Wie konnte die Tätigkeit von Ignác Semmelweis den Erwartungen – aus heutiger Sicht betrachtet – entsprechen? Was bedeutet sein Erfolg auf Gebiet Infektionsschutz für den Gegenwart und für die Zukunft? – im Eröffnungsvortrag des schweizerischen Epidemiologie-Experten Dr. Didier Pittet ging es am zweiten Tag des Klinischen Konferenz um dieses Thema.

Der zweite Tag der Online Semmelweis 250 Klinischen Konferenz wurde vom Dr. Attila Szabó, Vizerektor für klinische Angelegenheiten, Präsident des Klinischen Zentrums, das Hauptorganisator der Konferenz eröffnet, indem er die Ereignisse des ersten Tages kurz zusammenfasste. In den zwei Plenarsektionen am Vormittag des ersten Tages ging es um kardiovaskuläre Erkrankungen; am Nachmittag wurden die Poster-Sessionen veranstaltet. Nach der kurzen Zusammenfassung stellte Dr. Attila Szabó den ersten Vortragenden des Tages, Dr. Didier Pittet Epidemiologie-Professor, Mitarbeiter der Universitätsklinik und Fakultät für Medizin in Genf, sowie Direktor des Infektionskontrollprogramms der Institution und des WHO-Kooperationszentrums vor. „Laut Dr. Pittet ist es seine Berufung, um die Erhöhung und Verbreitung der Handhygiene und Patientensicherheit weltweit zu unterstützen, und dementsprechend stellte er seinen Vortrag über die Tätigkeit von Ignác Semmelweis zusammen.

In seinem Vortrag mit dem Titel: „Semmelweis: 1818-2020“ beschrieb Dr. Didier Pittet den Lebensweg, Semmelweis‘ Tätigkeit und die Bedeutung seiner Arbeit für die heutige Welt. Er sprach über das Kinderbettfieber, über diese – im 19. Jahrhundert noch als geheimnisvoll und tödlich geltende – Krankheit, über ihre Verbreitung, und stellte die Geschichte von Ignác Semmelweis vor. Dr. Pittet sprach darüber, wie Ignác Semmelweis das Geheimnis des Schutzes gegen diese Krankheit – das Händewaschen – entdeckte, wie er durch diese Methode die Sterblichkeit verringern konnte, und mit welchen Herausforderungen und Schwierigkeiten er damals kämpfen musste. „Wir können feststellen, dass seine wissenschaftliche Methode auch heute noch in jeder Hinsicht stichhaltig ist, seine Arbeit im Wiener Krankenhaus entsprach der daten- und beweisbasierten Medizin, sie gilt als die erste randomisierte, beweisbasierte und nachverfolgte Forschung der Welt“ -formulierte Dr. Didier Pittet.

Weiterhin ging es in Dr. Didier Pittet’s Vortrag darum, wie skeptisch die Zeitgenossen gegenüber Ignác Semmelweis waren, und erst Jahrzehnte später die Entdeckung des ungarischen Wissenschaftlers anerkannt wurde. „Wie würden die Menschen, die Nachwelt meine Tätigkeit beurteilen?“ – Auf diese imaginäre Fragen – die sich Semmelweis selbst stellte – formulierte Dr. Didier Pittet die mögliche Antwort. Er betonte, dass die Arbeit und Entdeckung von Ignác Semmelweis das Leben von Milliarden Menschen rettete, und wird auch in der Zukunft retten. Seine Nachfolger setzen seine Forschungen mit dem Ziel fort, damit so viel wie möglich Menschenleben gerettet werden können. Dr. Pittet wies noch darauf hin, dass die Artikel von Ignác Semmelweis – wenn er heute noch leben würde – in Publikationen vom größten Impact-Faktor erscheinen würden.

Am zweiten Tag der Semmelweis 250 Klinischen Konferenz werden Vorträge nach der Eröffnungspräsentation in parallelen Sektionen in solchen Themenbereichen – wie Transplantation, Pneumologie, Zahnheilkunde, Pathologie, Urologie und Gynäkologie gehalten, und am Ende des Tages werden die Posterpreise übergeben.

 

Tamás Deme
Photo: Attila Kovács – Semmelweis Universität; Robert Koch Stiftung
Übersetzung: Judit Szlovák