In unserer Artikelreihe finden Sie kurze Zusammenfassungen von D1 wissenschaftlichen Publikationen, bei denen auch Mitarbeiter der Universität mitwirkten. Die Artikel der vergangenen Wochen wurden von Kollegen der Zentralbibliothek der Universität und von Dr. Gyula Szigeti, Direktor für Innovation ausgewählt.

Untersuchung des möglichen Zusammenhangs zwischen dem Lithiumgehalt des Trinkwassers und der Suizid Mortalität in Ungarn

Gender- and age-standardized SMRs for suicide; total population

Lithium (Li) gehört seit Jahrzehnten zu den therapeutischen Mitteln der Psychiatrie und wird vor allem zur Behandlung schwerer Gemütserkrankungen – insbesondere bei bipolaren Störungen und schweren Depressionen-  eingesetzt. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass Lithium nicht nur die Symptome von Stimmungsstörungen lindert, sondern auch einen starken Schutz vor Suizidalität bei diesen Patienten bietet. Lithium kommt auch als Spurenelement im Trinkwasser vor, aber in der Regel in so geringen Konzentrationen, dass wir täglich mehrere Zehntausend Liter Leitungswasser trinken müssten, um die für medizinische Zwecke festgelegte Dosis zu erreichen. Studien von mehreren Ländern haben jedoch gezeigt, dass bereits ein Mindestgehalt an Lithium im Trinkwasser das Selbstmordrisiko der Durchschnittsbevölkerung senken kann.

In unserer Studie haben wir als Erste nachgewiesen, dass dieser Effekt auch in unserem Land nachweisbar ist (die Studie wurde auf der Grundlage aggregierter Daten auf Bezirksebene durchgeführt). Den Ergebnissen zufolge ist die suizidpräventive Wirkung von Lithium vor allem bei Männern zu beobachten, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass sie sich häufiger zu Gewalttaten entschließen als Frauen, und dass die anti-aggressive und anti-impulsive Wirkung von Lithium vor allem diese Todesfälle zu verhindern vermag – formulierte Dr. Péter Döme in seiner Zusammenfassung.

Investigation of the association between lithium levels in drinking water and suicide mortality in Hungary
Balint Izsak (National Public Health Center; Eotvos Lorand University, Doctoral School of Environmental Sciences), Anna Hidvegi (Department of Internal Medicine I, Military Hospital, Hungarian Defense Forces Medical Center), Lajos Balint (Demographic Research Institute of the Hungarian Central Statistical Office; Department of Sociology, University of Pécs), Tibor Malnasi (National Public Health Center), Marta Vargha (National Public Health Center), Tamas Pandics (National Public Health Center), Zoltan Rihmer (Department of Psychiatry and Psychotherapy, Semmelweis University; Nyiro Gyula National Institute of Psychiatry and Addictions), Peter Dome (Department of Psychiatry and Psychotherapy, Semmelweis University; Nyiro Gyula National Institute of Psychiatry and Addictions)
Journal of Affective Disorders, Vol. 298, Part A, pp. 540-547, 2022
https://doi.org/10.1016/j.jad.2021.11.041
 

Untersuchung der Verbreitung von Akutschmerzmanagement-Teams (Acute Pain Service) in den ungarischen Krankenhäusern

Hindernisse für die Gestaltung von APS-Teams

Die sich nach den Operationen entstehenden Schmerzen belasten sowohl den Patienten als auch das medizinische Versorgungssystem bedeutend. Nach der Operation leiden einige Patienten unter mäßigen bis starken Schmerzen, die ihre Fähigkeit, alltäglichen Aktivitäten nachzugehen, einschränken; sowie Ängste, Befürchtungen und Depressionen hervorrufen können, die den Heilungsprozess behindern. Multidisziplinäre Akutschmerzdienste (Acute Pain Service, APS ) sind eine neue Form der Versorgung in Krankenhäusern, die dazu beitragen, die Schmerzen der Patienten und behandlungsbedingte Nebenwirkungen zu verringern, sowie die Patientensicherheit und -zufriedenheit zu verbessern. Bei der Forschung wurden die Verbreitung des APS, die Merkmale, die Bildung- und QS-Tätigkeit, sowie die entwicklungshemmenden Faktoren untersucht.

Derzeit verfügen nur zwei ungarische Krankenhäuser über Schmerztherapie-Teams, von denen sich in einem Ärzte und in dem anderen Pflegefachkräfte  – die von Anästhesisten betreut werden – tätig sind. Ihre Aktivitäten entsprechen den in der Literatur genannten Erwartungen und Qualitätskriterien. Die Notwendigkeit der Gestaltung von Akutschmerzdiensten wird auch in den Krankenhäusern anerkannt, die noch über keine APS-Teams verfügen. Als Haupthindernisse für ihre Entwicklung wurden Personalmangel und fehlende finanzielle Mittel genannt. Weiterhin nannte man auch mangelnde Motivation, fehlende Initiative und Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit zwischen den chirurgischen Berufen als wichtige Probleme – schrieb Orsolya Lovasi in ihrer Zusammenfassung.

Acute Pain Service in Hungarian hospitals
Orsolya Lovasi (School of PhD Studies, Semmelweis University), Judit Lam (Semmelweis University Health Services Management Training Centre), Reka Schutzmann (School of PhD Studies, Semmelweis University), Peter Gaal (Semmelweis University Health Services Management Training Centre)
PLoS ONE 16(9)
https://doi.org/10.1371/journal.pone.0257585

Die Zusammenfassungen wurden von Autoren der Publikationen erstellt
Editiert: Ádám Szabó
Quelle der Abbildungen: Publikationen
Übersetzung: Judit Szlovák