Mehr als sechzig Patienten mit schwerer Coronavirus-Erkrankung werden in der Klinik für Pneumologie der Semmelweis Universität rehabilitiert. Die Teilnehmer dieses Programms berichteten über eine bedeutende Lebensqualitätsverbesserung, sowie darüber, dass sie schneller zu ihrer Arbeit sowie zu ihren gewöhnlichen Tätigkeiten zurückkehren konnten.

Seit dem Start des Programms vom Mai 2021 haben insgesamt mehr als sechzig Patienten an der Post-COVID-Rehabilitation der Klinik für Pneumologie teilgenommen; wobei jede Behandlungsetappe 2 Wochen lang dauert, und 8-10 Patienten pro Etappe behandelt werden. Die Mehrheit der Teilnehmer – Patienten, die eine schwere Corona-Erkrankung überwunden haben – können sich nach einer komplexen Voruntersuchung ans Programm schließen, das aus einer zweiwöchigen Therapie im Krankenhaus, und dann aus einer vierwöchigen Rehabilitation zu Hause besteht.

Müdigkeit, Atemnot und bedeutende Verringerung der Leistungsfähigkeit – diese sind die Hauptsymptome, die die Patienten der COVID-Ambulanz haben. Außerdem können sie länger bestehende Atembeschwerden haben, und auch die Röntgenbilder zeigen Anzeichen der Krankheit“ – berichtete Dr. János Varga, außerordentlicher Professor in der Klinik für Pneumologie der Semmelweis Universität. Laut Aussage des Facharztes können Patienten aufgrund einer Rehabilitationsberatung in das Programm aufgenommen werden.

“Neben den Untersuchungen und Laborergebnissen überprüfen wir auch die maximale Leistungsfähigkeit des Patienten: Wir führen zum Beispiel einen Sechs-Minuten-Gehtest und einen kardio-pulmonalen Belastungstest durch, wir überprüfen die Sauerstoffaufnahme und die Kohlendioxidabgabe des Patienten, wir zeichnen  die EKG-Werte auf, wir ermitteln die Minutenventilation des Patienten und überprüfen, ob es einen signifikanten Abfall der Sauerstoffsättigung gibt – all diese Daten helfen uns, ein individuelles Rehabilitationsprogramm zu erstellen“ – erklärte der Experte.  

„Neben dem Facharzt für Atemwegsrehabilitation ist noch ein Physiotherapeut, ein Ernährungsberater, ein Psychologe und gegebenenfalls ein Sozialarbeiter im Team tätig. Das Programm umfasst verschiedene Verfahren der Brustkorb-Physiotherapie wie Atemübungen, das Erlernen kontrollierter Atemtechniken, Brustkorb-Mobilisieren und individuelle Trainingsprogramme.    Daneben führen wir noch neuropsychologische Untersuchungen bezüglich kognitive Funktionen der Patienten durch, d.h. auch die diesbezüglichen Entwicklungen gehören zum Programm“ – erklärte der Experte.

Während des Programms behandelt man in erster Linie Patienten mit pulmonalen Symptomen, es können aber auch auf kognitive Funktionsstörungen und kardiale Begleiterkrankungen im Zusammenhang mit der Krankheit hin untersucht werden.

„Oft bitten wir um eine kardiologische Beratung, wenn wir das Programm für einen Patienten zusammenstellen, weiterhin gibt es neuropsychologische Entwicklungsmethoden, die wir versuchen anzuwenden“ – betonte Dr. János Varga. Bezüglich Alterszusammensetzung sagte er: im Programm geht es in erster Linie um die Rehabilitation von 50-60-jährigen Patienten, beim Bedarf werden aber auch Menschen in ihren Dreißigern und Vierzigern behandelt.

Die behandelten Patienten waren meistens schwer erkrankt: es gab eine, bei der eine ECMO-Behandlung von mehr als 60 Tagen nötig war, und viele Patienten waren längere Zeit maschinell beatmet. Wir hatten aber auch einen solchen Patienten, bei dem eine Lungentransplantation in Betracht gezogen wurde

– erklärte Dr. Varga.

Sobald die Patienten die Elemente des Programms während ihres Krankenhausaufenthalts gemeistert haben, setzen sie ihre Rehabilitation zu Hause fort.

Sie werden in drei Monaten zurückkehren, und dann werden wir die Anfangsuntersuchungen wiederholen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich die Leistungsfähigkeit der Programmteilnehmer erhöht hat, was sich in der erreichten Höchstleistung sowohl beim Sechs-Minuten-Gehtest als auch beim kardiopulmonaler Belastungstest zeigte. Darüber hinaus berichteten die Patienten, einschließlich der oben genannten Personen, die sich nach der Infektion in einem sehr ernsten Zustand befanden, nach dem Rehabilitationsprozess über eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität. Wir können sagen, dass sie sich praktisch ohne oder mit nur minimalen Restsymptomen erholt haben, sie konnten ihr normales Leben und vor allem ihre Arbeit wieder aufnehmen“ – fasste Dr. János Varga zusammen.

 

Éva Obreczány-Fekete
Foto: Bálint Barta  – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák

 

Wer und wie kann man Teilnehmer des Rehabilitationsprogramms sein?
 
Patienten, die zuvor in der COVID-Abteilung der Semmelweis-Universität behandelt wurden, werden auf der Grundlage eines Rehabilitationskonsils in das Programm aufgenommen.
Patienten mit einer COVID-Infektion, die über einen längeren Zeitraum (3 Monate oder länger) unter Müdigkeit, Atemnot und verminderter körperlicher Leistungsfähigkeit leiden, können für ein Rehabilitationskonsil an die örtliche Fachklinik für Atemwegserkrankungen überwiesen werden. Aufgrund Ergebnisse der während der Konsultation durchgeführten Tests kann dem Patienten die Aufnahme in ein Rehabilitationsprogramm empfohlen werden.