Im Rahmen einer Online-Konferenz wurden die Ziele und Programme der unter Leitung der Semmelweis Universität zustande gekommenen European University for Well-Being (EUniWell) Allianz vorgestellt. Über die Rolle der Universität in der Kooperation, sowie über deren Vorteile für Studenten, Lehrer und Forscher berichtete Dr. Miklós Kellermayer, Dekan der Fakultät für Medizin. Die Veranstaltung wurde von Dr. Béla Merkely, Rektor der Universität eröffnet, Dr. László Palkovics, Minister für Innovation und Technologie hielt eine Videoansprache. Danach stellte man die schon geförderten Forschungsprojekte vor, und es wurde auch ein Rundtischgespräch organisiert, an dem die eingeladenen Gastvortragenden und Vertreter der europäischen Universitäten teilnahmen.

Die von Semmelweis Universität organisierten EUniWell-Online-Konferenz mit dem Titel „Hello Hungary“ wurde von Dr. Béla Merkely eröffnet. In seiner Rede sprach der Rektor u.a. über den aktuell laufenden schwerwiegenden Umwandlungsprozess des europäischen Hochschulwesens, der durch die gegenwärtige Pandemie noch mehr beschleunigt wurde. Die Allianzen, wie auch die auf Initiative der European University Association gestaltete EUniwell steht bei diesem Prozess ganz vorne; 11 ungarische Universitäten, darunter auch die Semmelweis Universität nehmen an der Arbeit dieses Vereins teil.

Der EUniWell ist ein solcher europäische Universitätsverein, der den Semmelweis-Bürgern die Möglichkeit gibt, um ihre Forschungs- und Bildungstätigkeit zu verstärken, sowie neue Kenntnisse und Möglichkeiten zu erwerben

– sagte Dr. Béla Merkely.

Die Forschung und Bildung an der Semmelweis Universität waren miteinander immer verknüpft, und die Universität wurde zum regionalen Excellentszentrum im Bereich Medizin- und Biowissenschaften – betonte der Rektor. Er sprach über die Internationalität der Universität, über die auf drei Sprachen laufende Bildung, da ein Drittel der Studierenden vom Ausland ist. Als Ergebnis der engen Zusammenarbeit der sieben Teilnehmer-Universitäten von EUniWell werden vielfältige Bildung- und Forschungskooperations-Möglichkeiten, sowie neue Mobilitätsformen zur Verfügung stehen – fügte der Rektor noch dazu.

In einer Videonachricht begrüßte Dr. László Palkovics, Minister für Innovation und Technologie die Teilnehmer. Im Interesse der Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und der nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung von Ungarn ist die Regierung engagiert, um ein universitätszentriertes Innovationszentrum zu gestalten – sagte der Minister. Die ungarischen Hochschulinstitutionen nehmen sehr intensiv als Partner der Europäische Universitätsinitiative an der Gestaltung von neuen Netzwerken teil: in den 41 neuen Netzwerken gibt es 11 ungarische Hochschulinstitutionen – betonte er. Der Minister sprach auch darüber, dass die Erasmus+ eine der erfolgreichsten Initiative der EU ist. Weiterhin ist von der ungarischen Regierung die Entscheidung unterstützt, dass sich das Budget des Programms im Vergleich der Periode von 2014-2020 beinahe verdoppelte. Dank EUniWell wird die Semmelweis Universität mit den besten europäischen Universitäten kooperieren können, und ich bin mir sicher, dass die Universität dadurch ihre internationale Rolle und Forschungskapazitäten stärken kann – sagte noch Dr. László Palkovics.

Dr. Beatrix Busse Vizerektorin der Universität Köln und Entwicklungsdirektorin der EUniWell machte über Ziele und Pläne des Projekts eine kleine Zusammenfassung. Das Ziel ist – sagte sie – damit eine gleichzeitig an mehreren Campus funktionierende, grenzenübergreifende wahre europäische Universität gestaltet wird, die sehr stark auf Teilnahme der Studenten stützt. Es werden mehrere thematische Arbeitspakete zusammengestellt, wie die innovative Pädagogie, die virtuelle und physische Mobilität, die Gestaltung von gemeinsamen Diplomen und Bildungsprogramme. Man wird auch auf die Forschungsentwicklung einen großen Wert legen, da die sieben Universitäten sehr stark forschungsorientiert sind – sagte Dr. Beatrix Busse. Zu diesem Zweck wurden sogenannte – aus eigenem Fonds von EUniWell finanzierte – Seed Funding Ausschreibungen veröffentlicht, worauf bislang 104 Bewerbungen angekommen sind, und 16 davon Förderung bekamen. 

Die europäische Universitätsallianz EUniWell kam durch Kooperation der Semmelweis Universität, Leiden University, Linnaeus University, University of Birmingham, der Universität zu Köln, University of Florence, und von University of Nantes zustande, die mehr als Viertelmillion Studenten und 36 000 Forscher, Dozenten und Mitarbeiter zusammenfasst. Ihre Mission ist, zur Verbesserung der Lebensqualität der Universitätsbürger und der europäischen Menschen beizutragen, wozu grenzenübergreifende Lernmöglichkeiten gewährleistet und internationale interdisziplinäre Forschung- und Bildungsprojekte gestaltet werden.

Dr. Miklós Kellermayer, Dekan der Fakultät für Medizin und fachlicher Leiter des EUniwell Projekts an der Semmelweis Universität sprach über die Rolle der Universität in der Allianz. Er stellte vor, dass die operative Arbeit in 7 separaten Arbeitspaketen läuft, deren Leiter und Mitleiter Vertreter der sieben Teilnehmeruniversitäten sind. Die Semmelweis Universität ist für die Kommunikation und den Vertrieb zuständig (Mitleiter ist die University of Birmingham); beim Paket Forschung und Bildung ist unsere Universität Mitleiter (Leiter ist die Leiden University). Weiterhin sprach Dr. Kellermayer darüber, dass die Semmelweis Universität auch innerhalb anderer Pakete Prioritäten setzte, wie z.B bei der Entwicklung des Curriculums und Rückmeldungen von den Studenten, der Unterstützung und Mentorierung von Begabten, sowie der Wissensverteilung. Die Teilnahme an EUniwell bietet den Studierenden, Lehrern und Forschern der Semmelweis Universität zahlreiche Vorteile – u.a. durch die Mobilität, die gemeinsame (traditionelle, online oder Hybrid-) Arbeit, durch das Lernen, das Wissenstransfer und den Erfahrungsaustausch. Die Besonderheit von EUniwel ist, dass im Jahre 2020 ein Bewerbungsprogramm „Seed Funding“ gestaltet wurde, wodurch die in Zusammenarbeit der Konsortiumspartner zustande gebrachten Projekte unterstützt werden können – erklärte Dr. Miklós Kellermayer. Während der bislang abgelaufenen Bewerbungsrunden wurden sechs solche Forschungs- und Bildungsprogramme finanziell unterstützt, an denen die Semmelweis Universität als Kooperationspartner teilnimmt.

Während der Konferenz stellten sich die Gewinner-Projekte auch vor. Darunter gibt es Programme, wo das wirksame Kennenlernen und Verteilen der guten Praxen der Partneruniversitäten zum Ziel gesetzt, bzw. das studentische Wohlergehen, das Fachwissen und der universitäre Erfahrungsaustausch in Mittelpinkt gesetzt wurden.

Eins der Projekte, der die Bedeutung der mentalen Gesundheit betont, wurde auf Initiative von Studenten zustande gebracht. Die Projektleiter sind Medizin- und Zahnmedizinstudenten der Semmelweis Universität, die das Thema wegen COVID-19 Pandemie für besonders aktuell halten. Die EUniwell-Ausschreibung bietet eine hervorragende Möglichkeit, damit die Teilnehmer die Wirkungen der Pandemie innerhalb des Projekts analysieren, und die Verbesserung des mentalen Gesundheitszustand der Studierenden unterstützen. Beim Projekt mit dem Name ’Well-beIntercomprehension’ geht es um die Interkomprehension, d.h. um die Kommunikation von Menschen, die verschiedene Sprachen sprechen und aus unterschiedlichen Kulturkreisen kommen, das Projekt ’MaterialWell’ beschäftigt sich mit den Materialwissenschaften. Dieses Projekt läuft unter Leitung der University of Nantes, an dem alle sieben Partneruniversitäten teilnehmen, und in Kooperation von 21 Lehrstühlen und 40 Forschern ein Forscher- und Innovationsnetzwerk auf Gebiet der Materialwissenschaften zu verwirklichen ist.
 

Während der Rundtischgespräche nach Projektberichten wurde über die Zukunft der europäischen Hochschulausbildung unterhalten; zu den Gesprächspartnern gehörte u.a. Dr. Tibor Navracsics, früherer Kommissar für Kultur, Bildung, Jugendpolitik und Sportangelegenheiten des Europäischen Komitee, Károly Czibere Präsident von Tempus Public Foundation, Dr. József Betlehem Vizerektor der Universität Pécs und fachlicher Leiter von EDUC – Europäischen Universitätsverbund, sowie die EUniWell-Leiter und Vertreter der Studenten. Der Gesprächsmoderator war Dr. Miklós Kellermayer. Die Teilnehmer waren damit einverstanden, dass die europäischen Universitätsverbünde eine positive Wirkung auf die europäische Hochschulausbildung haben werden, und die Teilnahme in diesen Verbünden die Möglichkeiten der ungarischen Universitäten erhöhen kann. Dadurch kann auch die Platzierung der Institutionen auf den internationalen Ranglisten positiv beeinflusst werden. Insgesamt wird die EUniWell das duale europäische Ziel unterstützen können, bei dem die Universitäten den doppelten Plan haben, um Excellenz anzustreben und die strategischen Gesellschaftsziele zu erreichen.

 

Tamás Deme, Eszter Turopoli – Direktorat für Internationale Beziehungen
Foto: Attila Kovács – Semmelweis Universität (frühere Aufnahme, featured image); Direktorat für Internationale Beziehungen
Übersetzung: Judit Szlovák