Asthmatiker mit schweren Symptomen oder Patienten, die nicht angemessen behandelt sind, können bei COVID-19 Infektion einen schwereren Krankheitsverlauf und höheres Risiko haben, deshalb sind bei ihnen die Impfung und Einhaltung der empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen besonders wichtig – betonte Dr. Lilla Tamási Professor und Vizedirektorin der Klinik für Pneumologie der Semmelweis Universität anlässlich des Welt-Asthma-Tags am 5-ten Mai. In der gegenwärtigen Situation hat die Asthma-Kontrolle und die regelmäßige Nutzung des Einatmungsgerätes eine große Bedeutung. In Ungarn gibt es etwa 310 Tausend behandelte Asthma-Patienten, laut Schätzungen sind 5-10 Prozent von ihnen schwer erkrankt.
Die genauen Ursachen der Herausbildung von Asthma sind noch nicht bekannt, die erblichen und genetischen Gegebenheiten spielen aber höchstwahrscheinlich eine bedeutende Rolle. Weiterhin sind für die erhöhte Häufigkeit von Asthma die urbane Lebensweise und die Zivilisationsschäden stark verantwortlich. Das Asthma ist eine Lungenerkrankung, bei der die unteren Atemwege chronisch entzündet sind. Die Symptome sind Atemnot, Husten, Kurzatmigkeit, pfeifende oder brummende Atemgeräusche wegen Bronchospasmus. Diese Symptome kommen oft nur in den frühen Morgenstunden oder bei körperlicher Anstrengung vor, deshalb wird das Asthma als eine wechselhafte Krankheit genannt, wo symptomenfreie und symptomenreiche Periode einander abwechseln – sagte Dr. Lilla Tamási Professor und Vizedirektorin der Klinik für Pneumologie der Semmelweis Universität.
Die Krankheit hat verschiedene Schwierigkeitsgrade, für Verstärkung der Symptome können die Luftverschmutzung, die Pollen, die Atemweginfektion, der psychische Stress, die körperliche Anstrengung und die Allergene verantwortlich sein. Die Allergie kann auch eine saisonale Krankheit sein, aber das Asthma ist chronisch, also nicht heilbar, es lässt sich aber gut behandeln.
Die Aufstellung der Diagnose wird von einem Facharzt gemacht, dazu sind die Untersuchungen der Atmungsfunktionen unbedingt nötig. Diese sind an den Fachambulanzen für Pneumologie, die es in Ungarn landesweit gibt, durchzuführen. In der Ambulanz für schweres Asthma in der Klinik für Pneumologie an der Semmelweis Universität werden Patienten aufgrund telefonisch vorher vereinbarten Termin empfangen. Die terminliche Vereinbarung und ärztliche Einweisung ist von Fachärzten für Pneumologie in den pneumologischen Ambulanzen oder in Versorgungsstellen für Lungenerkrankungen zu machen.
Dr. Lilla Tamási betonte folgendes: In der gegenwärtigen Pandemiesituation ist besonders wichtig, dass der mit COVID-19 infizierte Asthma-Patient sein Einatmungsgerät – das er präventiv und regelmäßig verwendet – auch weiterhin nutzt. Bei den Asthma-Patienten kann vorkommen, dass die Virusinfektion schwieriger zu erkennen ist, da die meisten Symptome mit den Beschwerden ihrer Grundkrankheit übereinstimmen: Husten, Kurzatmigkeit, Engegefühl in der Brust. Bei den angemessen behandelten Patienten (bei regelmäßig angewendeter präventiver Inhalationstherapie) ist das Risiko bei einer COVID-Infektion nicht höher als bei Menschen, die sich an dieser Atemwegkrankheit nicht leiden.
Die medikamentöse Behandlung der Asthma-Patienten ist immer personalisiert. Das Ziel ist, damit die gute Lebensqualität dauerhaft aufrechterhalten, die Symptome beseitigt und die Herausbildung der eventuellen Anfälle gehemmt werden. Bei einer entsprechenden und täglich angewendeten, sogenannten Erhaltungstherapie können 90 Prozent der Patienten ein symptomenfreies Leben haben. Die Basismedikamente gegen Asthma sind die inhalativen Kortikosteroide. Falls bei regelmäßiger Anwendung der Erhaltungstherapie die Beschwerden doch auftreten, können die Anfälle durch sogenannte anfallsauslösende Medikamente gebremst werden. Die Wirkung dieser Medikamente bildet sich schnell aus, dauert aber kürzer.
In Ungarn leben 15 Tausend Menschen mit schwerem Asthma – betonte die Professorin Dr. Lilla Tamási. Sie sind diejenigen, bei denen die Krankheit nicht vollständig symptomenfrei zu machen ist, sie benötigen manchmal Steroidtabletten, und es kommt auch vor, dass bei ihnen auch eine stationäre Behandlung notwendig ist. Wegen den einheimisch auch erreichbaren Therapien – dazu gehören u.a. die modernen biologischen Therapien – ist die Situation der Patienten mit schwerem Asthma viel besser geworden.
Eszter Csatári-Földváry
Foto (Illustration): Attila Kovács Attila – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák