ligeti-erzsébet2Am 15. März konnte Frau Prof. Erzsébet Ligeti, stellvertretende Direktorin des Instituts für Physiologie der Semmelweis Universität und frühere Direktorin des deutschsprachigen Studienganges an der Semmelweis Universität, den Széchenyi-Preis des ungarischen Staates für ihre außerordentlichen Ergebnisse in der Forschung der Biomedizin und der Zellphysiologie sowie für ihre besonderen Bemühungen in der Ausbildung von wissenschaftlichem Nachwuchs übernehmen.
Frau Prof. Ligeti sagt, sie verdanke ihren Erfolg ihren früheren Mentoren, die sie ihrer Neugier immer uneingeschränkt nachgehen ließen.

„Schon im Gymnasium galt mein Interesse eindeutig der Chemie und der Biologie, die einzige Frage war, ob ich Chemikerin, Ärztin oder Pharmazeutin werden soll. In Psysiologie, die später zu meiner späteren Spezialrichtung wurde, bin ich während der Studienjahre involviert worden” – so Frau Prof. Ligeti. Ihrer Meinung nach hat sich der Fokus der physiologischen Forschungen die Jahre hindurch öfters geändert. „Zu Beginn meiner Karriere war die Physiologie noch von Tierversuchen geprägt. Dann rückten Untersuchungen von isolierten Zellen und die Suche von molekularen Zielpunkten in den Mittelpunkt. Im letzten Jahrzehnt wiederum kommt es immer öfter vor, dass wir unsere molekularen Kenntnisse an lebenden Organismen testen.”

Zusammen mit ihrer Arbeitsgruppe erforschte Frau Prof. Ligeti die physilogischen Mechanismen von neutrophilen Granulozyten, die eine zentrale Rolle in der natürlichen Immunantwort spielen. Zusammen entdeckten sie, dass die sich von Zellen abtrennenden Vesikel fähig sind, die Vermehrung von Bakterien eigenständig zu verhindern. Frau Prof. Ligeti plant, diesen Mechanismus weiter zu analysieren und bei bisher unerforschten Proteinen zu studieren. Das Ziel ist, zusammen mit dem Klinikum die Diagnostik und Therapie zu unterstützen. „Mit der Verringerung meiner administrativen Aufgaben möchte ich auch zum Labortisch zurückkehren und wieder eigene Experimente durchführen.”

Zwischen ihren früheren Studenten finden sich Rektoren, Klinikleiter, Oberärzte Professoren von Universitäten im In- und Ausland. Erzsébet Ligeti ist überzeugt: Das Beste aus sich herausholen kann man nur in einem Beruf, der zugleich die Lieblingsbeschäftigung ist. Dabei ist es unentbehrlich, der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen. Ebenso ist es auch Frau Prof. Ligeti ergangen, deshalb ist auch sie bemüht, ihren Kollegen die größtmögliche Freiheit in ihrer Arbeit zu geben.

„Der deutschsprachige Unterricht ist die Spezialität der Semmelweis Universität und wurde von meinem früheren Vorgesetzten und Mentor, Dr. Attila Fonyó, ins Leben gerufen. Ich war immer bestrebt, sein Erbe zu bewahren und weiterzuentwickeln“ – betont Frau Dr. Ligeti, die selber auch neun Jahre lang Direktorin des deutschsprachigen Studienganges an der Semmelweis Universität war. Mehrmals hat sie auch die Unterstützung der Alexander-von-Humboldt-Stiftung erhalten.

LigetiErzsebet1Obwohl Erzsébet Ligeti an mehreren angesehenen ausländischen Universitäten studiert, geforscht und gelehrt hat, hat sie nie daran gedacht, sich im Ausland zu versuchen. Für sie, sagt sie, sei das eine emotionale Angelegenheit, als Ungarin fühle sie sich eben in Ungarn wohl. Die Anerkennung des ungarischen Staates bedeutet ihr dementsprechend sehr viel. „Es war unbeschreiblich, als einzige Frau unter den 14 Preisträgern, mit der Statue István Széchenyis in meiner Hand, im ungarischen Parlament zu stehen und mit Dankbarkeit an die lange Reihe von Menschen zu denken, denen ich diese Auszeichnung zu verdanken habe.”

Mária Mozer
Übersetzt von Marica Wild
Photos: Attila Kovács – Semmelweis Universität; MTI