Nach neun Jahren ist Dr. Miklós Sárdy von der LMU München nach Budapest zurückgekehrt, um die Klinik für Dermatologie, Dermaonkologie und Venerologie zu leiten. Der neue Direktor sieht die Arbeit an der Klinik auch mit deutschen Standards als hervorragend an. In erster Linie hält er die Bereiche Patiententourismus, gebührenpflichtige Versorgung und E-Learning für entwicklungswürdig.

Dr. Miklós Sárdy hält sein Leben, wie er es bezeichnet, für die eines Zugvogels. Als Student der Semmelweis Universität verbrachte er bereits ein Jahr in Heidelberg mit Forschungsarbeit. Nach seiner Rückkehr nach Budapest erhielt er sein Diplom an der Semmelweis Universität im Jahr 1995 und begann sofort an der Dermatologischen Klinik zu arbeiten.

Dermatologie habe ihm immer schon nahe gestanden, erinnerte sich Dr. Sárdy, der 1998 mit einem Forschungsstipendium für zwei Jahre nach Köln zog, um nachher wieder an die Budapester Klinik zurückzukehren. 2005 setzte er seine Forschungsarbeit in den USA fort, wo er im National Institute of Health grundlegende Forschungen zum Hautkrebs durchführte. Später setzte er seine Karriere in München fort, wo die dreifache Einheit von Forschung, Lehre und Heilung zur tagtäglichen Erfahrung wurden. „Alle drei Prinzipien stehen mir nahe, und die Essenz meines Lebens ergibt die Harmonie dieser drei Dimensionen” – so Dr. Sárdy. An der Ludwig-Maximilians-Universität in München war er Leiter der Abteilung für autoimmune Krankheiten, die auch über ein Labor und eine Ambulanz verfügte. Hier erlangte er auch seine Habilitation. Auf der Suche nach neuen Herausforderungen bewarb er sich nun, neun Jahre später für die Position des Direktors der Dermatologischen Klinik in Budapest.

Nach Ansicht von Dr. Sárdy ist die Leistung der Dermatologischen Klinik in allen drei Segmenten von hohem Niveau. Da seine Vorgängerin, Dr. Sarolta Kárpáti, seiner Ansicht nach sowohl in der Forschung, als auch in Heilung und Bildung ein gut ausgebautes System hinterlassen hat, hält er keine grundlegenden strukturellen Änderungen für notwendig.

Ein zu entwickelnder Bereich sei nichtdestotrotz die Privatversorgung. Die Dermatologische Klinik bietet bereits Dienstleistungen an, die nicht von der staatlichen Krankenkasse unterstützt sind, dieser Bereich sollte aber trotzdem weiter gefördert werden, da die Nachfrage hier (besonders für kosmetologische Laserverfahren und die Entfernung von Leberflecken) enorm ist. Für die Patienten bedeutet der gute Ruf der Dermatologischen Klinik eine Garantie für Dienstleistungen mit hohem Standard. Mit der Entwicklung in diesem Sektor kann die Klinik zu weiteren Einnahmen kommen.

Zu der Bildung hob Dr. Sárdy die Vorteile der mündlichen Prüfungen hervor; diese sollen seiner Meinung nach das lexikale Wissen anreichern und anders als Testfragen zu klinischem Denken anspornen. In diesem Bereich soll besonders E-Learning gefördert werden, und besonders von den verschiedenen Hautkrankheiten wäre ein Online-Bilderkatalog für die Ausbildung von enormer Wichtigkeit. Neben den einzelnen Bildern soll auch eine Datenbank von dazugehörenden Anamnesen erstellt werden; so könnten Studierende anhand der vorliegenden Informationen und der Beschreibung der Patienten lernen, die Diagnose aufzustellen.

Interjú Sárdy Miklóssal, a bőrklinika igazgatójával.

Im Forschungsprogramm der Klinik steht derzeit die Dermatitis herpetiformis als dermatologische Manifestation der Zöliakie im Vordergrund. Der neue Direktor würde daneben auch die Forschung des bullösen Pemphigoid, einer blasenbildenden Autoimmundermatose, anregen. In München gehörte dies zu den Hauptthemen seiner Forschungstätigkeit, und Dr. Sárdy möchte die dazu nötige Technik aus Deutschland nach Ungarn bringen, und auch mit einem Konsortium aus Lübeck zusammenarbeiten, das mehrere hundert Forscher zusammenfasst, die sich mit blasenbildenden autoimmunen Krankheiten beschäftigen.

In seinem Hauptthema war Dr. Sárdy der Schüler seiner Vorgängerin Dr. Kárpáti. Er hat auch ein Patent dazu entwickelt, womit er als Erster funktionsfähige humane Gewebetransglutaminase herstellen konnte. Diese werden seither zur Erstellung eines diagnostischen Tests in industrieller Menge hergestellt. Der Test ELISA dient zur Nachweisung von Zöliakie, deren seltene Variante, die Dermatitis Herpetiformis, in den meisten Fällen ebenfalls nachweisbar ist.

Der Direktor betonte, dass er während der Leitung der Klinik stets langfristige Interessen vor Augen halten möchte. „Ich möchte ein korrekter, zuverlässiger und demokratischer Leiter sein“ – erklärte Dr. Miklós Sárdy.

Pálma Dobozi
Fotos: Zoltán Adrián

Übersetzt von Marica Wild