Durch das Unterrichten der Anatomie werden unsere Medizinstudenten darauf  vorbereitet, damit sie später als Arzt fähig sind, ihre morphologische Kenntnisse zugunsten der Patienten einzusetzen – sprach Dr. Ágoston Szél über sein Ars Poetica und über seine 17-Jahre-Arbeit als Institutsleiter. Der abdankende Leiter des Anatomischen, Histologischen und Embryologischen Instituts sagte folgendes: fünf Jahre nach Verschmelzung der zwei Vorgängerinstitution erreichte er sein Ziel, indem er seinem Nachfolger, Dr. Alán Alpár ein einheitliches Institut übergeben konnte, wo die klinische Betrachtungsweise beim Unterrichten des Faches schon eingebürgert ist.

Dr. Ágoston Szél trat von seinem Amt als Institutsleiter nach 17 Jahre zurück, dessen ganzes  Berufsleben – außer seiner Leiterspositionen an der Universität – mit dem Anatomischen, Histologischen und Embryologischen Institut, sowie mit seinen Vorgänger-Instituten verbunden war. Nach Erhalten des Arztdiploms begann Dr. Ágoston Szél seine Arbeit im II. Institut für Anatomie, Histologie und Embryologie, seine Leidenschaft für Anatomie zeigte sich aber viel früher. “Schon als ich erst 3-4 Jahre alt war, faszinierten mich die Buchstaben, und die anatomischen Zeichnungen. Später war ich beim Lesen der Beschreibungen über den menschlichen Körper so aufgeregt, dass ich im Alter von 11 Jahren meine ersten Notizen über Anatomie – selbstverständlich mit Hilfe von verschiedenen Büchern – fertigte. Als meine Eltern meine Begeisterung sahen, liehen sie mir eine Schreibmaschine für eine Woche aus, womit ich in den nächsten Tagen Tag und Nacht arbeitete“ – erinnerte sich Dr. Ágoston Szél an die Anfänge zurück. Auch an der Universität interessierte er sich für Anatomievorlesungen am meisten, besonders für die Stunden von Dr. Béla Halász; in seinen letzten Universitätsjahren wollte er jedoch die Heilungstätigkeit wählen. Trotz dessen blieb er bei der Anatomie, da es in der Zeit in diesem Bereich freie Stellen gab. Neben dieser Stelle arbeitete er zehn Jahre auch als Arzt und machte Nachtdienste.

 

Dr. Ágoston Szél wurde im Jahre 2003 zum Leiter des Instituts für Humanmorphologie und Entwicklungsbiologie ernannt, das im Jahre 2015 – unter seiner Leitung – mit dem anderem, damit parallel funktionierenden anatomischen Institut verschmolz, und so kam das gegenwärtige Anatomische, Histologische und Embryologische Institut zustande. “Auch am Anfang stellte ich mir die Frage, in welcher Form und in welcher Stundenanzahl die Anatomie in der medizinischen Ausbildung zu unterrichten ist” – sagte Dr. Ágoston Szél. Er glaubt daran – betonte er, dass die Anatomie ein Grundfach ist, ohne Anatomiekenntnisse kann keiner Arzt werden. Gleichzeitig arbeitete er in seinem ganzen Berufsleben daran, damit im Interesse der späteren wirksamen Heilung der Aufbau des menschlichen Körpers unterrichtet wird.

Durch das Unterrichten der Anatomie werden unsere medizinischen Studenten darauf vorbereitet, damit sie als Arzt ihre morphologischen Kenntnisse zugunsten der Patienten einsetzen können – formulierte er. Das wichtigste Ziel der letzten 17 Jahren ist, damit die Anatomie als kein Fach voll mit Nomenklaturen, kein Fach zum Durchfallen betrachtet wird; sie sollte eine wichtige Bedingung für Eintritt in das Klinikum sein. Es ist wichtig, dass auch in der Ausbildung ein Mentalitätswandel nötig war, damit beim Unterrichten von Anatomie die Kenntnisse übergeben werden, die man im Klinikum anwenden kann – erklärte er. Gleichzeitig ist auch Tatsache, dass es im Atlas der menschlichen Anatomie, der ursprünglich von Dr. János Szentágothai zusammengestellt wurde, wenige solchen Informationen gibt, die ein Kliniker nicht brauchen würde. Selbstverständlich gibt es Gewichtsverschiebungen, Themen, die wegen Erneuerung der Prüfmethoden nicht so zu unterrichten sind, wie vor 40 Jahren; dies wurde bzw. wird aber jederzeit berücksichtigt – betonte er.

Nach Meinung von Ágoston Szél ist die Entwicklung der Anatomie in drei Hauptabschnitte zu teilen. Mihály Lenhossék war der Wissenschaftler, der in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts die systematische Beschreibung von verschiedenen Gebieten – die systematische Anatomie von unwahrscheinlich hohen Präzisität verwirklichte. Danach kam die funktionelle Anatomie, wo außer Beschreibung des Organs auch die Funktionen vorgestellt wurden. Dies ist mit dem Name von János Szentágothai verbunden. Der nächste Schritt war die Einführung der klinischen Betrachtungsweise. Die Verbreitung dieser Betrachtungsweise wurde von Dr. Ágoston Szél auch unterstützt, der im Jahre 1999 ein diesbezügliches Notizheft herausgab. Wichtiges Ziel des abdankenden Institutsleiters war auch, damit das Unterrichten der Anatomie, Histologie und Embryologie einheitlich bleibt. Dies konnte auch verwirklicht werden, obwohl die Studierenden zwei separate Rigorosen abzulegen haben.

Dr. Ágoston Szél sprach auch darüber, dass die Zusammenlegung der zwei anatomischen Institute ganz aktuell geworden ist, so konnte er seinem Nachfolger, Dr. Alán Alpár einen einheitlichen Lehrstuhl übergeben. Dadurch kann das Unterrichten der Anatomie entsprechend dem harmonisierten Bedingungs- und Forderungssystem der Universität gemacht werden. Auch als früherer Rektor und Institutsleiter hat er die Meinung, damit in der Zukunft die Vereinheitlichung der parallelen Instituts zu verwirklichen ist.

 

Dr. Ágoston Szél sprach auch darüber, dass sich die Forschungsgebiete im Institut – den aktuellen Trends angepasst – änderten. Gegenwärtig legt man da auf die Neurowissenschaften, die von ihm in die Wege geleitete Retinaforschung, sowie auf die Entwicklungsbiologie einen größeren Wert.

“Nach so einer langen Zeit hat man beim Zurücktreten vom Amt auch eine Art von Verlustgefühl. Dies kann meiner Meinung nach dadurch kompensiert werden, dass  die rechtzeitig durchgeführten Leiterwechsel  Schlüssel fürs weitere Prosperieren sind. Ein neuer Leiter kann immer mit neuen Augen und Anschauung den Herausforderungen entsprechen” – formulierte Dr. Ágoston Szél, der als Lehrer und als Übungsleiter im Fach Anatomie ab nächstes Semester weiterhin an der Universität bleibt.

 

Pálma Dobozi
Foto: Attila Kovács  – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák