Dr. Péter Gloviczki, der international bekannte Gefäßchirurg, der den prestigevollen Preis, den Semmelweis Budapest Award am 1. September an der feierlichen Jahreseröffnung der Semmelweis Universität vom Dr. Béla Merkely Rektor übernahm, hielt eine wissenschaftliche Präsentation mit dem Titel “The Art and Science of Venous Surgery”. In der Veranstaltung, die einen Tag nach der feierlichen Eröffnung im Semmelweis Salon stattfand, wurde auch das Buch über den Lebenslauf des preisgekrönten Wissenschaftlers vorgestellt. Die über die Veranstaltung gestaltete Videoaufnahme ist von hier auch zu erreichen. 

Dr. Péter Gloviczki ist der bekannteste Chirurg ungarischer Herkunft, der sein Studium an der Semmelweis Universität absolvierte, und dann die Grundlagen der Chirurgie und Gefäßchirurgie in der Városmajor Klinik – neben anderen großen Vorgängern – erlernte – sagte Dr.  Béla Merkely in der Laudation über den Preisträger. Der Rektor betonte: Dr. Péter Gloviczki wurde während seiner ganzen Karriere davon überzeugt, dass die Heilung des Menschen ein Beruf für ein ganzes Leben ist. Dabei kann man nur ein Ziel vor Augen haben: man muss den Patienten helfen und alles dafür tun, damit sie gesund werden. Im Jahr seiner Pensionierung – im Marz 2016 – operierte Dr. Péter Gloviczki, seinen 10 tausendsten Patienten in einem der größten medizinischen Zentren der Welt, in der Mayo Klinik von Rochester. Jeder Patient von Professor Gloviczki konnte sicher sein, dass er nicht nur die modernste und bestmögliche medizinische Behandlung, sondern auch die maximale Zuwendung und Empathie von ihm bekommen kann. „Professor Gloviczki ist nicht nur ein hervorragender Expert und einer der Besten seines Fachgebietes, sondern auch ein empathischer Arzt“ – formulierte Dr. Béla Merkely.

Bezüglich Lebenslauf vom Professor Gloviczki sagte der Rektor: im Jahre 1981 wurde er als Stipendiat in die Mayo Klinik eingestellt, und seine Karriere ging rasant voran. Zwischen 2000 und 2010 war er als leitender Professor der Abteilung für Gefäßchirurgie der Klinik und auch Direktor von Mayo Clinic Gonda Vascular Center tätig. Er ist nicht nur in den USA, sondern auch weltweit einer der herausragendsten Mediziner geworden.

Er ist international anerkannter Expert in Bereichen der Gefäßchirurgie – er beschäftigte sich hauptsächlich mit Aortenerkrankungen, Erkrankungen der Arteria Carotis, der Arteria Poplitea, mit venösen und lymphatischen Erkrankungen und Gefäßentwicklungsstörungen. Im Jahr seiner Pensionierung nahm er aber keinen Abschied von den Medizinwissenschaften, er ist Hauptredakteur der weltweit bekannten Zeitschrift für Gefäßchirurgie, der „Journal of Vascular Surgery“ geworden.

Dr. Péter Gloviczki hat ständigen Kontakt mit Ungarn, mit den ungarischen Gefäßchirurgen und mit seinem Alma Mater, also mit der Semmelweis Universität, wo ihm den Ehrendoktortitel verliehen wurde. Er erwarb bedeutende Verdienste auf dem Gebiet der Facharztausbildung und medizinischer Weiterbildung.“Dr. Péter Gloviczki verkörpert für mich die Berufung, Gerechtigkeit, die unermüdliche Arbeit, das Engagement für Heilung und die Menschlichkeit, der seine Bescheidenheit trotz seinen internationalen Ruf behielt, und die Bedeutung der Teamarbeit immer betont. Er ist von uns als Vorbild gesehen; an unserer 250-jährigen Universität werden wir auch von diesen Werten geführt. Seine Person kann auch Symbol der Semmelweis Universität sein“ – sagte der Rektor. Der gegenwärtige Preis ist eine würdige Anerkennung für seine beispiellose Karriere, der den Weg als leuchtender Stern für alle Semmelweis-Bürger weist.

Der im Jahre 2009 gegründete Semmelweis Budapest Award ist eine der prestigevollsten internationalen wissenschaftlichen Anerkennung der Semmelweis Universität. Dieser Preis wird solchen – weltweit anerkannte Ergebnisse – erreichenden, hervorragenden und aktiven Wissenschaftlern auf Gebiet der biomedizinischen Forschung verliehen, die auch international an vorderster Front stehen. Solchen Persönlichkeiten, deren Leistung der Geistigkeit unseres Namensgebers würdig ist, und im bedeutendem Maße zur Entdeckung der neuen Wege von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und zum Wohl der Menschheit beiträgt – erklärte Dr. Péter Ferdinandy Vizerektor für Strategie und Entwicklung, Gastgeber der Veranstaltung.

Dr. Péter Gloviczki, der auch Mitglied der Stiftung für Nationale Gesundheitsversorgung und Ärzteausbildung ist, wurde mit diesem Preis im Jahre 2020 ausgezeichnet, konnte aber die Auszeichnung wegen Pandemie erst in der feierlichen Eröffnung des akademischen Jahres am 1. September von Dr. Béla Merkely Rektor übernehmen. Die wissenschaftliche Präsentation anlässlich seiner Auszeichnung mit dem Titel “The Art and Science of Venous Surgery” hielt Dr. Gloviczki am Tag nach der Jahreseröffnung im Semmelweis Salon.

Am Anfang seiner Präsentation sprach Dr. Péter Gloviczki darüber, wie stolz er darauf ist, dass er vor beinahe 50 Jahren sein Diplom für Medizin an der Semmelweis Universität erhielt, und sprach seinen besonderen Dank an die Professoren Dr. Anna Kádár und Dr. Lajos Soltész, sowie an die Mitarbeiter der Városmajor Klinik aus, mit deren Hilfe er sich in die Gefäßchirurgie verliebte. Er sprach auch über die Geschichte und Tätigkeit der 150-jährigen Mayo Klinik, wo er etwa 40 Jahre tätig war. Die Klinik ist nicht nur in den USA, sondern auch weltweit eine leitende medizinische Institution, deren Motto ist: es zählt nur ein Aspekt: die Interesse des Patienten. Er erzählte auch über sein Fachgebiet, über die Gefäßchirurgie, wozu nicht nur die Erkrankungen der Arterien, sondern die venösen und lymphatischen Probleme gehören. Obwohl er auf allen drei Gebieten Patienten behandelte, war eine seiner Hauptaufgaben in der Klinik die Weiterentwicklung der Venenchirurgie. „Ich nahm den Auftrag gerne an, da die Venen immer nahe an meinem Herzen waren“ – formulierte er. Die akuten und chronischen venösen Erkrankungen sind weltbreit sehr verbreitet, sie sind mit hoher Morbidität und Mortalität verbunden, und belasten die Gesellschaft stark. Die tiefe Venenthrombose und Lungenembolie können zum Beispiel als potenziell tödliche Komplikationen der COVID-19 Erkrankung auch vorkommen – fügte er dazu.

Während seiner Präsentation sprach er ausführlicher über Details der Venenchirurgie, insbesondere über wissenschaftliche und praktische Seite dieses Gebietes. Die Translationsforschung, die Ansicht „vom Labor ins Bett“ ist seiner Aussage nach auch in diesem Bereich ein wichtiger Faktor. Er sprach detailliert über seine Tätigkeit auf diesem Gebiet, darunter über seine Forschungen im Thema – tiefe Venenthrombose sowie Krampfadern und Perforationsvenen. Er führte unter anderem klinische Forschungen im Bereich venöse Geschwüre, indem er nach Auswertung der wissenschaftlichen Ergebnisse wichtige diesbezügliche praktische Richtlinien formulierte. Mehrere, auch heute benutzte Lehrbücher sind mit seinem Name verbunden, wie z.B. Handbook of Venous and Lymphatic Disorders.

Im Thema praktische Seite der Venenchirurgie sprach er über verschiedene Eingriffe, so über die offene und endovaskuläre Gefäßchirurgie. Er erzählte, dass Charles Mayo, Gründer der Mayo Klinik die offenen chirurgischen Eingriffe ebenso benutzte – u.a. bei Behandlung von Krampfadern. In den nächsten Jahrzehnten wurden die Techniken weiterentwickelt. „Der größte Durchbruch war aber das Anwenden von endovaskulären Eingriffen, und dadurch wurde die Chirurgie in den letzten zwei-drei Jahrzehnten auf dem Gebiet revolutioniert – erklärte der Professor. Als Beispiel erwähnte er die Radiofrequenz- oder Laserablationsbehandlung von Krampfadern und sprach darüber, dass es weiterhin Fälle gibt, (z.B. venöse Aneurysmen, Obstruktionen, Tumoren), wenn die offene chirurgische Behandlung anzuwenden ist. Als Zusammenfassung betonte er: die venösen Eingriffe sind wirksame und langhaltende Methoden zur Behandlung von venösen Erkrankungen, und er schlug vor, damit die Wissenschaft und die Art der Venenchirurgie in allen Zentren für Gefäßchirurgie unterrichtet und geübt wird. Die Präsentation ist als PPTX- Datei hier herunterzuladen.

Im Leben von Dr. Péter Gloviczki spielte die Zauberkunst auch eine wichtige Rolle. Mit 14 Jahren gewann er den ersten Platz seiner Kategorie im Wettkampf von Ungarn „Ki mit tud?“ (Wer weiß was); im Jahre 1973 erhielt er eine Silbermedaille in der Zauberweltmeisterschaft in Paris. Trotz seiner Ergebnisse verzichtete er auf seinen Kindheitstraum – die Heilung – nicht, aber auch die Zauberkunst blieb wichtiger Teil seines Lebens. Die Teilnehmer der Veranstaltung im Semmelweis Salon konnten sich einen kurzen Teil des Videofilm über die Pariser Weltmeisterschaft von 1973 anschauen, dann wurde die über ihn geschriebene Biografie mit dem Titel „Zauberkugel und Skalpell“ vorgestellt.

Der Schriftsteller des Buchs, András Kő erzählte, wie er vor vielen Jahren vom Dr. József Sándor Universitätsprofessor der Semmelweis Universität auf Dr. Péter Gloviczki aufmerksam gemacht wurde. Mit ihm hat er zuerst einen Interview für eine Tageszeitung gemacht, dann konnte er das Buch dank Unterstützung der Universität und von Dr. Béla Merkely fertigstellen, das durch Semmelweis Kiadó (Verlag) veröffentlicht wurde. Der Autor sprach auch darüber, dass er den ersten Interview mit Dr. Gloviczki via Skype machte. Später führten sie ihre Gespräche persönlich, auf Einladung von Péter Gloviczki in den USA, um sich täglich miteinander treffen zu können. „Mit Hilfe von Dr. Péter Gloviczki konnte ich in eine solche Welt reinblicken, wofür ich ihm dankbar bin, und ich bin auch dem Schicksal unendlich dankbar, dass ich daran teilhaben durfte“ – formulierte András Kő.

Dr. Péter Gloviczki betonte: er ist sehr glücklich, dass das Buch fertiggestellt werden konnte. Wie er sagte, kann dieser Werk seine Seelenwelt der Wahrheit entsprechend widerspiegeln. In seinem ganzen Leben war ihm die Teamarbeit sehr wichtig, und das ihm am nächsten stehende „Team“ ist seine Familie. Er stellte seine Frau, Monika Gloviczki, die an der Veranstaltung ebenso teilnahm, vor – die ihm sein bester Freund, Kollege und Schreib-Partner ist. Weiterhin stellte er seine drei Neffen, Balázs Gloviczki, Tamás Gloviczki und Gábor Gloviczki ebenso vor. Der Titel des Buchs „Zauberkugel und Skalpell“ widerspiegelt sein ganzes Leben hervorragend, und der Untertitel „Von der Ader bis zum Ozean“ ist gleichzeitig Symbol und Tatsache – sagte er. „Er deutet auf einen Teil eines Ady-Gedichtes (ungarischer Poet) hin, indem es um das menschliche Willen und Engagement geht, was meine Karriere – denke ich – gut charakterisiert. Dies ist aber auch eine Tatsache, die mein Leben von meinem Geburt bis heute gut zeigt, da ich in Nyíregyháza in der Szabolcs Straße geboren bin, die vom Ér-patak („Ader“-Bach) gekreuzt ist – erzählte er.

In der Veranstaltung wurde auch der kurze Videofilm, gefertigt vom FOX-Fernsehsender von Minneapolis vorgeführt, indem das Leben und die Karriere von Dr. Péter Gloviczki vorgestellt wurde: wie er vom Zauberkünstler zu einem leitenden Gefäßchirurg der Welt wurde, der auch heute noch örtlichen Gemeinschaften, unter anderem in Altersheimen Zaubertricks  vorführt.

Tamás Deme, Pálma Dobozi
Fotó: Attila Kovács – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák