Die Therapiechancen der an rheumatoider Arthritis (entzündlicher Gelenkserkrankung) leidenden Patienten, deren Beschwerden schwer behandelbar sind, können durch eine vor kurzem veröffentlichten internationalen wissenschaftlichen Publikation höher sein, deren Erstautor Dr. György, Leiter des Lehrstuhls für Rheumatologie und Klinische Immunologie der Semmelweis Universität ist. Bei  ca. einem Drittel der Patienten mit  Rheumatoider Arthritis sind die derzeitig empfohlenen Therapiemöglichkeiten nicht wirksam genug. Während der durch europäische Kooperation  entstehenden Arbeit wurde im ersten Schritt definiert, welche Patienten zu dieser Gruppe gehören – die diesbezügliche Publikation wurde in der international führenden wissenschaftlichen Zeitschrift für Rheumatologie veröffentlicht – und danach startete man mit Herausarbeitung einer neuen Empfehlung zur Behandlung der betroffenen Patienten.

Die Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine systemische Autoimmunerkrankung, ist die häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke. Davon sind durchschnittlich 0,3-0,6 Prozent der Bevölkerung betroffen, d.h. in Ungarn leiden mehrere Zehntausende Personen an dieser Krankheit. Die Qualität der Krankheitsbehandlung wurde in den letzten zwei-drei Jahrzehnten wesentlich besser, zahlreiche Medikamenten, biologische und gezielte Therapien sind erreichbar geworden, und die Arbeit der Ärzte ist durch ein ständig erneuerndes Protokoll unterstützt. Laut Erfahrungen sind aber die gegenwärtig erreichbaren Therapien – deren Ziel das Erreichen eines fast  symptomfreien Zustands ist – bei einem Drittel der Patienten nicht wirksam – erklärte Dr. György Nagy, Leiter des Lehrstuhls für Rheumatologie und Klinische Immunologie der Semmelweis Universität. Das ist eine sehr heterogene Krankheitsgruppe, meistens gehören diejenigen Patienten zu der „schwer behandelbaren“ Kategorie, die eine schwere Begleitkrankheit  (Lungen- oder Herzerkrankung, Depression) haben.

Aufgrund seiner klinischen Erfahrungen wurde von Dr. György Nagy die Aussage gemacht, dass zur Behandlung dieser Krankheitsgruppe eine besondere Empfehlung nötig ist. Und die Europäische Rheuma-Liga (EULAR – European Alliance of Associations for Rheumatology) unterstützte seine Bewerbung. Als Ergebnis dieser Arbeit entstand die EULAR-Definition der schwer behandelbaren RA-Patienten. Die diesbezügliche Publikation, deren Erstautor Dr. György Nagy ist, wurde in der international führenden wissenschaftlichen Zeitschrift für Rheumatologie – in „Rheumatic Diseases“  veröffentlicht. In diesem Thema wurde eine Arbeitsgruppe aus 32 Personen – die aus ganz Europa kamen – unter Leitung  des Lehrstuhlleiters organisiert; unter den Mitgliedern sind Fachärzte für Rheumatologie, Facharbeiter, Psychologen und auch die betroffenen Patienten. Zur Zusammenstellung der gerade veröffentlichten Definition machte die Arbeitsgruppe einen Fragebogen, der von mehr als 400 Rheumatologen von Europa ausgefüllt wurde. Dr. György Nagy betonte: laut Erfahrungen gehört ca. ein Drittel der Patienten zur Kategorie „schwer behandelbar“ (difficult to treat). Aufgrund der jetzt veröffentlichten Definition gehören Patienten zu dieser Kategorie, wenn folgende drei Kriterien erfüllt sind: es sollen die klinischen, laboratorischen und radiologischen Parameter; die Erfahrungen über die früheren Behandlungen sowie die subjektiven Gefühle der Patienten auch analysiert werden. Als nächster Schritt sollte eine separate Therapie-Richtlinie für diese Patientengruppe gefertigt werden; die diesbezügliche Arbeit hat schon begonnen – sagte Dr. György Nagy und fügte noch folgendes dazu: die Formulierung der Definition ist für die Kliniker auch wichtig, weil sie einen auf das Problem aufmerksam macht.

Die Arbeit, wo man mit Biomarkern, klinischen Merkmalen und mit dem pathogenetischen Hintergrund der schwer behandelbaren rheumatoiden Arthritis beschäftigt, ist ein weiterer wichtiger Teil der wissenschaftlichen Tätigkeit des am 01. Oktober 2020 zustande gekommenen Lehrstuhls für Rheumatologie und Klinische Immunologie. Ziel des Lehrstuhls ist – außer Forschungen der weiteren vielseitigen Immunologie- und Entzündungskrankheiten – damit die Disziplin sowohl in gradueller als auch in postgradueller Bildung einheitlich gehandhabt wird – betonte Dr. György Nagy. Das vom Lehrstuhl koordinierte praxis- und patientorientierte Unterrichten läuft an drei Standorten: im Budaer Krankenhaus des Ordens der Barmherzigen, wo auch Sitz des Lehrstuhls ist, und die Abteilung für Rheumatologie und Immunologie, die von Dr. György Nagy geleitet ist; in der Klinik für Innere Medizin und Hämatologie sowie im Landesinstitut für Rheumatologie und Physiotherapie. Die Rheumatologie entwickelte sich in den letzten zwei Jahrzehnten sehr viel,  die Autoimmun- und Entzündungskrankheiten traten in Vordergrund, die wir auch in unseren Unterrichtsplan einbauen möchten – betonte der Lehrstuhlleiter.

Ein Teil der vom Lehrstuhlleiter geleiteten Translationsforschungen wird im Institut für Genetik, Zell- und Immunbiologie in Kooperation mit der Direktorin Dr. Edit Buzás verwirklicht. Dr. György Nagy betonte folgendes: er begann seine einheimische Forschungsarbeit vor zwanzig Jahren in diesem Institut, und ihre gemeinsame Arbeit läuft seit dieser Zeit kontinuierlich. Der Lehrstuhl führt Translations- und klinische Forschungsarbeit mit der unter Leitung von Dr. Béla Merkely tätigen  Forschungsgruppe im Városmajor Herz- und Vaskulärzentrum auch; das sind unter anderem Forschungen bezüglich kardiovaskuläres Risiko der RA-Patienten. Der andere Teil der wissenschaftlichen Arbeit in Verbindung Grundlagenforschung läuft mit dem Institut für Physiologie; mit Dr. Attila Mócsai, Universitätsprofessor und Dr. Tamás Németh Senior Lecturer.

Der am 01. Oktober 2020 zustande gekommene Lehrstuhl für Rheumatologie und Klinische Immunologie besteht gegenwärtig aus fünf Personen, das sind (auf dem Foto v. l. n. r) Emese Balogh, Lehrstuhl-Administratorin; Dr. Judit Majnik Senior Lecturer, Dr. György Nagy, Lehrstuhlleiter; Dr. Kinga Viktória Kőhalmi, Residenzärztin, sowie Dr. Tamás Németh, Senior Lecturer. Unser Ziel ist, damit wir unsere wissenschaftliche Tätigkeit durch weitere Verstärkung von einheimischen und internationalen Kooperationen weiter intensivieren – betonte Dr. György Nagy.

 

Pálma Dobozi
Photo: Attila Kovács Attila – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák