Drei Abteilungen des Szent Rókus-Klinischen Blocks nehmen an der COVID-Versorgung teil: die Klinik für Geriatrie und das Zentrum für Pflegewissenschaften, sowie die Rehabilitationsabteilungen für Kardiologie und Bewegungstherapie. In diesem Block wurden solche Coronavirus-Patienten behandelt, und sind auch aktuell solche Patienten beim Bedarf versorgt, die keine intensive Pflege benötigen. Außerdem befindet sich eine Impfstelle der Universität auch hier. Über die Erfahrungen während der Pandemie wurden Dr. Zsolt Göböl leitender Ärztlicher Direktor und Beauftragter des Rektors, Dr. Péter Somogyi Abteilungsleiter sowie drei leitende Krankenschwester der Abteilungen, wo Corona-Patienten behandelt sind – Andrea Virág, Noémi Kocsisné Nyakas und Tibor Mészáros gefragt. In der Pandemie-Spitze wurden mehr als 100 Coronavirus-Patienten im Block versorgt, zum Anfang Mai im Zeitpunkt des Interviews verringerte sich die Patientenanzahl auf ein Zehntel.
„Es war erhebend zu erleben, wie schnell die Kollegen ihren Platz fanden“
Dr. Zsolt Göböl leitender Ärztlicher Direktor und Beauftragter des Rektors
Seit wann nimmt der Szent Rókus-Klinische Block an der COVID-Versorgung teil? Erinnern Sie sich an den ersten Fall?
Die Versorgung im Block wurde dadurch grundsätzlich beeinflusst, dass sich das Szent Rókus Krankenhaus, das eine Reha-Einrichtung ohne Intensivstation war (über weitere Informationen siehe unser gerahmtes Schreiben am Ende dieses Artikels), am 1. Juni 2020 an die Semmelweis Universität anschloss. Der Integrationsprozess wurde schon im Frühling 2020 während der ersten Welle in Gang gesetzt, und so begann die Kooperation mit der Universität. Der erste Fall war besonders unvergesslich: Etwa in einem Monat nach dem Beginn der Pandemie in Ungarn wurde der COVID-Test eines unseren chronischen Patienten positiv. Mit schneller und wirksamer Hilfe der Universitätsleiter und unserer medizinischen Facharbeiter konnte verhindert werden, dass sich die Infektion weiterverbreitete. Dies wäre wegen Zustand und Alter der hier behandelten Patienten besonders gefährlich gewesen. Die Mitarbeiter der Universität testeten die hier behandelten mehrere hundert Patienten und auch die Mitarbeiter durch. Zum Glück wurden nur ein Paar infizierte Personen gefunden, die in der COVID-Abteilung, die in der Reha-Abteilung für Bewegungstherapie eingerichtet wurde, isoliert wurden. Die schwierigeren Fälle wurden von der Klinik für Pneumologie übernommen.
Was ist Ihre Aufgabe bei Versorgung der COVID-Patienten, und wie änderte sich die Situation während den verschiedenen Wellen?
Während der ersten und zweiten Welle führten wir sehr ähnliche Tätigkeiten. Im Frühling 2020 richteten wir – als erster Schritt unserer Arbeit gegen Epidemie – eine Quarantäne für Uni-Mitarbeiter in der Rehabilitationsabteilung für Bewegungstherapie ein. Hier wurde denjenigen Uni-Mitarbeiter Platz geschaffen, die keine stationäre Behandlung benötigten, aber keine Möglichkeit hatten, in ihrem Zuhause in Quarantäne zu bleiben. Außerdem wurden die Patienten von den verschiedenen Universitätskliniken in Rókus übernommen, die von COVID-19 schon geheilt wurden, aber wegen ihrer Grundkrankheit doch stationäre Behandlung benötigten. Wegen Erhöhung der Fallzahlen während der dritten Welle wurden dann auch bei uns COVID-Abteilungen gestaltet. Zuerst wurde die COVID-Versorgung in der Klinik für Geriatrie und Zentrum für Pflegewissenschaften mit dreißig Betten gestartet, dann kam die kardiologische Reha-Abteilung mit dreißig Betten an die Reihe, und zuletzt die Abteilung für Bewegungstherapie mit 33 Betten. Außerdem wurden zu uns selbstverständlich auch solche Patienten – wegen unserem Pflege- und Rehabilitationsprofil – von den Uni-Kliniken geliefert, die keine Intensivpflege benötigten. Parallel damit setzten wir die die chronische und Pflegeversorgung der Non-COVID-19-Patienten fort, da für die betroffenen Patienten die kontinuierliche Behandlung nötig war.
Inwieweit war die Umstrukturierung der Arbeit notwendig?
Wir organisierten das Leben des ganzes Hauses um, alle unserer Mitarbeiter nahmen an der COVID-Versorgung bzw. an der Arbeit der Impfstelle teil. Die Arbeitseinteilung der Mitarbeiter wurde an den Bedarf und die Aufgaben angepasst: die eintägige chirurgische Betreuung z.B. wurde auf das Minimum reduziert, und die Kollegen schlossen sich an die Arbeit der COVID-Abteilungen und die Arbeit der ab Mitte Januar geöffneten Impfstelle. An der Impfstelle war die Unterstützung sehr wichtig, da hier täglich mehr als zweitausend Personen geimpft sind. (Am nächsten Tag nach unserem Interview überschritt die Anzahl der geimpften Personen die 3600). Es war erhebend zu erleben, wie schnell jede unserer Mitarbeiter ihren Platz fand, und was für eine gute Mannschaft aus den Mitarbeitern der verschiedenen Abteilungen zusammengeschmiedet wurde.
Welche wichtigen, auch später nutzbare Erfahrungen konnten sie während der Pandemie sammeln?
Die Pandemie wurde ein hervorragendes Beispiel für die Kooperation innerhalb des Hauses und auch für die Zusammenarbeit mit den anderen Universitätskliniken. Die Integration mit der Universität brachte eine sehr gute Leistung. Unsere Mitarbeiter bewiesen die Kraft der Zusammenarbeit und bestätigten die Tatsache, dass für sie die Patienten die wichtigsten sind.
Andrea Virág, leitende Oberschwester der Klinik für Geriatrie und das Zentrum für Pflegewissenschaften
„An der Spitze der zweiten Welle der Pandemie wurden in der roten Zone Patienten auf 60 Betten; in der Intermediate Care Station auf 30 Betten Coronavirus-Patienten behandelt. Ab Februar 2021 wurde die Behandlung von 30 Patienten der roten Zone von der kardiologischen Reha-Abteilung übernommen, und später schloss sich auch die Reha-Abteilung für Bewegungstherapie an die Arbeit. Die COVID-Versorgung war eine völlig neue Situation und Herausforderung für uns alle; und auch mit den Schutzausrüstungen hatten wir vorher keine Erfahrung, so mussten wir ihre richtige und sichere Nutzung, ihr fachmäßiges An- und Ausziehen lernen. Wenn jemand die rote Zone betritt, muss dort 3-4 Stunden in kompletter Schutzausrüstung verbringen, was viele Unbequemlichkeiten verursachen kann. Auch die Punktion von Venen ist in mehrschichtigen Handschuhen nicht einfach. Wir verbrachten viel Zeit damit, um ein effektives Arbeitssystem zu gestalten, wie man in welcher Reihenfolge in einer bestimmter Zeit die nötigen Arbeitsschritte machen kann. Die Patientenversorgungs- und Pflegeaufgaben wichen von unseren gewohnten Aufgaben nur wenig ab, da wir gewöhnlich ältere Menschen im schwachen Zustand behandeln. Es war für uns sehr erfreulich, dass wir mit den zu uns gekommenen Krankenschwester von anderen Abteilungen leicht die gemeinsame Stimme finden konnten. Als wir an unserer Abteilung mit COVID-Versorgung starteten, unterstützten uns auch die Pflege- und OP-Mitarbeiter eintägige der Klinik für chirurgische Betreuung, die in wenigen Tagen richtige Mitglieder unseres Team wurden.“
Noémi Kocsisné Nyakas leitende Oberschwester der kardiologischen Rehabilitationsabteilung des Városmajor Herz- und Vaskulärzentrum
„In Friedenszeiten beschäftigen wir uns mit Rehabilitation der Infarkt-Patienten zwischen 40-50 Jahren, so hatten wir durch die COVID-Versorgung eine Arbeit mit völlig neuen Patiententypen. Wir mussten viel ältere und schwächere Patienten behandeln, so bekamen die Pflegeaufgaben und die Erfüllung der grundsätzlichen Bedürfnisse eine höhere Bedeutung. Es war ein sehr gutes Gefühl zu sehen, dass sich die Krankenschwester in wenigen Momenten den neuen Arbeitsprozessen anpassen konnten. Auch die Physiotherapeuten und die Masseure nahmen an der Patientenversorgung teil, und gingen in die rote Zone, wenn es notwendig war. Auf einer Etage unsere Abteilung wurde von uns eine COVID-Abteilung mit 30 Betten eingerichtet, die an der Pandemiespitze mit voller Kapazität arbeitete. Diese Herausforderung brachte die Mannschaft zusammen, da wir von Augen der Kollegen ablesen mussten, was sie wollen.“
Tibor Mészáros, leitender Pflegemitarbeiter der Rehabilitationsabteilung für Bewegungstherapie der Klinik für Orthopedie
„Während der ersten Welle gab es im Rókus-Block nur bei uns COVID-Versorgung, dann schlossen wir uns während der dritten Welle mit einer Einheit von 32-Betten wieder an die COVID-Versorgung an. Wir richteten eine weitere Einheit mit 21 Betten auch ein, aber dank Abmilderung der Pandemie musste diese Einheit nicht mehr in Anspruch genommen werden. Das Leben der Abteilung änderte sich durch die Teilnahme am Kampf gegen Pandemie komplett. Am Anfang hatten wir nur wenige Tage, um die nötigen Schulungen über Nutzung der Schutzausrüstungen zu halten und den entsprechenden Hintergrund gestalten zu können. Wir haben die Arbeit so umstrukturiert, dass man in der roten Zone möglichst wenig Zeit verbringt. Auch die Lagerung der Infusions- und Sauerstoffbehälter wurde geändert, damit man sie in weniger Zeit in Betrieb setzen kann. Mit den leitenden Schwestern der anderen Abteilungen stellten wir mehrere Richtlinien, Verfahrensordnungen entsprechend den internationalen, nationalen und universitären Richtlinien zusammen, die bei Durchführung der Aufgaben anzuwenden sind (z.B. Dosierung von Antibiotika, Blutverdünner). Diese Richtlinien waren aus dem Grund nötig, damit sie auch in besonderen Fällen bekannt und erreichbar sind – wie z.B. beim Betreten der roten Zone, in die keine Patientendokumentation reinzubringen ist. Durch die Pandemie erworben wir die Erfahrung, dass wir als eine richtige Mannschaft zusammenarbeiten konnten, indem auch die Facharbeiter mit Diplom (z.B. die Physiotherapeuten) beim Bedarf freiwillig Hilfsarbeiten machten, um den Patienten die höchstqualitative Versorgung leisten zu können.“
Pálma Dobozi
Foto: Attila Kovács – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák