Am ersten Tag des Semmelweis Symposiums konnte man nach der feierlichen Eröffnung insgesamt sieben Fachpräsentationen – darunter zwei Keynote-Vorlesungen hören. Es ging unter anderem um die Innovationen in der Pharmaforschung, das Pandemie-Management, und man stellte auch die Phase-I-Teststandorte vor. Bericht von Dr. Renáta Papp Leiterin des Büros des Vizerektors für Wissenschaft und Innovation.

Am ersten Tag des Symposiums hörte man über die klinischen Forschungen und die Innovation Präsentationen. Die erste Präsentation wurde von Dr. Oren Cohen Medizinischem Direktor der Fa. LabCorp Drug Development gehalten, der ein erfahrener Experte auf dem Gebiet klinischer Untersuchungen ist. Er stellte die komplexe Analyseplattform der Medikamentenentwicklung vor, die in Kooperation mit zahlreichen akademischen Bildungsprogrammen in drei Etagen und auf 100 Krankenhausbetten läuft. Weiterhin sprach er auch darüber, wie sich die klinische Pharmaentwicklung seit 1820 entwickelte, als die Quecksilber-, Blutegel- und Hungertherapie bei Behandlung der Tumorerkrankungen angewendet wurde. Als Forscher findet er an der harten und akribischen Arbeit seine Freude – sagte Dr. Oren Cohen. Er stellte auch interessante, früher veröffentlichte Publikationen vor, zeigte Bilder über die Chlordesinfektion, die zum Eindämmen des Kinderbettfiebers beiträgt. Zu Ehren des Namensgebers der Semmelweis Universität sowie des Symposiums erwähnte er auch den Kurzfilm That Mothers Might Live, der im Jahre 1939 mit Oscar-Preis ausgezeichnet, und von der Arbeit von Ignác Semmelweis inspiriert wurde. Die Medikamentenentwicklung änderte die Therapie mancher Krankheiten grundsätzlich, wie z.B. die Behandlung Multiple Sklerose, rheumatoider Arthritis, onkologischer Erkrankungen oder der Hepatitis C; und dazu sind die klinische Untersuchungen unbedingt notwendig – erklärte er. Parallel damit trug die Biomarker-Entwicklung zur Entwicklung auch bei; dadurch kann man noch genauere Ergebnisverfolgung bei den klinischen Untersuchungen erreichen – fügte er noch dazu. Weiterhin sprach Dr. Oren Cohen über das Phase-III-Ergebnis des Medikaments Molnupiravir, der ein potenter Sars-CoV-2 antiviraler Wirkstoff ist. Wenn ich meine Karriere neu beginnen würde, wollte ich wieder Infektologe-Immunologe werden – teilte er am Ende seiner Präsentation mit.

Danach berichtete Dr. Hans Kluge WHO-Regionaldirektor für Europa über die heute immer noch aktuellen Herausforderungen der COVID-19-Behandlung in den 53 Ländern der Region, wobei er auch über die Chancen der Steigerung der Durchgeimpftheit sprach. Zum effektiven Pandemie-Management ist die wirksame Kommunikation über evidenzbasierte wissenschaftliche Entscheidungen und wissenschaftlicher Beweise, sowie die Berücksichtigung des besonders hohen Zeitfaktors unbedingt notwendig – betonte er. Dr. Hans Kluge beschäftigte sich früher mit den Behandlung von AIDS-, Malaria- und Tuberkulose-Epidemien; am Anfang seiner Karriere war er als Hausarzt tätig.     In seiner Präsentation betonte er die Notwendigkeit der Zusammenarbeit, die bei Bekämpfung der Antibiotikaresistenz ebenso sehr wichtig ist. Ungarn hat einen Aktionsplan zur Behandlung von Antibiotikaresistenzen herausgearbeitet, man muss aber die nötigen Schritte zu deren Verwirklichung unbedingt machen – betonte Dr. Hans Kluge.     

Im nächsten Teil der Veranstaltung stellte man die Phase-I-Teststandorte der Semmelweis Universität und der Charite-Universitätskrankenhaus in Berlin vor. Aufgrund der Zahlen werden immer mehr Phase-I-klinische Untersuchungen durchgeführt, so ist die Verfügbarkeit und Entwicklung der entsprechenden Fazilitäten besonders wichtig. Einerseits nimmt die Zahl der Phase-I-Studien zu, andererseits bekommt man durch diese Teststandorte die Chance, dass die Institution auch mit Ausführung der nächsten Phase-Studien beauftragt wird.

An der Semmelweis Universität gibt es drei Phase-I-Teststandorte, der eine ist in der Klinik für Innere Medizin und Onkologie unter Leitung von Dr. István Takács Direktor, der andere im Városmajor Herz- und Gefäßzentrum unter Leitung von Dr. György Bárczi Assistant Lecturer des Lehrstuhls für Kardiologie und der dritte in der II. Klinik für Pädiatrie unter Leitung von Dr. György Fekete Professor Emeritus, emeritierter Universitätsprofessor der Klinik. Die ständige Anpassung an die streng geregelte Umgebung ist für uns eine Herausforderung, sie ist aber notwendig, um wettbewerbsfähig zu bleiben – sagte man während der Präsentation. Die bei den Kindern durchgeführten klinischen Untersuchungen werden durch weitere spezielle Parameter ergänzt: die Population wird nach Altersgruppen weiter segmentiert; die Probenahmen können bezüglich Ausführung und Menge schwieriger sein; und die Visitenzeiten müssen an schulische und elterliche Aktivitäten angepasst werden. Im Bereich der Kardiologie betonte Dr. György Bárczi die Bedeutung der Teamarbeit bei der Patientenversorgung und klinischen Studien auch. Wir haben ein multidisziplinäres Team, das monatlich an der Ausführung von 40 kardiologischen Patientenvisiten – sowohl hinsichtlich medikamentöser Behandlung als auch hinsichtlich klinischer Untersuchungen der medizintechnischen Geräte – laut Protokoll arbeitet.

Nach den fachlichen Präsentationen trat die Duna Néptáncegyüttes (Volkstanzgruppe Duna) auf, in der auch Dr. Péter Hegyi, Direktor des Instituts für Translationale Medizin mittanzte.

 

Dr. Renáta Papp, Büro des Vizerektors für Wissenschaft
Foto: Attila Kovács – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák