Ende März kam es fast gleichzeitig zu der 25. und 26. Lugentransplantation in Ungarn. Beide Patienten wurden in stabilem Zustand in die Intensivstation eingeliefert. In Ungarn können seit Dezember 2015 Lungentransplantationen durchgeführt werden, die im Rahmen der Kooperation des Nationalen Onkologischen Instituts mit der Semmelweis Universität verwirklicht werden können.

Am 24. März hat eine 59-jährige Patientin als fünfundzwanzigste eine neue Lunge erhalten. Die Operation wurde wegen einer angeborenen Bronchiektasie notwendig. Kurz danach wurde eine weitere Operation an einem 58-jährigen Patienten durchgeführt, dessen Lunge sich, nachdem wegen eines Inhalationstraumas vor 20 Jahren eine stetige Verschlechterung feststellen ließ, in einem kritischen Zustand befand.

Dr. György Lang, Direktor der Thoraxchirurgischen Klinik der Semmelweis Universität am Standort des Onkologischen Instituts, erklärte bezüglich der Operationen: „Die erste OP begann noch bei Tageslicht; kurz danach wurde der zweite Patient eingeliefert, so dass die zwei Operationen praktisch parallel zueinender verliefen. Beide Kranke wurden mit chronisch ausgeweiteten Atemwegen operiert, so dass extreme Sorgfalt, und bis ins Detail organisierte Zusammenarbeit von beiden Teams erforderlich war. Alle Mitwirkende haben großartiges geleistet.”

„Das Ziel war schon immer, ein stabil funktionierendes Lungentransplantationsprogramm in Ungarn aufzustellen, und das haben wir auch verwirklichen können“ – so Prof. Lang weiter. „In Ungarn stehen weiterhin mehr Spendelungen als Patienten auf der Warteliste zur Verfügung, was damit zu erklären ist, dass dieses Programm immer noch in der Anfangsphase liegt. Viele Kollegen haben immer noch nicht realisiert, dass für extrem schwere Fälle als letzte Möglichkeit auch eine Transplantation in Frage kommt. Wir haben viel dafür getan, um das diesbezügliche Umdenken anzuspornen: Weiterbildungen und Trainings, Symposien und Workshops werden fortwährend zu diesem Thema organisiert.”

Der Direktor erklärte: Zwischen den Ländern der Region stehe Ungarn mit der Anzahl der Lungentransplantationen an der Spitze, werden doch Kranke aus den Nachbarländern neben Ungarn ausschließlich in Wien operiert. Langfristiges Ziel wäre es, auch in den Nachbarländern ähnliche Programme zu starten. Im regionalen Zentrum in Wien arbeite man bereits daran, bis Ende 2017 auch in Slowenien Lungentransplantationen durchführen zu können.

Ungarn steht weiterhin in engem Kontakt mit dem Zentrum in Wien. Das ungarische Team plant, sich auch über Lungentransplantationen von Kindern weiterzubilden, und auch Patienten mit pulmonaler Hypertonie in Zukunft in Ungarn operieren zu können. „Diese Operationen benötigen spezielles Fachwissen, und der nächste Schritt für uns wäre, wenn auch diese Kranke in Ungarn operiert werden könnten“ – so Prof. Lang. Weitere langfristige Ziele seien u.a. die Durchführung einer kombinierten Transplantation von Herz und Lunge zur gleichen Zeit in Ungarn.

Photo: Attila Kovács, Semmelweis Universität

Übersetzt von Marica Wild