Die Anwendung von Remdesivir scheint bei Behandlung von Coronavirus-Patienten wirksam zu sein. Die Patienten, die diesen Wirkstoff erhielten, wurden schneller gesund und konnten das Krankenhaus früher verlassen, als die Patienten, denen Placebo verabreicht wurde. Weiterhin war auch die Todesrate der mit Remdesivir behandelten Patienten geringer – kann man in der Publikation von The New England Journal of Medicine lesen, über dessen Ergebnisse Dr. Béla Merkely, Rektor der Semmelweis Universität berichtete.
Zur Behandlung des im Dezember 2019 entdeckten SARS-CoV-2 wurden schon mehrere Therapiemöglichkeiten untersucht, bislang war aber kein antivirales Mittel wirksam. Nach Publikation der vorläufigen Berichte konnte beim Dexamethason eine die Mortalität verringernde Wirkung bei den invasiv beatmeten Patienten ausgewiesen werden.
Das Remdesivir ist ein RNA-abhängiger RNA-Polymerase-Hemmer, der in-vitro eine hohe Aktivität auch gegen SARS-CoV-2 und MERS-CoV zeigt, deshalb zählt es auch bei der Behandlung gegen COVID-19 als vielversprechendes Mittel. Zur Bestätigung dieser Behauptung wurde eine Placebo-kontrollierte, randomisierte Phase III-Studie gemacht – darüber kann man im aktuellen Artikel von The New Endland Journal of Medicine lesen.
In die – an mehreren Standorten (USA, Dänemark, UK, Grichenland, Deutschland, Korea, Mexiko, Japan, Spanien, Singapur) durchgeführten Untersuchungen wurden Patienten im Verhältnis 1:1 einbezogen, die dann randomisiert Placebo (Scheinmedikament) oder Remdesivir-Behandlung erhielten. Den mit Remdesivir behandelten Patienten wurde am ersten Tag 200 mg, an den weiteren 9 Tagen 100 mg – insgesamt 10 Tage – Remdesivir intravenös verabreicht. Die Placebo-Gruppe bekam an den gleichen Tagen und im gleichen Zeitpunkt Salzlösung auch intravenös – ebenso 10 Tage lang. Während ihrem Krankenhausaufenthalt wurden diese Patienten 29 Tage – entsprechend dem vorbestimmten primären und sekundären Ausgang untersucht. Daneben wurden noch die schweren Nebenwirkungen und Komplikationen in der untersuchten Gruppe analysiert.
In die Studie wurden 1062 Patienten einbezogen und randomisiert: 531 Patienten wurden in die Remdesivir-Gruppe und 517 Patienten in die Placebo-Gruppe eingeteilt. 64,4% der Teilnehmer waren Männer, ihr Durchschnittsalter lag bei 58,9 Jahre. Laut Ergebnisse war die durchschnittliche Heilungsdauer der „Remdesivir“-Gruppe 10 Tage; bei der „Placebo“-Gruppe dauerte die Heilung 15 Tage. Bei der Mortalitätsprüfung am 15-ten Tag gab es folgendes Ergebnis: Bei der Remdesivir-Gruppe war die Mortalitätsrate 6,7% (35Personen); bei der Placebo-Gruppe 11,9% (61Personen). Bei der mit Remdesivir behandelten Gruppe erhöhte sich die Mortalität am 29-sten Tag auf 11,4% (59Personen); bei der Placebo-Gruppe aus 15,2% (77Patienten). Das Remdesivir erwies sich im früheren Stadium der Krankheit am wirksamsten. Am Anfang der Untersuchung war bei den mit Remdesivir behandelten – auf Oxygentherapie angewiesenen 913 Patienten die Oxygentherapie kürzere Zeit nötig, als es bei den Patienten in der Placebo-Gruppe der Fall war.
Zusammenfassend stellte man fest, dass die Remdesivir-Behandlung wirksamer als die Placebo-Behandlung war. Die mit Remdesivir behandelten Patienten wurden schneller gesund, konnten das Krankenhaus früher verlassen, und dadurch war bei ihnen die klinische Versorgung kürzere Zeit nötig. Die Mortalitätsrate lag – bezüglich aller Patienten – bei den mit Remdesivir behandelten Personen bei 11,4%; im Falle Placebo-Behandlung war sie 15,2%. Durch diese Angaben sieht man, dass das Remdesivir die Verschlechterung der Krankheit vorbeugen kann, und die sich wegen dieser Krankheit herausgebildeten Komplikationen der Atemwege weniger sind, als es bei Placebo-Behandlung der Fall ist – betonte Dr. Béla Merkely.
Zur Behandlung des COVID-19 wurde die Anwendung des Remdesivir in mehreren Ländern komplett oder bedingt genehmigt, trotz seiner Anwendung ist aber die Mortalitätsrate der Patienten hoch, so kann dieses antivirale Mittel alleine nicht bei allen Patienten die entsprechende Therapie sein. Zu der wirksamsten Behandlung zählt gegenwärtig, wenn das Remdesivir als Teil der kombinierten Therapie angewendet wird, und den Patienten auch in COVID-Antikörpern reiches Blutplasma, Steroid-Mittel und Blutverdünner gegeben werden. Dies kann beim Bedarf mit non-invasiver Beatmung sowie Physiotherapie ergänzt werden – erklärte Professor Dr. Béla Merkely.
Zusammenfassung von Dr. Béla Merkely über den Artikel von John H. Beigel, M.D., Kay M. Tomasherk, M.D., Robert W. Finberg, M.D. und seinen Mitarbeitern, mit dem Titel „Remdesivir for the Treatment of Covid-19 – Final Report”, der in New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde.
Über die klinische Anwendung des Remdesivir ist hier zu lesen.
Photo: Attila Kovács –Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák