenfamilie für Diabetiker auf den Markt gebracht, die die Krankenhausaufenthalte wegen Herzinsuffizienz bei einer Gruppe von Patienten, die bereits ein hohes Risiko für Herzinsuffizienz haben, stark reduziert hat, erklärte er. Es wurde vermutet, dass diese Medikamente neben der Normalisierung der Diabetesparameter auch eine direkte kardiovaskuläre Schutzwirkung haben könnten. Diese Hypothese wurde in Tiermodellen bestätigt: Das Medikament verringerte tatsächlich die Infarktfläche um etwa 30 Prozent und verbesserte die Herzfunktion. Wir waren unter den ersten, die auf internationaler Ebene beschrieben haben, dass diese Medikamentenfamilie eine direkte kardioprotektive Wirkung haben könnte, was eine ganz neue Möglichkeit zur Verringerung der Infarktfläche eröffnen könnte“, sagte er.
Ihre Ergebnisse wurden durch eine präklinische Metaanalyse gestützt, in der die Wirksamkeit der Medikamentenfamilie bei der Verringerung der Infarktfläche zusammengefasst wurde, wobei die Ergebnisse unabhängiger Forschungsgruppen berücksichtigt wurden. Sie entwickelten auch eine intravenöse Formulierung für dieses ansonsten oral einnehmbare Medikament.
In der Zukunft will er die Forschung in Form von Großtierversuchen im erneuerten Experimentellen Forschungslabor des Herz- und Gefäßzentrums (Városmajor) fortsetzen, stellte er die Pläne vor.
Neben dem Innovationspreis wurden Dr. Sayour Alex Alis Forschungsarbeiten auch mit zwei nationalen TDK-Preisen (OTDK) ausgezeichnet und in einer angesehenen internationalen Fachzeitschrift mit Impact-Faktor veröffentlicht. Außerdem wurde er mit dem Outstanding Student Award der Semmelweis Universität und der Pro Scientia Goldmedaille ausgezeichnet.
Übersetzung: Ágnes Barta
Bernadett Bódi
Photo: Attila Kovács – Semmelweis Universität